Halbleiter sind mitunter die wichtigsten Elektronikbauteile moderner Technik. So gut wie jedes Gerät ist damit ausgestattet, von Smartphones über Autos bis hin zu Konsolen- und PC-Hardware. In den letzten Jahren ist es, vor allem wegen der Corona-Pandemie, jedoch zu einer Halbleiter-Knappheit gekommen. Das hat dafür gesorgt, dass Grafikkarten und neue Konsolen teilweise zu absoluten Raritäten wurden.
Der Preisanstieg ging sogar schon so weit, dass manche Firmen auf sehr ungewöhnliche Methoden zurückgreifen mussten und zum Beispiel Waschmaschinen gekauft und ausgenommen haben, wie ihr hier nachlesen könnt:
Ein amerikanisches Team bestehend aus Forschern des MIT, des Boston College und anderen Universitäten hat nun die Wirksamkeit eines neuen Halbleitermaterials nachweisen können, das den bisherigen Spitzenreiter Silizium eines Tages ersetzen könnte: kubisches Borarsenid.
Was macht Borarsenid besser als Silizium?
Es gibt zwei entscheidende Vorteile, die kubisches Borarsenid im Vergleich zu Silizium bietet:
- Hitzeleitfähigkeit: Momentan ist die von Halbleitern erzeugte Hitze oft ein Hindernis für die weitere Entwicklung einer Technologie. Das bislang für Halbleiter verwendete Silizium hat den großen Nachteil, dass es Wärme nicht gut leitet. Dadurch ist ein Kühlsystem unabdingbar, um die Hardware nicht zu überhitzen. Dieses Problem könnte Borarsenid lösen oder zumindest deutlich verkleinern. Laut den Forschenden leitet Borarsenid Hitze bis zu zehn Mal besser als Silizium.
- Leitfähigkeit von Elektronen: Eine weitere Schwäche von Silizium ist, dass es Elektronen und sogenannte
Löcher
nicht gut leiten kann. Ein Loch in der Elektrotechnik beschreibt das Fehlen eines Elektrons. Diese Löcher können sich unter anderem auch durch Halbleiter bewegen und sind essenziell für die Geschwindigkeit der Hardware. Borarsenid soll deutlich besser geeignet für diesen Zweck geeignet sein.
Der Haken an der Sache: die Marktreife
In der Theorie klingt das erst mal super, trotzdem sieht die Praxis, wie so oft, etwas anders aus. Fakt ist, dass Borarsenid bisher nur in Kleinstmengen und im Labor hergestellt wurde. Das kostet jede Menge Geld und ist wahnsinnig aufwendig. Um damit zu arbeiten, bedarf es noch spezieller Testmethoden, die eigens für diesen Zweck entwickelt wurden.
Auch die Verfügbarkeit dürfte ein Problem sein. Silizium ist nach Sauerstoff das zweithäufigste Element der Erdkruste. Bor und Arsen, aus denen Borarsenid gewonnen wird, ist nicht mal ansatzweise so häufig aufzufinden. Trotzdem bleibt der Forschungsleiter Jungwoo Shin optimistisch und spricht von einem potenziellen Game Changer
. Ob davon auch wir Konsumenten profitieren würden, bleibt abzuwarten.
Noch viel mehr Elemente, oder besser gesagt viel mehr Seltene Erden, wurden kürzlich in der Türkei entdeckt. Was es mit diesem Sensationsfund auf sich hat, erklärt euch unser stets positiv geladener Alex hier:
Was glaubt ihr? Spielen wir in ein paar Jahren auf Grafikkarten mit Halbleitern aus Borarsenid, oder wird dieses Material eine Nische mit nur wenigen Anwendungsmöglichkeiten bleiben? Schreibt uns eure Meinung zu diesem Thema gerne in die Kommentare!
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