Wenn ich Freunde oder Familie besuche und wir einen Film schauen, stelle ich erst mal das Bild ein. Oftmals sind die Farben übersättigt oder die Schwarzwerte jenseits von Gut und Böse (wohl ein Nachteil, wenn man sich nahezu täglich mit TVs beschäftigt).
Dabei ist die Lösung wirklich ganz einfach: Nutzt doch einfach den Film- oder Kino-Modus.
In diesem Artikel verrate ich euch, was er macht und wieso er das für ein besseres Bild sorgt. Der Einfachheit halber werde ich das Preset ab hier nur noch Kino-Modus nennen. Ihr findet die Voreinstellung bei euch womöglich als Film-, Heimkino- oder Cinema-Modus.
Hinweis: Für die Aufnahmen der TV-Einstellungen kam ein Philips OLED807 zum Einsatz. Interfaces und Optionen weichen je nach Hersteller voneinander ab.
Warum ich finde, dass der Kino-Modus das beste Preset ist
Die Antwort ist simpel: Der Kino-Modus besitzt die genaueste Farbwiedergabe und stellt das Bild so dar, wie Regisseure und Filmproduzenten es sich erdacht haben.
Sprich: Der Kino-Modus ahmt das Bild bei der Postproduktion nach, so wie wir es auch im Kino sehen würden – und zum Filmeschauen ist der Fernseher gemacht worden, oder?
So stellt ihr den Kino-Modus ein
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat euer Fernseher Voreinstellungen für Bild und Ton. Dort findet ihr auch den Kino-Modus.
- Öffnet die Einstellungen über die Fernbedienung. Diese werden meist durch ein Zahnrad symbolisiert.
- Navigiert euch zu den Bildeinstellungen.
- Öffnet die Liste der Presets und wählt
Kino-Modus
(öfter auch Film, Heimkino oder Cinema genannt) aus.
Das macht der Kino-Modus
Wenn ihr ein anderes Preset gewohnt seid, dann wird euch der Kino-Modus zunächst rotstichig, düster und verwaschen vorkommen. Aber keine Sorge: Das soll so!
Die Einstellung greift in folgende Parameter ein:
- Farbtemperatur
- Beleuchtung
- Schärfe
- Bewegungsinterpolation
Lasst uns diese Punkte nach und nach durchgehen.
Farbtemperatur
Die Farbtemperatur bezeichnet die »Farbe« von Weiß. Weiß kann uns kalt und bläulich erscheinen oder warm und rötlich.


Na, was ist angenehmer aufs Auge? (Bild: Bärbel - adobe.stock.com)
Blaue Farbtemperatur sieht aufregender fürs Auge aus. Deswegen nutzen der Sport- und Dynamik-Modus kältere Farben. Rot jedoch ist angenehmer beim Draufschauen und auch die korrekte Farbtemperatur für einen Film (immerhin haben Menschen den Streifen in der Postproduktion mit ihren Augen gemastert).
Der Kino-Modus hat also immer ein wärmeres Bild, das leichter und länger zu schauen ist.
Wie sehr sich Licht und Farbe auf das Filmerlebnis auswirken können, habe ich hier zusammengefasst:
Beleuchtung
Der Kino-Modus dimmt die Gesamthelligkeit des Bildes herunter, egal ob OLED- oder LED-TV. Das hat vor allem einen Grund: Hellere Details kommen besser heraus und werfen tiefere, realistischere Schatten.
Kurz gesagt: Hellere Bildanteile sind heller, dunklere dunkler.


Nicht nur sind die Farben im Dynamik-Modus blaustichig, Kontraste gehen durch verwaschenes Schwarz verloren. (Bild: Amazon/Donnie Yen's Sakra)
Das alles dient dem Kontrast. Je größer der Unterschied von dunkel zu hell, desto kontrastreicher das Bild und desto besser gefällt es uns.
Der Kino-Modus reguliert die Helligkeit also runter, damit Highlights besser aussehen.
Ob euer TV 10.000 Nits in der Spitze braucht? Lest es gerne in diesem Artikel nach.
Schärfe
Ein schärferes Bild ist immer besser? Das ist falsch. Der Schärfe-Faktor fügt nämlich keine Details hinzu, sondern verschärft nur die Kanten von Objekten im Bild.


Das linke Bild ist angenehmer aufs Auge als das rechte. (Bild: CLICK ON THE WAY - adobe.stock.com)
Wenn ihr eine Backsteinwand aus zehn Metern Entfernung betrachtet, könnt ihr jedes Detail ausmachen? Wenn ihr nicht die Augen von Superman besitzt, dann nicht. Künstliches Nachschärfen lässt das Bild körnig wirken und das sieht nicht gut aus (und ist auf Dauer anstrengend zu sehen).
Der Kino-Modus reguliert die Schärfe als herunter, damit das Bild realistischer aussieht.
Bewegungsinterpolation
Filme und Serien werden mit 24 Bildern pro Sekunde gedreht. Dadurch wirken sich bewegende Objekte und Kamerafahrten respektive -schwenks verwaschen.
Die meisten Fernseher besitzen Einstellungen, mit denen man das Beheben kann. Durch Motion Smoothing werden Zwischenbilder eingerechnet, wodurch Bewegungen natürlich wirken sollen. Dadurch entstehen allerdings Schlieren um Objekte und das Bild flackert ganz leicht.
Der Kino-Modus schaltet jegliche Bewegungseinstellungen aus, damit Inhalte »filmisch« wirken.
Viele Zuschauer sind 24 FPS einfach gewöhnt und empfinden eine höhere Framerate als störend, der Seifenopern-Effekt stellt sich ein.
In diesem Artikel bin ich darauf im Detail eingegangen:
Wann ich den Kino-Modus nicht empfehle
Ich würde den Kino-Modus grundsätzlich immer empfehlen, weil er das ausgewogenste und natürlichste Bild bietet. Allerdings glänzt er vor allem im Dunkeln (wie im Kino eben).
Wenn ihr also viel tagsüber mit Sonnenlicht schaut oder generell viel Umgebungslicht im Wohnzimmer nutzt, dann wird euch das Preset zu dunkel vorkommen, weil das Display reflektiert.
Mein Tipp: Anstatt das Preset zu wechseln, stellt lieber die Helligkeit manuell hoch. Dann behaltet ihr alle Vorteile des Kino-Modus und büßt nur ein wenig an Kontrasten ein.
Wie wichtig die Umgebung im Wohnzimmer für den Filmgenuss ist, schrieb ich bereits ausführlich in einem Special.
Meiner Meinung nach bekommt ihr mit dem Kino-Modus aus dem Stand das beste Bild aus eurem Fernseher, ganz egal ob OLED oder LCD, groß oder klein, günstig oder teuer. Welches Preset benutzt ihr zu Hause auf dem TV? Schaltet ihr auch sofort auf den Kino-Modus? Oder präferiert eine andere Bildeinstellung? Schreibt es gerne in die Kommentare.
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