Googles KI-Präsentation war ein Desaster - und kostet die Firma 100 Milliarden an der Börse

Google hat in einer Demo gezeigt, was die Text-KI Bard können soll. Leider hat sich dabei ein schwerer Fehler eingeschlichen. Google muss an der Börse die Zeche zahlen.

ChatGPT wird künftig ein wichtiger Bestandteil von Bing. Während Microsofts Suchmaschine bisher eher belächelt wurde, könnte sich das Blatt damit wenden. In ein paar Wochen schon könnte man damit einen echten Mehrwert gegenüber Google haben.

Aber der Platzhirsch schläft nicht. Auch bei Google plant man, der Öffentlichkeit das eigene Sprachmodell namens LaMDA zumindest in eingeschränkter Form zur Verfügung zu stellen. Dafür wird jetzt in eingeschränktem Kreis eine Text-KI mit dem Namen Bard getestet.

Am 6. Februar stellte Google Bard offiziell vor. Und zeigte in einer Demonstration, was der Chatbot künftig können soll. Das Problem: In der Antwort der KI befand sich eine Falschaussage. Und die kam Google an der Börse teuer zu stehen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt.
Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Twitter angezeigt werden.

Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Link zum Twitter-Inhalt

Im Rahmen der Demonstration zeigt Google ein kurzes Video, bei dem man Bard in Aktion sieht. Darin wird folgende Frage an die KI gestellt:

What new discoveries from the James Webb Telescope can I tell my 9 year old about

Von welchen neuen Entdeckungen des James-Webb-Teleskops kann ich meiner/m Neunjährigen erzählen?

Daraufhin antwortet Bard mit drei Beispielen: einer Reihe Galaxien, die man Green Peas nennt, Bilder von Galaxien, die älter als 13 Milliarden Jahre alt sind und das erste Bild von einem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.

Bei dem dritten Beispiel handelte es sich jedoch um eine Falschaussage. Denn das entsprechende Bild wurde bereits 2004 mit dem VLT (Very Large Telescope) in der Atacama-Wüste aufgenommen.

Dass KIs regelmäßig Fehler dieser Art machen, ist nichts Neues. Erst kürzlich musste die US-Seite CNET eine Vielzahl von Artikeln mit Korrekturen versehen, die von einer KI mitverfasst wurden.

Ungewöhnlich ist allerdings, dass der Fehler der KI es in das Demo-Video von Google geschafft hat, ohne vorher entdeckt zu werden.

Doch das ist nicht der einzige Patzer, den sich Google während der Vorstellung neue KI-Werkzeuge in den letzten Tagen geleistet hat. Während des Live from Paris-Events wollte man dem Publikum eigentlich die neue Multisearch-Funktion präsentieren - doch das dafür notwendige Smartphone ließ sich nicht finden und die Demonstration musste ausfallen.

Insbesondere der erste Fehler sorgte dafür, dass Googles Aktienwert an der Börse massiv einbrach. Innerhalb weniger Stunden verlor man fast 8 Prozent des Gesamtwerts - eine Summe von mehr als 100 Milliarden US-Dollar.

Meinung der Redakteurin

Alana Friedrichs: Klar, KIs machen Fehler. Das ist nichts Neues. Und dass bei einer Präsentation mal etwas schiefgehen kann, ist auch nur menschlich. Beide Vorfälle in Kombination lassen das Vorgehen Googles aber nicht in bestem Licht erscheinen. Der Suchmaschinen-Anbieter scheint überhastet zu agieren und sich nicht die nötige Zeit für Qualitätskontrolle zu nehmen.

Natürlich ist es wichtig, nicht den Anschluss zu verlieren. Wenn Google seine Vormachtstellung behalten möchte, muss man eine Antwort auf Bing und ChatGPT finden. Aber Google muss sich von dem Gedanken verabschieden, Erster beim Rennen um KI-Funktionen zu sein. Der Zug ist bereits abgefahren.

Stattdessen gilt es jetzt, besser als die Konkurrenz zu sein. Etwas, das ich Google durchaus zutraue. Nicht umsonst sorgte vergangenes Jahr der Google-Entwickler Blake Lemoine für Schlagzeilen, als er dem LaMDA-Sprachmodell ein Bewusstsein attestierte.

Fehler wie die beiden obigen sorgen jedoch dafür, dass sich Google seinen erarbeiteten Ruf als leitendes KI-Unternehmen verspielen könnte. Patzer dieser Art sind damit genau das, was man sich nicht leisten darf, wenn man später mit Qualität überzeugen möchte und etabliertere Modelle wie OpenAIs GPT-4 in den Augen der Öffentlichkeit schlagen möchte.

Was meint ihr? Will Google jetzt überhastet eine eigene Text-KI herausbringen und strauchelt dabei? Ist das Unternehmen eigentlich auf dem richtigen Weg und nur ein Opfer ungünstiger Zufälle? Oder ist das goldene Zeitalter von Google mit dem Beginn von ChatGPT vorbei? Schreibt uns eure Meinung zur aktuellen Lage gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (18)

Kommentare(17)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.