Glasfaserausbau – Oberirdische Leitungen für unterversorgte Gebiete

Der Glasfaserausbau läuft in Deutschland schleppend voran. Oberirdische Glasfaserleitungen sollen jetzt die Lösung für mittelständische Netzbetreiber sein.

Der Glasfaser-Ausbau in Deutschland könnte bald mehr Fahrt aufnehmen. Der Glasfaser-Ausbau in Deutschland könnte bald mehr Fahrt aufnehmen.

Der Fachverband Rundfunk- und Breitbandkommunikation (FRK) gab am 17. September bekannt, dass bald noch unterversorgte Gebiete vom Glasfaserausbau mittelständischer Netzbetreiber profitieren können.

Damit würden auch kleine Kommunen im ländlichen Raum, für die bisher keine Ausbauplanungen vorlagen, die Chance auf moderne Glasfaser-Technologie erhalten. Der Plan sieht dabei vor, statt teurer unterirdisch verlegter Glasfaser Oberlandleitungen zu nutzen (via Golem).

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»Was in anderen Glasfasernationen möglich ist, sollte auch hier realisierbar sein«, erklärt FRK-Chef Heinz-Peter Labonte. Der Vorteil oberirdischer Glasfaser ist, dass die Verlegung kurzfristig umgesetzt werden könnte.

Von den rund 160 mittelständischen Kabelnetzbetreibern werden deutschlandweit 3 bis 3,5 Millionen Haushalte mit Kabelfernsehen, Internet und Telefonie versorgt. Vor allem die kleineren Firmen freuen sich über den Vorschlag von Bundeskanzleramtsminister Helge Braun.

Nicht ohne Nachteile

Beim Glasfaser-Ausbau hinkt Deutschland nach wie vor hinterher (Studie: vbw) Beim Glasfaser-Ausbau hinkt Deutschland nach wie vor hinterher (Studie: vbw)

Allerdings hat der oberirdische Ausbau einige Nachteile. Wind, Eis, UV-Strahlung, Vandalismus, Vogelfraß und häufige Wartung machen einen Austausch der Leitungen nach zwölf bis 15 Jahren nötig, was für zusätzliche Kosten sorgt.

Dafür ist der eigentliche Ausbau um einiges günstiger und unabhängig von Straßenarbeiten durchführbar. So kostet ein Meter oberirdische Glasfaser inklusive Hausanschluss etwa 20 Euro. Die Kosten für unterirdische Glasfaser liegen zwischen 35 und 66 Euro.

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Der oberirdische Glasfaserausbau könnte beim Ausbau des Breitbandinternets eine deutliche Beschleunigung darstellen. Doch es gibt eine Hürde. »Hierzu müssen die politisch Verantwortlichen auf allen föderalen Ebenen die richtigen Prioritäten setzen«, so Labonte.

Bislang gab es schon Förderprogramme der Bundesregierung, doch schwammige Regelungen sorgten dafür, dass große Netzbetreiber die Breitbandförderung torpedieren konnten. Gegen diese Verwaltungsvorschriften sprach sich Labonte zusätzlich aus. Die Kommunen sollen nicht länger bei der Nutzung der Förderung gehindert werden.

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