Es ist Zeit für eine neue Generation Notebooks: Mit Nvidias Highendvertretern der RTX 4000 und Intels neuen HX-Prozessoren versprechen die Hersteller der neuen Luxusnotebooks enorm viel Leistung für mobile Rechner. Nun, versprechen können sie viel, wir schauen aber lieber selbst nach. Vor allem, wenn Preise von über 4.500 Euro aufgerufen werden - wie für das Asus ROG Strix Scar 18, das uns von Asus zum Test leihweise zur Verfügung gestellt wurde.
- Sehr gute CPU-Leistung dank hoher IPC und 32 Threads
- RTX 4090 mit 16 Gigabyte und 175 Watt ist fast so schnell wie eine Desktop-RTX-3090
- Lautstärke unter Last vergleichsweise gering
- 16:10-Display für mehr Übersicht
- Akkulaufzeit unter Last (ca. 70 Minuten)
- Preis
Spitzenperformance dank Core i9 und RTX 4090
Das Asus ROG Strix Scar 18 protzt mit edler Ausstattung: Als CPU kommt Intels aktueller Core i9-13980HX zum Einsatz, der auf acht Performance- und 16 Effizienz-Cores zurückgreifen kann. Der Takt kann dabei auf bis zu 5,6 GHz ansteigen und auch der erhöhte Cache, der bei der jüngsten Intel-Generation für Mehrleistung sorgt, ist vorhanden.
Noch wichtiger fürs Gaming ist aber die Grafiklösung und auch hier wird nicht gekleckert. Mit der Nvidia RTX 4090 steht die momentan schnellste Mobil-GPU zur Verfügung, gepaart mit 16 Gigabyte GDDR6. Leider ist es oft ein Rätselraten, wie schnell die mobile Grafikkarte nun tatsächlich arbeitet, da die Hersteller verschiedene TDP-Stufen wählen können. Beim getesteten Notebook gibt es von uns Entwarnung, die GPU kann sich die maximal von Nvidia vorgesehenen 175 Watt gönnen und somit ihre volle Leistung entfalten.
Viel zu schade für nur 2.560x1.600 Pixel - deshalb TV
Volle Leistung, das bedeutet eine Performance knapp unter der einer Geforce RTX 3090 - und zwar der Desktop-Variante. Mit der nativen Displayauflösung von 2.560x.1600 des 18 Zoll großen IPS-Displays ist die GPU tatsächlich ein wenig unterfordert. Wir haben den Laptop daher auch an einem 4K-TV genutzt und damit Hogwarts Legacy in Ultra-Details und mit aktivem Raytracing flüssig gespielt.
Hier helfen vor allem die 16 Gigabyte Grafikspeicher, da das Spiel sehr sensibel auf zu geringe Mengen GDDR reagiert aber auch die restliche Performance (und DLSS3) sind ebenfalls nützlich, flüssige Bildraten auf den Monitor zu zaubern. Im Grund entspricht die GPU der mobilen RTX 4090 dem Chip der Desktop-4080, durch die geringere Energieaufnahme allerdings etwas beim Takt gebremst und mangels GDDR6X (der für Notebooks zu stromhungrig ist) auch bei der Speicherperformance.
An der bereits erwähnten Leistung auf dem Niveau einer RTX 3090 ändert das aber nichts und wenn man bedenkt, dass eben diese Desktop-GPU alleine schon so viel Energie aufnimmt, wie hier das ganze Notebook inklusive Monitor, wirkt die Effizienz der RTX 4090 Laptop durchaus beeindruckend.
Eine Handvoll Nachteile: Gehäuse und Laufzeit
Es ist aber nicht alles wundervoll am ROG Strix Scar 18, die Schattenseiten fallen angesichts des hohen Preises umso stärker ins Gewicht. So mutet das Gehäuse an einigen Stellen nicht so hochwertig an, wie wir es von einem Notebook für über 4.000 Euro erwarten würden. An einigen Stellen lässt Asus das dunkle Plastikgehäuse in eine leichte Transparenz übergehen um optische Highlights zu schaffen - allerdings wirkt das Material an diesen Stellen weniger wertig, fast schon wie Kinderspielzeug.
Da das Notebook trotzdem verwindungssteif ausfällt, hat das wohl keine Auswirkungen auf die Qualität, subjektiv gesehen gefällt es uns diese Designentscheidung aber nicht sehr.
Bei der Laufzeit müssen wir hingegen trennen: Im Desktopmodus ohne Einsatz der Nvidia-GPU schlägt sich das Notebook halbwegs gut und kommt auf Laufzeiten von bis zu 7,5 Stunden (geringe Last: Videowiedergabe mit aktiviertem WLAN, Officearbeit und Internetsurfen). Sobald es aber ums Gaming im Akkumodus geht, zeigt sich ein anderes Bild. Auch wenn GPU und CPU deutlich langsamer laufen als mit eingestecktem Netzteil, liegt die Laufzeit bei nur noch gut 70 Minuten. Das ist bei Notebooks üblich, wir wollen es aber nicht unerwähnt lassen.
