Ist eure Grafikkarte zu heiß? Hier erfahrt ihr alles zu den verschiedenen Temperaturen eurer GPU

Immer wieder fragen Nutzer, wie viel Grad eine Grafikkarte abkann. Wir liefern euch die Antworten darauf und noch viel mehr.

Grafikkarten können ziemlich heiß werden. Aber ab wann ist es eigentlich zu heiß? Grafikkarten können ziemlich heiß werden. Aber ab wann ist es eigentlich zu heiß?

Grafikkarten sind das pochende Herz eines Gaming-PCs. Sie kurbeln sämtliche Spiele an. Sind Letztere besonders schick, kann das den 3D-Beschleuniger durchaus ins Schwitzen bringen. Eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang, die im Internet häufig gestellt wird, ist, wie heiß eine Grafikkarte eigentlich werden darf.

Besonders hitzig wurde diese Frage zuletzt bei AMDs Flaggschiff Radeon RX 7900 XTX ebenso wie dessen kleinem Bruder RX 7900 XT diskutiert. Vor allem die Referenzdesigns von AMD litten unter besonders hohen Temperaturen, die vielen Besitzern Schweißperlen auf die Stirn trieben,

Wir wollen heute einmal einen etwas genaueren Blick darauf werfen, wie viel Hitze eine Grafikkarte abkann. Außerdem klären wir, was es mit den verschiedenen Temperaturen auf und um eine GPU auf sich hat.

Wie heiß darf eine Grafikkarte werden?

Der wichtigste Indikator für die Temperatur einer Grafikkarte ist die des GPU-Package, also des gesamten Grafikchips respektive dem Gehäuse. Darauf beziehen sich in der Regel auch die Herstellerangaben. So finden sich für Grafikkarten von Nvidia folgende Angaben:

  • RTX-40-Reihe: maximal 90 Grad
  • RTX-30-Reihe: maximal 93 Grad
  • RTX-20-Reihe: maximal 88/89 Grad, je nach Modell
  • GTX-10-Reihe: maximal 94 Grad

Für Grafikkarten von AMD sind die Herstellerangaben nicht so leicht zu finden. Hier gilt die Faustregel, dass das GPU-Package eine Temperatur von 90 Grad nicht überschreiten sollte.

AMD selbst hat bezüglich der RX-5000-Reihe bekanntgegeben, dass eine Hotspot-Temperatur von 110 Grad das Maximum darstellt. Was genau eine Hotspot-Temperatur ist, erfahrt ihr im Abschnitt Was gibt es für Temperaturen auf einer Grafikkarte?

Was sind normale Temperaturen für eine Grafikkarte?

Das GPU-Package einer Grafikkarte wird je nach Art der Anwendung unterschiedlich heiß. Grob lässt sich folgende Einteilung treffen:

  • Leerlauf (beispielsweise zum Surfen im Internet): 30 bis 45 Grad
  • Spielen: 60 bis 75 Grad
  • Benchmarks und Rendern: 70 bis 85 Grad

Erfahrungsgemäß neigen Grafikkarten von AMD zu etwas höheren Temperaturen als jene von Nvidia. Das ist aber nicht zuletzt vom jeweiligen Modell und dessen Kühlung abhängig. Die Pauschalaussage: AMD-Beschleuniger werden grundsätzlich heißer, ist also schwierig zu treffen.

Um es an einem Beispiel festzumachen: Das Referenzdesign der Radeon RX 7900 XTX aus unserem Testsystem liegt im Leerlauf bereits bei über 50 Grad. Eine Geforce RTX 4080 Founders Edition dagegen bei etwa 35 Grad. Beim Spielen von Cyberpunk 2077 in 4K samt maximalen Details kommt die Radeon auf zirka 65 bis 70 Grad, während die Geforce auf 60 bis 65 Grad kommt.

Was passiert, wenn eine Grafikkarte zu heiß wird?

Im Normalfall ist es nicht schlimm, wenn eine Grafikkarte an das Temperaturlimit kommt. Sie taktet dann einfach so lange runter, bis die Temperatur sinkt. Allerdings geht das zulasten der Performance. Je niedriger die Taktrate, umso schlechter fällt auch die Leistung in Bildern pro Sekunde aus.

Nur in den seltensten Fällen nehmen Grafikkarten jedoch wirklich Schaden. Sie sind in der Regel gut vor Überhitzung geschützt.

Falls sich eure Grafikkarte aber dauerhaft in einem Bereich von 90 Grad bewegt, solltet ihr das genauer untersuchen. Das kann durchaus zu einem beschleunigten Verschleiß führen.

Wie kann die Temperatur ausgelesen werden?

Um die Temperatur einer Grafikkarte zu sehen, genügt ein Blick in den Taskmanager, wie ihr im folgenden Bild erkennt:

Taskmanager Im Taskmanager klickt ihr einfach auf den Menüpunkt »Leistung«. Wählt anschließend die GPU (links unten) aus. Ganz unten seht ihr dann die Temperatur.

Treiber Im Falle einer Radeon-Grafikkarte könnt ihr in der Treibersoftware auf »Leistung« navigieren und so die Daten auslesen.

Alternativ könnt ihr auch die Treibersoftware nutzen. Bei AMD beispielsweise seht ihr Temperaturen, Leistungsaufnahme und andere Werte in der Adrenalin-Software (im zweiten Bild oben zu sehen). Dazu müsst ihr lediglich auf den Reiter Leistung navigieren.

