HP-Drucker: Tintenpatronen von Drittanbietern gesperrt - Kunden sind wütend

Schluss mit billigen Druckerpatronen: Mit seinem neuesten Update geht der Drucker-Riese aggressiv gegen günstige Tinte vor.

Leidensdruck(er) bei HP-Kundinnen und -Kunden: Nach seinem neuesten Update sieht sich der Drucker-Hersteller mit reichlich Kritik konfrontiert. (Bilder: OpenIcons und RobinHiggins über Pixabay). Leidensdruck(er) bei HP-Kundinnen und -Kunden: Nach seinem neuesten Update sieht sich der Drucker-Hersteller mit reichlich Kritik konfrontiert. (Bilder: OpenIcons und RobinHiggins über Pixabay).

HP hat ein neues Firmware-Update für seine Drucker veröffentlicht - und sperrt damit aktiv Patronen von Drittanbietern (Heise, Computerbild, Winfuture haben über Ars Technica berichtet). 

Der Aufreger: Laut mehrerer Kommentare auf Reddit oder Twitter werden Nutzende, die eine sogenannte Fremdkartusche mit ihrem HP-Drucker nutzen möchten, mit einer Sperrmeldung konfrontiert: 

“Die angegebenen Patronen wurden von der Druckerfirmware gesperrt, weil sie einen Nicht-HP-Chip enthalten. Dieser Drucker funktioniert nur mit neuen oder wiederverwendeten Patronen, die einen neuen oder wiederverwendeten HP-Chip enthalten […]" 

Passend dazu wird im Update-Hinweis seitens HP kommuniziert: Auch solche Drittanbieter-Patronen, die bis bisher funktioniert haben, könnten nach dem Update schon nicht mehr funktionieren. 

Wieso sperrt HP Druckerpatronen? 

Die hinter der Sperre stehende Funktion nennt sich Dynamic Security. Vermittels dieser Funktion kommuniziert der Drucker mit den Sicherheitschips in der Druckerpatrone.  

Mit seinen Firmware-Updates versucht HP bereits seit dem Jahr 2016 Druckerpatronen von Drittanbietern zu blockieren. Anstelle einer aktiven Blockade wurden Nutzende bislang mit Warnmeldungen wie Ihre Kartusche ist beschädigt konfrontiert. 

Eine Funktion wie Dynamic Securtiy ist im Grunde nichts Neues. Auch Mitbewerber wie Canon nutzen derlei. Neu ist allerdings, wenn HP jetzt aktiv die Nutzung von Drittanbieter-Patronen blockiert. 

Welche Drucker sind betroffen? 

HP listet über die Seite seines Kundendiensts, welche Drucker von Dynamic Security betroffen sind. Online wurden allerdings auch schon solche HP-Druckermodelle als betroffen geoutet, die nicht von HP aufgeführt wurden.  

Wie Heise (mit Verweis auf Arstechnica) berichtet hat, sind möglicherweise alle Drucker mit einem e-Suffix oder dem Anhang E-All-in-One mitgemeint.

Meinung des Redakteurs

Patrick Poti: HP begründet die Sperre von Drittanbieter-Patronen damit, seine Nutzenden vor schädlicher Software zu schützen. Dass mit Firmware-Updates Malware bekämpft wird, glaube ich HP auch unbenommen. Erst am 5.05. dieses Jahres berichtete GamerStar Tech von einem HP-Update, welches bedenkliche Sicherheitslücken schloss. 

Andererseits ist es kein Geheimnis: HP versucht seit Jahren, den Kauf seiner kostspieligen Druckerpatronen durchzudrücken. Noch weniger ist's ein Geheimnis, dass HP offen zu der Sperre steht. Nur die Argumentation seitens Hersteller hängt sich am Eckpfeiler Qualität und Sicherheit gewährleisten auf – während weithin bekannt ist: HP liegt jahrelang mit Verbraucherschützenden im Clinch. 

Wenig überraschend ist, mit welcher Vehemenz sich HP gegen Drittanbieter-Druckerpatronen stellt, denn viele Drucker-Hersteller setzen auf eine Preispolitik nach dem Motto: Drucker zu Dumpingpreisen; Druckerkartuschen zu Höchstpreisen. Eine Geschäftspraxis, die HP bis heute Kritik, Klagen und Schadensersatzzahlungen in Millionenhöhe eingebrockt hat.

Andererseits: Ich bin kein Legal Eagle oder Jura-Judo, aber rechtlich scheint mir HP umsichtig zu sein: Mit seiner Aufforderung auf Webseite und Verpackung weist HP seine Nutzenden darauf hin, man solle ausschließlich originale Druckerpatronen von HP verwenden. 

Regt euch die Drittanbieter-Blockade von HP auf – oder bleibt ihr trotz des Gebarens des Drucker-Riesens tiefenentspannt? Nutzt ihr selbst einen HP-Drucker und seid längst über Warnhinweis und Blockade gestolpert? Berichtet uns gerne in den Kommentaren! 

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