Wer sich für Astrophysik interessiert, der ist mit CERN vertraut, dem Europäischen Laboratorium für Teilchenphysik in Genf. Hier wurde nicht nur das Higgs-Teilchen entdeckt, sondern auch der Grundstein für das moderne World Wide Web gelegt.
Welche Person dahintersteckte und damit unsere moderne Informationskultur ermöglicht hat, erfahrt ihr jetzt.
Wer hat das Internet erfunden?
Im März 1989 reichte der Informatiker Tim Berners-Lee beim Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf ein 20-seitiges Papier ein - das Anliegen des Briten: Alle Informationen »in einer Informationswolke verfügbar machen«, wie Deutschlandfunk berichtet. Angefangen hat das Internet also mit dem Wunsch, Dokumente mit anderen CERN-Wissenschaftlern auf digitalem Wege auszutauschen.
Berners-Lees Chef gefiel diese Idee und stellte dem Mann einen neuen Computer zur Verfügung - und den nötigen Freiraum, seinen Einfall umzusetzen.
Was war Tim Berners-Lees Motivation? Der damals 34-jährige Tim Berners-Lee war frustriert über die nicht immer reibungslose Zusammenarbeit mit seinen Kollegen. Nicht etwa aus zwischenmenschlichen Gründen, sondern weil er und seine Kollegen mit unterschiedlicher Computersystemen und verschiedenartigen Software-Anwendungen arbeiteten. Deutschlandfunk Kultur zitiert ihn mit folgenden Worten:
»Die Leute im Cern kamen alle aus verschiedenen Ländern. Sie waren von verschiedenen Unis und haben für verschiedene Einrichtungen gearbeitet. Aber eben nicht für ein und dieselbe Firma. Jede benutzte auf seinem Computer andere Software, Mitarbeiter benutzen verschiedene Rechner. Unsere Dokumente waren auf verschiedene Systeme verstreut.«
Am 12. November 1990 ist es dann so weit: Tim Berners-Lee und sein Kollege Robert Cailliau legen der CERN-Führung das Projekt mit dem Titel »World Wide Web – Vorschlag für ein Hypertext-Projekt« vor. Der Hintergrund dazu: An sich existierte das Internet damals schon seit 20 Jahren, aber Berners-Lees Idee verknüpfte alle Dokumente aus dem Netz, machte sie für die Menschen abrufbar.
Wie hat Tim Berners-Lees das moderne Internet ermöglicht? Im Kern ermöglichte Berners-Lee das zeitgenössische Internet mit drei Entwicklungen, schreibt der Stern:
- Entwicklung der Hypertext Markup Language (HTML): Beschreibt, wie Seiten mit Links auf unterschiedlichen Rechnerplattformen zu formatieren sind
- Hypertext Transfer Protocol (HTTP): Definiert den technischen Kanal, den Computer nutzen, um sich über das Internet zu verständigen
- Universal Resource Identifier (URI): Bezeichnet die Webadresse, über die Inhalte im Netz gefunden werden. Heutzutage spricht man von Uniform Resource Locator (URL)
Am 13. November 1990 dann stand die erste Webseite überhaupt im Netz.
Ihre Adresse: info.cern.ch
Was findet ihr auf der ersten Webseite der Welt? Damals wie heute findet ihr dort einen zweckmäßigen Auftritt, bestückt mit Eckdaten und technischen Dokumenten zu Berners-Lees Projekt.
Entlang der Kopfzeile der ersten Internetseite stand - und steht auch heute:
»Das WorldWideWeb (W3) ist eine Initiative zur Informationsbeschaffung über Hypermedien, die den universellen Zugang zu einem großen Universum an Dokumenten ermöglichen soll.«
Die Tatsache, dass die Webseite auch heute wieder abrufbar ist, ist übrigens einem im Jahr 2013 entstandenen Projekt CERNs zu verdanken. Dank diesem ist die Webseite auch heute wieder abrufbar.
Im Jahr 1993 schließlich kündigte CERN an, das WWW solle öffentlich und kostenlos für alle zugänglich sein. Von diesem Zeitpunkt an verließ das WWW die wissenschaftliche Keimzelle und läutete das Internetzeitalter ein.
Waren es im Jahr 1993 um die 130 Internetseiten, stieg die Anzahl im Jahr 1995 auf 20.000 Web-Adressen, im Jahr 2005 dürften es dann ganze 56 Millionen gewesen sein - bis zum Jahr 2021 sogar 1,88 Milliarden.
Was macht der Erfinder des Internets heute?
Im Jahr 2009 gründete Tim Berners-Lee die World Wide Web Foundation, um das Internet weiterzuentwickeln und der gesamten Menschheit zugänglich zu machen.
Der Mann, der in den ausklingenden 80ern, den beginnenden 90ern des vorherigen Jahrhunderts das Internet, wie wir es heute kennen, ermöglichte, sieht seine Erfindung heute kritisch.
Berners-Lee betrachtet die inflationäre Verbreitung von Werbeanzeigen, oder das Silodenken in Sozialen Netzwerken sorgenvoll. Deutschlandfunk Kultur zitiert Berners-Lee weiter, das Gewinnstreben von Unternehmen im Internet dürfe »nicht Kosten von Menschenrechten, Demokratie, wissenschaftlichen Fakten und öffentlicher Sicherheit gehen«.
Wusstet ihr, dass unser Internet, als es noch in den Kinderschuhen steckte, eine akademische Idee war? Verblüfft euch diese Tatsache, oder zuckt ihr indigniert mit den Schultern? Findet ihr, das Internet ist die beste Erfindung seit Penicillin, oder denkt ihr, das Internet hat sich selbst überlebt? Schreibt uns eure Meinung dazu gerne in die Kommentare.
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