Vorgestern ist meine Fernbedienung kaputtgegangen – und mein Philips-TV ist gerade einmal ein Jahr alt. Warum das wichtig ist? Weil es vermutlich nicht passiert wäre, ließe sich der Drücker per USB-C laden.
Als auf dem Bildschirm die Nachricht auftauchte, die Batterien gingen zur Neige, sagte ich noch laut zu meiner Frau »Wieso haben die eigentlich noch kein USB-C zum Laden?«. Sie schiebt mit Druck den Batterieschacht auf und schwups, hat sie die Abdeckung in der Hand – und zwar vom falschen Ende.
Warum nicht wie Samsung?
Natürlich habe ich meinem Ärger erst mal Luft gemacht; die Fernbedienung meines Philips-TVs ist nämlich ein echter Plastik-Bomber (wohin sind eigentlich die schnieken Teile mit der Tastatur auf der Rückseite verschwunden?). Klar, dass da mal was abbricht, aber doch nicht beim ersten Mal, wenn man den Batterieschacht aufschiebt!
Auf Philips will ich hier aber gar nicht schimpfen, denn die Fernbedienung von anno dazumal, als es bloß drei Fernsehprogramme gab, haben sie fast alle noch – außer einem Hersteller.
Samsung spielt das Fernbedienungs-Game seit Jahren richtig, meiner Meinung nach. Nicht nur findet sich an der Unterseite neuerer Smart Remotes ein USB-C-Eingang, sie sind auch einfach handlich und besitzen nur die notwendigsten Knöpfe. Den Rest macht man über die Software.
Wer braucht schon einen Oschi mit 45 (!) Tasten (ich hab nachgezählt), wenn man auch eine Smart Remote haben kann?
Und wer braucht Batterien, wenn er seine Fernbedienung einfach daheim laden kann?
Was spricht für USB-C bei TV-Fernbedienungen?
Ginge es nach mir, dann säße die USB-C-Buchse an jedem noch so kleinen Gerät, das heute noch mit Batterien funktioniert. USB-C am TV-Drücker hätte nämlich ein paar unschlagbare Vorteile.
Kein Batteriewechsel nötig
Logisch, wo keine Batterien, da kein Wechsel. Stattdessen müsste man die Fernbedienung aufladen, was einen größeren zeitlichen Faktor darstellt.
Allerdings bliebe uns auch der Batterieschacht an der Fernbedienung erspart. In meinem Fall fiel beim Kaputtgehen nämlich die Leiterspirale für einen der Batterieslots heraus. Wäre mir das nicht aufgefallen, wäre das 1A-Futter für den Staubsauger gewesen und mein Fernseher für die Katz, denn am Chassis sind keine Knöpfe verbaut.
Ach ja: Als ich diese Story den Kollegen erzählte, stieg Nils mit ein. Der ärgert sich nämlich über die Fernbedienung seines Amazon Fire TV-Sticks, dessen Batterieklappe nur hält, wenn man Klebeband drum macht. Und auf diese Erfahrung können sicher alle gern verzichten.
Jeder hat USB-C-Kabel wegen seines Handys daheim
Erinnert ihr euch noch an die Zeiten, als jeder Handyhersteller seinen eigenen Kabelsalat gemacht hat? Das gute, alte »Handyladekabel« ist mittlerweile fast immer ein USB-C-Kabel – es sei denn, man hockt wie ich noch auf einem iPhone 11. Aber selbst dann lädt irgendein anderes Gerät im Haus mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit via USB-C, wo man sich alle Jubeljahre mal die Schnur abzwacken kann.
Weniger Umweltverschmutzung
Auch, wenn Batterien im besten Fall nur alle paar Jahre ausgetauscht werden müssen, sie müssen es und in den Energiespendern stecken sehr viele Wertstoffe, wie:
- Zink
- Eisen
- Aluminium
- Lithium
- Nickel
- Kobalt
- Mangan
- Silber
Kurzum: Man muss sie fachgerecht entsorgen und das verlangt Extraaufwand (nachzulesen auf der Webseite des Umweltbundesamtes). Hinzu kommt, dass sie zusätzlichen Müll verursachen, der bei einem Lithium-Ionen-Akku wie beispielsweise in Handys nicht anfällt, zumindest nicht in derselben Frequenz.
USB-C ist kostengünstiger und platzsparender
Überraschung: Die leeren Batterien in meiner mit Sekundenkleber »reparierten« Fernbedienung musste ich immer noch tauschen. Da ich keine AAA-Batterien zu Hause hatte, musste ich sie kaufen.
Vier Stück, von denen ich nur zwei brauche, kosten 6,49 Euro (Media Markt) – wenn man sie denn überhaupt in kleiner Stückmenge bekommt. Wer auf Amazon sucht, wird nämlich mit Familienpackungen zugeschmissen.
Das ist die Wahl zwischen Pest oder Cholera: Kaufe ich nur vier Stück für den teureren Preis oder eine Wagenladung voll, von denen ich nur zwei brauche?
Spricht etwas gegen USB-C bei TV-Fernbedienungen?
Ich finde, USB-C-Laden an der Fernbedienung hätte sehr viele Vorteile, doch gibt es Gründe, die dagegen sprechen?
Freilich, man müsste den Umschalter ziemlich selten laden. Das spricht grundsätzlich nicht gegen einen Lithium-Ionen-Akku, aber man darf sich zurecht die Frage stellen, ob es sich lohnt, so einen überhaupt zu verbauen. Auch deren Umweltbilanz ist nicht astrein, wie das Bundesministerium für Umweltschutz findet.
Darüber hinaus wären die Kosten in der Fernbedienungsherstellung höher. Durch den Einsatz von kostengünstigen Batterien verschiebt sich der Preispunkt zum Verbraucher und es muss kein interner Akku verbaut werden, der zusätzliches Geld kostet.
Unsere TV-Kaufberatung: Die besten 4K-TVs im Vergleich
Und natürlich bräuchte man ein Kabel zur Hand, wenn die Fernbedienung doch mal nach Saft schreit. Aber wenn ich Handy, Tablet, Kopfhörer, Laptop und PS5-Controller schon via USB-C lade, kann ich das auch mit meiner Fernbedienung tun.
Liebe Hersteller, meinetwegen dürft ihr also gern bei Samsung spicken. Vielleicht schützt mich das nicht vor einer kaputten Fernbedienung, aber ganz sicher vor ausgelaufenen AAA-Batterien, von denen 10 Stück in meinem Schrank auf ihren Einsatz warten.
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