Die arabische Halbinsel ist bekannt für ihre gigantomanischen Projekte: Sei es der Burj Khalifa
in Dubai, der mit einer Höhe von knapp 830 Metern das derzeit größte Gebäude der Welt ist, oder künstliche Inseln wie The World
oder Palm Deira
, die ebenfalls das Antlitz des Emirats Dubai mit seiner gleichnamigen Hauptstadt zieren.
In der Wüste Saudi-Arabiens soll jedoch ein Megaprojekt entstehen, das alles andere in den Schatten stellt: The Line
. Vor knapp eineinhalb Jahren berichteten wir erstmals darüber.
Damals hatten wir das Projekt noch für eine Idee gehalten, die wahrscheinlich niemals in die Tat umgesetzt wird. Kurze Zeit später machten jedoch Satellitenaufnahmen die Runde, die belegen sollten, dass mit den Bauarbeiten bereits begonnen wurde.
Nun erreicht uns ein Video, das weitere Fortschritte am Bau von The Line
zeigt. Demnach schreiten die Grabungsarbeiten nicht nur schnell voran, es soll sich auch um das größte Erdbauvorhaben der Welt handeln:
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Was ist The Line
?
The Line
ist ein Stadtkonzept, das aus zwei parallel zueinander verlaufenden und miteinander verwobenen Wolkenkratzern besteht, von denen einmal beide jeweils 500 Meter hoch und 120 Kilometer lang sein sollen – die Breite wird mit 200 Metern angegeben. Da die beiden Hochhäuser etwas versetzt zueinander verlaufen, wird eine Gesamtlänge von 170 Kilometern veranschlagt.
Im Endausbau, der bis zum Jahr 2045 erfolgen soll, haben der offiziellen Webseite zufolge einmal neun Millionen Bewohner Platz.
Die Stadt soll zudem weitestgehend autonom mit Energie versorgt werden und emissionsfrei sein.
Vergleich mit der Chinesischen Mauer
Als größtes Bauwerk der Welt gilt eigentlich die Chinesische Mauer mit einer Gesamtlänge von 6.350 Kilometern. Das größte Teilstück ist 2.400 Kilometer lang. Allerdings ist das deutlich niedriger und schmaler als The Line
, weshalb der Titel an das Megaprojekt in Saudi-Arabien gehen könnte.
In nur fünf Minuten alles erreichen
The Line
will auf mehreren Ebenen alle Bedürfnisse der Menschen befriedigen. Das beinhaltet Arbeitsplätze, Geschäfte, Schulen, Parks und was es sonst noch alles braucht.
Außerdem wird es demnach möglich sein, innerhalb von nur fünf Minuten alle benötigten Einrichtungen zu Fuß zu erreichen.
Und wer von einem Ende von The Line
zum anderen gelangen will, soll das dank einer Hochgeschwindigkeits-U-Bahn in nur 20 Minuten schaffen.
Die Kosten für das Bauvorhaben werden auf 200 Milliarden bis hin zu einer Billion Dollar geschätzt.
Kritik an The Line
Egal, wie faszinierend ein Unterfangen wie The Line
erscheinen mag, gibt es auch ernstzunehmende Kritik daran: So beklagen etwa Naturschützer, dass dadurch die Wanderrouten von Vögeln und anderen Tieren negativ beeinflusst werden könnten (via dezeen).
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Vertreibung von 20.000 Mitgliedern des Howeitat-Stammes, der im Gebiet von The Line
siedelt, wie The Guardian berichtet.
Im April 2020 wurde außerdem der Stammesaktivist Abdul-Rahim Al Huwaiti erschossen, nachdem er öffentlich gegen die Zwangsumsiedlung von Bewohnern des Dorfes Al Khuraiba protestiert hatte, wie ebenfalls aus der Meldung von The Guardian hervorgeht.
Inwiefern Letzteres in direkter Verbindung zu The Line
steht, ist unklar, da das Megaprojekt erst Anfang 2021 vorgestellt wurde. Denkbar ist jedoch, dass bereits im Vorfeld der Ankündigung Vorbereitungen getroffen wurden, die die Vertreibung beinhalteten. Darüber berichtet neben der englischen Tageszeitung auch Der Standard.
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