Alles begann mit der PSP. Seitdem habe ich jeden Nintendo- und Sony-Handheld besessen. Heute spiele ich größtenteils auf tragbaren PCs, wie dem Lenovo Legion Go oder dem Steam Deck.
Obwohl ich ein großer Fan der neuen Gaming-Handhelds mit Windows 11 bin, sehe ich sie nicht als direkte Konkurrenz zum Steam Deck, obwohl sie in vielen Punkten dem Valve-Handheld überlegen sind.
Um dem Steam Deck wirklich auf die Pelle zu rücken, müssen für mich fünf Kriterien erfüllt werden. Und aktuell sehe ich besonders bei einem Hersteller die Chance dafür.
1. Ein konkurrenzfähiger Preis
Valve-Chef Gabe Newell hat bei der Ankündigung des Steam Decks immer wieder betont, wie wichtig es ihm war, den Preis von 420 US-Dollar zu realisieren. Für den günstigen Preis des Steam Decks gibt es vor allem zwei wichtige Faktoren:
- Valve kann den Verkaufspreis über Spiele-Verkäufe auf Steam subventionieren.
- Valve vertreibt das Steam Deck selbst und muss kein Geld an Zwischenhändler abtreten.
Nur wenn ein Hersteller einen Gaming-Handheld im Preisbereich des Steam Decks anbieten kann, misst er sich meiner Meinung nach mit diesem auf Augenhöhe. Besser wäre es sogar, wenn er den Preis unterbieten kann.
Damit das möglich ist, müsste dieser hypothetische »Steam Deck-Killer« von einem Hersteller stammen, der, ähnlich wie Valve, den Preis des Gerätes subventionieren kann.
Das Problem mit den meisten Windows-Handhelds: Sie sind teuer. Aber das ergibt auch Sinn. Die meisten von ihnen stammen von Hardware-Herstellern wie Lenovo, Asus, MSI oder Zotac. Nach dem Verkauf der Geräte verdienen sie in der Regel kein Geld mehr damit. Hier ist also keine Subventionierung möglich.
Solche Hersteller müssen ihre Geräte entsprechend bepreisen, um sie mit Gewinn verkaufen zu können. Das macht es schwierig, sich auf Preisebene mit Valve zu messen. Dafür müssen die Hardware-Hersteller eben Geräte anbieten, die sich auf Hardware-Ebene abheben können – was ihnen auch gelingt.
Es gibt zwar auch günstige Gaming-Handhelds mit Windows 11, aber bei denen müsst ihr Kompromisse bei der Gaming-Leistung in Kauf nehmen. Beispiele hierfür sind zum Beispiel der Asus ROG Ally mit Z1-Chip oder die MSI Claw mit dem Intel Core Ultra 5 135H.
2. Einfache Bedienung wie bei Konsolen
Das Steam Deck bietet euch eine Konsolen-ähnliche Erfahrung, obwohl es sich im Prinzip um einen tragbaren PC handelt. Hier hat Valve einen außerordentlich guten Job gemacht.
Um dem Steam Deck in diesem Punkt wirklich die Stirn zu bieten, muss die Bedienung mindestens genauso einfach sein oder sogar noch einfacher. Aktuell ist die Nintendo Switch in diesem Punkt unschlagbar – einfacher geht es nicht.
Natürlich ist kein System komplett frei von Fehlern und dem gelegentlichen Troubleshooting, aber bei den aktuellen Konsolen hält sich das gut in Grenzen. Das Steam Deck kommt ihnen schon recht nahe.
Bei Handhelds mit Windows, wie dem Lenovo Legion Go oder der Asus ROG Ally X, ist man am weitesten von einer Konsolen-ähnlichen Erfahrung entfernt. Die Bedienung über den Touchscreen oder auch über die hauseigenen Controller-optimierten Launcher ist zwar schon besser geworden, aber nicht auf dem Level des Steam Decks.