Lautstärke und Effizienz
Deutlich besser schneidet das Notebook bei der Lautstärke ab. Ohne 3D-Last sind die Lüfter kaum bis gar nicht hörbar, zumal sich zwischen verschiedenen Leistungs-Presets wie Leise, Normal, Performance oder Turbo wählen lässt. Erst wenn 3D-Last oder eine länger dauernde CPU-Berechnung für eine hohe Energieaufnahme sorgen, drehen die Lüfter auf.
Nach längerer Zeit in Games wie Cyberpunk 2077 oder Hogwarts Legacy bleiben die Lüfter bei einer zwar hörbaren aber nicht unangenehmen Lautstärke. Silent-Fetischisten winken zwar ab, im Vergleich zu einigen deutlich weniger leistungsstarken Notebooks liegt das Lüftergeräusch des Asus-Notebooks aber in einer angenehmeren Frequenz und stört somit weniger.
Bei der Effizienz hat vor allem Nvidia einen Sprung gemacht. Ada Lovelace ist nicht nur leistungsfähig, die Chips arbeiten auch recht energiesparend. Beim Gaming zieht das Notebook bis zu 330 Watt, was auch der auf dem Netzteil angegebenen Leistung entspricht. Der private Gaming-PC des Autoren (AMD Ryzen 7 3700X, 32 Gigabyte DDR4, AMD RX 6700XT) benötigt ohne den beim Notebook mitgemessenen Monitor ebenfalls maximal 330 Watt beim Gaming - bei gleichzeitig aber deutlich geringerer Performance. Während Hogwarts Legacy auf dem Notebook mit Ultra-Details, Raytracing und 4K-Auflösung butterweich läuft, ist Raytracing auf dem Vergleichs-PC undenkbar und die Details stehen auf mittlerer Einstellung.
Alternativen zum ROG Strix Scar 18
Während das 18-Zoll-Modell sich sehr auf die aktuell leistungsstärksten Komponenten im Bereich CPU und GPU konzentriert, vernachlässigt Asus hier ein wenig das Display. Mit 2.560x1600 Pixeln, 240 Hz und IPS bietet es zwar eine solide Grundausstattung, in seiner Preisklasse hätten wir aber etwas mehr erwartet.
Besser macht es das Modell mit 16 Zoll: Hier bekommt ihr zwar weniger Gamingperformance aber dafür ein edles Mini-LED-Display mit deutlich besseren Schwarzwerten und etwas besserer Farbdarstellung.
Wenn euch hingegen ein noch etwas flacheres Notebook mit 18 Zoll Displaydiagonale vorschwebt, wäre eventuell das Razer Blade 18 einen Blick wert: Mit dem etwas niedriger getakteten Core i9 13950HX und der RTX 4080 fällt die Leistung der von uns gewählten Alternative immer noch gut aus, gegenüber dem Scar 18 spart ihr so ein wenig Geld - auf hohem Niveau bleibt der Preis trotzdem.
Preislich deutlich interessanter sind jedoch Notebooks aus der letzten Generation, also mit RTX 3000 statt 4000. Zwar bekommt ihr teils spürbar weniger Leistung und auch kein DLSS3, angesichts der aktuell stark sinkenden Preise für die Ex-Flaggschiffe lässt sich dieser Kompromiss aber wohl oft problemlos vertreten.
Das XMG Neo 15 beispielsweise lässt sich im hauseigenen Store konfigurieren und kostet in unserer optimierten Fassung mit 32 Gigabyte DDR5 und 1 TByte SSD (statt jeweils der halben Menge) unter 3.000 Euro inklusive einer RTX 3080 Ti mit 16 GByte GDDR6. Das wirkt fast schon günstig im Vergleich zu den RTX-4000-Highendvertretern.
Fazit: Asus ROG Strix Scar 18
Ein Notebook mit der Gamingperformance hochgezüchteter Desktop-PCs - das ist eine Ansage. Natürlich bekommt ihr beim Desktop-PC fürs gleiche Geld noch mehr Leistung, schließlich entspricht die mobile RTX 4090 eher einer niedriger getakteten RTX 4080 Desktop. Versucht aber mal, euren PC ins Hotel oder zum Familienurlaub mitzunehmen...
Während die Leistung über jeden Zweifel erhaben ist, haben uns Details wie das teilweise fast schon billig anmutende Gehäuse oder die sehr kurze Laufzeit unter 3D-Last im Akkumodus schon mehr gestört. Mit über 3 Kilogramm Gewicht ist das Scar 18 aber auch weniger als immer-dabei-Notebook gedacht sondern eher als beweglicher Desktop-PC.
Ihr müsst daher selbst entscheiden, ob ihr Zielgruppe für dieses Notebook seid. Sucht ihr die maximale Leistung bei gleichzeitiger (zumindest eingeschränkter) Mobilität und spielt Geld für euch kaum eine Rolle: Perfekt, zuschlagen! Auch wenn die Effizienz der Lovelace-GPU beeindruckend ist und einen klaren Generationswechsel darstellt: Auch mit den im Preis fallenden Vorgängergeräten mit RTX 3000 lässt es sich sehr gut und vor allem viel günstiger zocken.
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