Um besonders viele Daten zu erhalten, empfehlen wir euch Tools wie den MSI Afterburner respektive den implementieren Rivatuner Statistics Server, HWinfo oder GPU-Z. In GPU-Z beispielsweise müsst ihr nach dem Programmstart lediglich auf Sensors klicken und schon habt ihr alles auf einen Blick.

Der MSI Afterburner/Rivatuner Statistics Server hingegen lässt sich so einstellen, dass die wichtigsten Metriken auch während des Spielens angezeigt werden, was HWinfo und GPU-Z nicht beherrschen. Dort könnt ihr dafür ein Log-File erstellen, das ihr euch im Nachhinein ansehen könnt.

Die meisten Daten erhaltet ihr mit HWinfo. Dort könnt ihr neben dem GPU-Package und dem Hot-Spot auch noch die Temperaturen des Grafikspeichers und des Spannungsreglers auslesen. Das bringt uns direkt zum nächsten Punkt.

HWinfo Setzt beim Programmstart von HWinfo das Häckchen bei »Nur Sensoren« und scrollt anschließend bis zur GPU hinunter.

GPU-Z Bei GPU-Z reicht es, nach dem Programmstart auf den Reiter »Sensors« zu klicken.

Was gibt es für Temperaturen auf einer Grafikkarte?

Die pauschal wichtigste Metrik ist die Temperatur des GPU-Package, die wir bereits ausführlich behandelt haben. Daneben gibt es aber auch noch weitere Sensoren, die wichtige Daten liefern – die drei relevantesten im Überblick:

  • GPU: Zeigt die Temperatur des Packages (gesamter Chip samt Gehäuse) an. Diese sollte in der Regel um die 90 Grad nicht übersteigen.
  • GPU-Hotspot: Zeigt die Temperatur des heißesten Punktes auf dem Grafikchip an - der Sensor liegt direkt auf dem Chip. Hier können auch über 100 Grad anliegen. Nicht selten sind maximal zulässige Temperaturen von 105 bis 110/120 Grad.
  • GPU-Speicher: Zeigt die Temperatur des Grafikspeichers an. Aktueller GDDR6(X)-VRAM etwa ist dem Hersteller Micron zufolge auf bis zu 105 Grad ausgelegt.

Daneben könnt ihr auch noch die Temperatur des Spannungsreglers auslesen. Die spielt in der Regel allerdings eine untergeordnete Rolle beziehungsweise wird selten zum Problem, weshalb ihr sie getrost vernachlässigen könnt.

Was sind die Ursachen für zu hohe Temperaturen?

In erster Linie treiben Spiele und rechenintensive Programme, beispielsweise für das 3D-Rendering, die Temperaturen auf der Grafikkarte in die Höhe – das ist in einem gewissen Rahmen völlig normal. Es gibt aber eine ganze Reihe weiterer möglicher Faktoren für (zu) hohe Temperaturen:

  • Euer PC-Gehäuse ist besonders klein, sodass sich Hitze darin staut.
  • Der PC wird nicht ausreichend und nicht richtig mit Frischluft versorgt. Soll heißen, die Lüfter sind nicht korrekt angebracht und/oder ausgerichtet. Oder ihr habt zu wenige Lüfter.
  • Ist eure Grafikkarte bereits mehrere Jahre in Betrieb, kann die Wärmeleitpaste, die die GPU mit dem Kühlkörper verbindet, eingetrocknet sein und somit einen Teil ihrer Wärmeleiteigenschaften verloren haben.
  • Die Lüfter der Grafikkarte sind zu stark verstaubt.
  • Die Lüfter sind etwa durch unsachgemäß verlegte Kabel blockiert.
  • Die Raumtemperatur ist zu hoch.
  • Die Grafikkarte ist übertaktet.
  • Die Grafikkarte ist zu alt, um mit aktuellen Spielen zurechtzukommen.

Im schlimmsten Fall liegt ein Defekt der Grafikkarte vor. Das dürfte aber nur selten wirklich der Fall sein. Oftmals lässt sich etwas gegen zu hohe Temperaturen unternehmen.

Was kann gegen zu hohe Temperaturen getan werden?

Es gibt verschiedene Herangehensweise, um zu hohen Temperaturen zu begegen. Dabei spielt auch eine Rolle, was abgesehen von der absoluten Maximaltemperatur für den Einzelnen als zu warm oder heiß angesehen wird. Oftmals spielt die Lautstärke der Lüfter einer Grafikkarte bei dieser Entscheidung eine Rolle. Das könnt ihr gegen (zu) hohe Temperaturen unternehmen:

  • Überprüft, ob auch alle Lüfter der Grafikkarte drehen.
  • Reinigt die Lüfter eurer Grafikkarte.
  • Bringt neue Wärmeleitpaste auf (wie das geht, erfahrt ihr hier).
  • Begrenzt die Bildrate (wie das geht, erfahrt ihr hier).
  • Passt die Lüfterkurve manuell an (beispielsweise über den MSI Afterburner).
  • Optimiert die Frischluftzufuhr und die Luftzirkulation eures PCs.

Daneben könnt ihr die Grafikkarte auch undervolten. Was das ist und wie viel es bringt, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

Was habt ihr für Erfahrungen mit Grafikkarten gemacht? Hattet ihr schon einmal ein Überhitzungsproblem? Und falls das der Fall ist, was habt ihr dagegen unternommen? War eure Grafikkarte vielleicht sogar defekt? Lag gegebenenfalls eines der von uns genannten Probleme vor? Oder hattet ihr noch mit derartigen Schwierigkeiten zu tun? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (13)

Kommentare(13)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.