Mit Google wurde Sergey Brin zum Milliardär - jetzt steigt sein gigantisches Luftschiff in den Himmel

Das Luftschiff soll mitunter Versorgungsgüter in Krisenregionen bringen. Aber auch die kommerzielle Anwendung ist nicht ausgeschlossen.

Mit dem Kopf in den Wolken: Der Google-Gründer Sergey Brin erobert den Himmel. (Steve JurvetsonWikimedia Commons; ScrudjeAdobe Stock; Billy HuynhUnsplash; Clyde RSUnsplash; LTA Research and Exploration) Mit dem Kopf in den Wolken: Der Google-Gründer Sergey Brin erobert den Himmel. (Steve Jurvetson/Wikimedia Commons; Scrudje/Adobe Stock; Billy Huynh/Unsplash; Clyde RS/Unsplash; LTA Research and Exploration)

Am Himmel des kalifornischen Silicon Valley kreist bald ein neuer Himmelskörper: das über 100 Meter lange Luftschiff des Google-Mitgründers Sergey Brin.

Der Jungfernflug des Pathfinder 1 genannten Luftschiffes soll kurz bevorstehen - erstmals über das Projekt von Brin berichtet hatte der Guardian vor über sechs Jahren.

Doch was genau steckt hinter Pathfinder 1 - und was bezweckt Sergey Brin damit?

Was wir über das Luftschiff Pathfinder 1 wissen

Die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) hat Pathfinder 1 am 6. September dieses Jahres eine Starterlaubnis erteilt.

Im Rahmen der erteilten Starterlaubnis wurde der Pathfinder 1 jüngst durch die FAA ein sogenanntes Lufttüchtigkeitszeugnis (Airworthiness Certification) erteilt. Ein solches Dokument erteilt die Genehmigung zum Betrieb eines Luftfahrzeugs. Das Zeugnis erlaubt es dem Luftschiff, in einer Höhe von maximal 460 Metern über dem Moffet Airfiled und dem Flughafen von Palo Alto aufzusteigen.

Dadurch darf die Pathfinder über die südliche Bucht von San Francisco fliegen, ohne den kommerziellen Luftverkehr zu beeinträchtigen. Das dazugehörige Antragsschreiben an die FAA beschreibt das angestrebte Ziel; es besteht darin, den Flugbereich für das Flugschiff zu demonstrieren und festzulegen.

Lufttüchtigkeitszeugnis für die Pathfinder 1: Über ein Posting auf der Berufsplattform LinkedIn berichtet die verantwortliche Firma LTA mit Bild und Text über das errungene Lufttüchtigkeitszeugnis:

»Wir sind stolz euch mitteilen zu können, dass wir unser Lufttüchtigkeitszeugnis für Pathfinder 1 erhalten haben.«

Rechts im Bild: Alan Weston, der Geschäftsführer von LTA Research and Exploration, abgelichtet bei der Übergabe des Zeugnisses. Rechts im Bild: Alan Weston, der Geschäftsführer von LTA Research and Exploration, abgelichtet bei der Übergabe des Zeugnisses.

Die Pathfinder 1 in Zahlen und Fakten: Die Pathfinder 1 hat einen Durchmesser von 20 Metern und eine Länge von 124 Metern. Zum Vergleich: Eine Boeing 747-8 Intercontinental hat eine Länge von zirka 76 Metern, die Länge eines Airbus’ A380-800 beträgt ungefähr 73 Meter. Damit ist die Pathfinder 1 ein gutes Stück länger als einige der größten Passagierflugzeuge der Welt.

Zudem verbaut man in der Pathfinder 1 zwölf Elektromotoren, mit deren Hilfe das Luftschiff eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h erreichen soll. Die Akkus der E-Motoren werden aktuell über Dieselgeneratoren angetrieben.

Wer sich interaktiv durch die verschiedenen Funktionen von Pathfinder 1 klicken möchte, kann dies im Rahmen einer interaktiven Präsentation auf der Webseite von LTA Research tun.

