BYD über Feststoffakkus: E-Autos in fünf Jahren mit mehr Reichweite für alle Preisklassen

Nur wer ordentlich zahlt, bekommt bald einen Feststoffakku im E-Auto. Der Chefforscher von BYD glaubt aber, dass sich das schon in wenigen Jahren ändern wird.

Der Yangwang U8 von BYD setzt statt auf Festkörper- noch auf LFP-Akkus. Der Yangwang U8 von BYD setzt statt auf Festkörper- noch auf LFP-Akkus.

Mehr Reichweite und kürzere Ladezeiten: Feststoffakkus gelten als einer der großen Hoffnungsträger der E-Mobilität und sollen gleich zwei der größten Hürden von E-Autos den Kampf ansagen.

Bisher aber ist die Akku-Technologie noch vergleichsweise teuer. E-Autos, die tatsächlich auf die Technologie setzen, gibt es deshalb aktuell noch nicht. Das soll sich schon nächstes Jahr ändern.

Noch etwas weiter blickt der Chef-Forscher vom chinesischen Autobauer BYD. Er glaubt: In fünf Jahren sind die Akkus bereits in allen Preisklassen der E-Mobilität angekommen. Reichweiten von 1.000 Kilometern und mehr wären dann Alltag.

Im Detail: Die Aussagen stammen von Lian Yubo, Chef-Forscher bei BYD, im Rahmen des diesjährigen World New Energy Vehicle Congress. Zuerst darüber berichtet hatte die chinesische Nachrichtenseite CNEVPost.

  • BYD ist der zweitgrößte Autobauer Chinas und in etwa so groß wie BMW.
  • Von BYD stammen laut Marktforschungsinstitut SNE Research rund 16 Prozent aller weltweit verkauften Akkus von E-Autos.
  • Es ist das erste Mal seit ein paar Jahren, dass sich ein hoher BYD-Manager zu Feststoffakkus äußert.

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Was sagt Lian Yubo? Eine öffentlich einsehbare Aufzeichnung gibt es nicht. Laut CNEVPost lässt sich das Gesagte in drei Punkten zusammenfassen:

  1. Feststoffakkus haben aktuell noch das Problem, dass sie teuer, schwierig in der Herstellung und schlecht in Fahrzeuge integrierbar sind.
  2. Im Alltag sollen sich Feststoffakkus für den Anfang auf Geräte der teuren Preisklasse beschränken.
  3. Ein paar Jahre später sollen Feststoffakkus in allen Preisklassen weit verbreitet sein. Drei Jahre hält Lian Yubo für zu kurz gegriffen, fünf hingegen für realistisch.

Damit ist Lian Yubo etwas optimistischer als andere Chef-Forscher. Wu Kai vom größten Batteriehersteller der Welt für E-Autos, formulierte es im April so: Feststoffakkus würden von seiner Firma 2027 in kleinen Mengen produziert werden, eine Massenproduktion hätte dann aber immer noch die aktuellen Probleme, den Preis eingeschlossen.

Wie ist der aktuelle Stand bei Feststoffakkus? Ein E-Auto mit Feststoffbatterie gibt es derzeit noch nicht zu kaufen. Trotzdem tut sich gerade viel auf dem Feld.

  • 2020 stellte der Autobauer Nio den ersten Halb-Feststoffakku vor. Seit Juni 2024 wird der auch tatsächlich eingesetzt – beim von uns getesteten Nio ET5.
  • Auch deutsche Autobauer forschen an Feststoffakkus. Mercedes Benz etwa erhielt im Sommer 2024 seine erste Feststoff-Batteriezelle.
  • Bereits kommendes Jahr will Hersteller MG das erste Auto mit tatsächlichem Feststoffakku herausbringen, wie Auto, Motor und Sport berichtet. Konkrete Infos zu Datum und Modell nennt man aber noch nicht.

Aktuell kommen in Deutschland zwei Formen des E-Auto-Akkus zum Einsatz: Einerseits Lithium-Ionen-Akkus, die auch auf Nickel, Mangan und Kobalt setzen und deshalb mit NMC abgekürzt werden. Sie bieten hohe Leistung bei geringer Entladung. Andererseits Lithium-Eisenphosphat-Akkus, kurz LFP. Deren Vorteile sind geringe Kosten, hohe Robustheit und eine bessere Recyclingrate.

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