3. Ein zuverlässiger Standby-Modus
Beim Steam Deck könnt ihr ganz einfach euer Spiel pausieren, indem ihr auf die Power-Taste drückt und das Gerät in den Ruhezustand versetzt. Schaltet ihr es beim nächsten Mal ein, könnt ihr genau dort weiterspielen. Die Nintendo Switch macht das ebenso gut.
Bei den Windows-Handhelds geht das theoretisch auch, allerdings kann der Ruhezustand oder der Energiesparmodus für Abstürze bei Spielen sorgen. Er funktioniert nicht so zuverlässig wie beim Steam Deck oder wie bei Spielekonsolen.
Damit ein Gaming-Handheld sich wirklich mit dem Steam Deck messen kann, muss ein zuverlässiger Standby-Modus mit Quick Resume implementiert werden. Bei Windows-Geräten gibt es da noch Ausbaubedarf.
4. Eine angemessene Akkulaufzeit
Inzwischen gibt es Gaming-Handhelds, wie die Asus ROG Ally X, die das Steam Deck in puncto Akkulaufzeit sogar übertreffen. Leider muss man dafür auch sehr viel tiefer in die Tasche greifen. Die ROG Ally X kostet nämlich stolze 900 Euro und daher sehe ich sie nicht als direkte Konkurrenz zum Steam Deck.
Ich hoffe also, dass ein so großer Akku seinen Weg auch in günstigere Gaming-Handhelds finden wird.
Auch die nächste Generation an AMD- und Intel-Chips ist sehr vielversprechend, was die Effizienz angeht. Das dürfte die Akkulaufzeit der kommenden Handhelds deutlich verbessern.
- Jack Huynh, Senior Vice President bei AMD, wünscht sich eine Akkulaufzeit von drei Stunden bei Handheld-Geräten und AAA-Spielen. Ob AMD dieses Ziel erreichen kann, erfahren wir wohl frühestens Anfang 2025.
- Die neuen Intel Lunar Lake-Chips sollen besonders durch eine deutlich verbesserte Effizienz glänzen. Der erste Handheld mit so einem Prozessor ist der MSI Claw 8 Ai+.
5. Genügend Leistung für 60 FPS bei AAA-Spielen
Das Steam Deck hat heute schon Probleme mit besonders leistungsintensiven Titeln, wie zum Beispiel dem Silent Hill 2 Remake. Nicht selten ergibt es Sinn, die FPS-Zahl auf 40 oder gar 30 FPS zu begrenzen, um eine möglichst konstante Bildschirmwiederholrate zu erreichen.
Hier haben die Windows-Handhelds von heute schon die Nase vorn: Die Handheld-Konsolen mit dem Ryzen Z1 Extreme sind leistungsfähiger und liefern in vielen Fällen mehr Bilder pro Sekunde.
Dafür sind viele Titel speziell für das Steam Deck optimiert worden, was die Lücke zwischen den Handheld-Geräten in Realität kleiner macht, als man sie auf dem Papier vermuten mag.
Ein Hersteller kann diese Kriterien erfüllen
Microsoft. Ein Xbox-Handheld könnte sich auf Augenhöhe mit dem Steam Deck messen und Paroli bieten.
Ein niedriger Preis: Microsoft kann potenziell den Verkaufspreis der Konsole über Spiele-Verkäufe und Game Pass-Abos subventionieren.
Einfache Bedienung: Ein Xbox-Handheld bietet nicht nur eine Konsolen-ähnliche Erfahrung, sondern wäre schlicht und einfach eine Konsole mit der einfachen Bedienung, wie man sie von den Xbox Series-Geräten kennt.
Quick Resume: Keine andere Konsole hat ein so gutes Quick Resume-Feature, wie das der Xbox Series-Konsolen. Ihr könnt mehrere Spiele in den Ruhezustand versetzen und jederzeit wieder in diese hineinspringen.