Noch im Hangar, doch bald fliegend durch die Lüfte: Pathfinder 1. (LTA Research) Noch im Hangar, doch bald fliegend durch die Lüfte: Pathfinder 1. (LTA Research)

Wofür braucht es die Pathfinder 1 eigentlich? Laut der von Google-Mitgründer Sergey Brin im Jahr 2015 gegründeten Firma LTA Research besteht die Rahmenkonstruktion des Luftschiffs aus leichtem Titan und Kohlefaserrohren. Mit den gewählten Baumaterialien erhofft man sich, das Gewicht von Pathfinder 1 möglichst gering zu halten. Als Auftriebsgas kommt laut Brins Unternehmen nicht-entflammbares Helium zum Einsatz.

Alan Weston, der Geschäftsführer von LTA, sagte der Financial Times im Juni 2022:

»Wir glauben, dass die Leichter-als-Luft-Technologie in der Lage ist, humanitäre Hilfe zu beschleunigen. Und zwar, indem sie entlegene Orte mit schlecht ausgebauter Infrastruktur erreicht [...]«

Ihren Einsatz soll die Pathfinder 1 in Krisenregionen erleben. Beispielsweise könnte sie in von Naturkatastrophen gebeutelten Regionen Hilfsgüter liefern. Daneben sollen auch kommerzielle Frachtflüge denkbar sein. Die Pathfinder 1 kann maximal 14 Passagiere aufnehmen und verfügt über eine Ladekapazität von 11.000 Pfund, was ungefähr fünf Tonnen entspricht.

Wer verbirgt sich hinter dem Luftschiff Pathfinder 1?

Das »LTA« im Namen von Hersteller LTA Research steht für »Lighter Than Air« (zu Deutsch: Leichte als Luft). Bei dem Unternehmen handelt es sich um ein Luft- und Raumfahrtunternehmen, das sich dem Bau experimenteller Luftschiffe verschrieben hat. LTA hat es sich zum Ziel gesetzt, die Fähigkeiten von Luftschiff zu erhöhen, deren Kosten zu verringern. Sergey Brin hat die Firma im Jahr 2016 gegründet.

Apropos Gründung: Am 4. September 1998 haben die beiden Stanford-Absolventen Larry Page und Sergey Brin das Unternehmen Google gegründet. Heute bearbeitet Google 100.000  Suchanfragen pro Sekunde. Seitdem haben die drei Google-Gründer Larry Page, Eric Schmidt und Sergey Brin die Holdinggesellschaft »H211« gegründet, um darüber ihre Flugzeuge zu betreiben.

Von der Schnauze bis zur Flügelspitze: Pathfinder 1 ist eine beeindruckende Konstruktion. (LTA Research) Von der Schnauze bis zur Flügelspitze: Pathfinder 1 ist eine beeindruckende Konstruktion. (LTA Research)

Nachzulesen sind die Hintergründe hierzu auch in: Larry Page und Sergey Brin gründeten Google und wurden Millionäre. Jetzt sammeln sie gigantische Flugzeuge

Übrigens: Wer gerne abhebt, über dies lieber auf dem Rücken einer Schildkröte tut, für den könnte das im nachstehende Video vorgestellte Spiel lohnen.

In diesem Survivalspiel könnt ihr auf fliegenden Himmelsschildkröten eure Basis bauen Video starten 0:40 In diesem Survivalspiel könnt ihr auf fliegenden Himmelsschildkröten eure Basis bauen

Denkt ihr, ein Luftgefährt wie die Pathfinder 1 bringt die Luft- und Raumfahrt voran? Oder haltet ihr persönlich von den hochfliegenden Projekten des Google-Mitgründers weniger? Anders gesagt: Glaubt ihr, die Pathfinder 1 wird in nicht allzu ferner Zukunft routinemäßig über den Himmel fliegen? Wie auch immer eure Einschätzung lautet, schreibt sie uns gerne in die Kommentare.

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