- Xbox-Konsolen reservieren einen ziemlich großen Teil der SSD für dieses Feature. Wenn ein Spiel »pausiert« wird, wird der Spielzustand auf der SSD und nicht im Arbeitsspeicher gespeichert. So könnt ihr später weiterspielen, selbst wenn die Konsole vollständig abgeschaltet wurde.
- Das Feature funktioniert allerdings nicht mit jedem Spiel.
Lange Akkulaufzeit: Die Xbox Series S beansprucht höchstens 100 Watt für sich selbst, wobei dieser Höchstwert selten erreicht wird. Sie beansprucht unter anderem für Cyberpunk 2077 etwa 75 Watt. Für eine Heimkonsole ist das zwar recht sparsam, aber weiterhin nicht genug für einen Handheld.
- Sollte der Nachfolger der Xbox Series S ein Handheld sein, hoffe ich, dass die Effizienz-Upgrades der neuen X86-Chips auch bei Konsolen ankommen.
- Gepaart mit einem 80-Wh-Akku sollte eine angemessene lange Akkulaufzeit zustande kommen.
Genügend Leistung für AAA-Spiele: Wie beim Steam Deck können Entwickler ihre Spiele speziell für die Xbox-Plattform optimieren, was theoretisch für eine bessere Leistung bei schwächerer Hardware sorgen sollte.
- Die Windows-Handhelds haben zwar heute schon mehr Power als das Steam Deck, aber der Valve-Handheld hält sich wacker mit Titeln, die für das Deck optimiert wurden.
- Eine solche Chance sehe ich auch bei Microsoft und einem hypothetischen Xbox-Handheld.
Meine Wünsche für einen Xbox-Handheld
- Preis: 400 Euro
- Leistung: Genügend für 720p mit 60 FPS
- Betriebssystem: Xbox OS
- Bildschirm: 7-Zoll, IPS, 720p, 60 Hertz und 500 Nits
- Steuerung: Tasten vom Xbox Wireless Controller mit Hall-Effekt-Analog-Sticks
- Akku: 2 bis 3 Stunden Laufzeit bei AAA-Spielen, Schnellladefunktion
- Speicher: 512 GB NVMe SSD
Besonders bei der Speicherkapazität und dem Bildschirm sehe ich Kompromisse, die gemacht werden müssen, um den Preis niedrig zu halten. Zwar sind 512 GByte nicht besonders viel für aktuelle Spiele, aber durchaus ausreichend.
Ich habe jahrelang die Xbox Series S mit 512 GByte verwendet, bei der sogar nur 364 GByte nutzbar sind. Die einhergehenden Einschränkungen sind für mich im Bereich des Ertragbaren gewesen.
Beim Bildschirm habe ich mich an dem des Steam Deck mit LCD-Bildschirm orientiert, das meiner Meinung nach gut genug ist. Die 720p-Auflösung reicht zum Spielen aus und spart außerdem Systemressourcen.
Für das Steam Deck gibt es zwar schon eine Menge hervorragender Alternativen, die in vielen Bereichen sogar besser sind. Aber ein echter Rivale in puncto Preis und Handling steht meiner Ansicht nach noch aus – und ich glaube, Microsoft hat das Zeug dazu.
Was ist mit Sony? Sony könnte mit einer neuen PSP oder PS Vita durchaus den Markt aufrütteln, jedoch haben sie keinen so starken Abo-Dienst wie Game Pass, um die Kosten zu subventionieren, und die Playstation-Konsolen haben nicht das herausragende Quick Resume-Feature der Xbox-Konsolen. Trotzdem sehe ich auch bei Sony Potenzial für einen angemessenen Steam Deck-Rivalen.
- Ein Handheld von Sony könnte durch Spiele-Verkäufe und Playstation Plus subventioniert werden.
- Sony hat spannende Exklusivtitel, die ein starkes Kaufargument für Handheld-Interessierte sein können.
Was ist mit euch? Hofft ihr auch, dass es bald ein Gerät gibt, das sich mit dem Preis und dem Handling vom Steam Deck messen kann? Wie sollte das Gerät eurer Meinung nach aussehen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
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