Wieso Humankind Denuvo trotz Raubkopie-Gefahr noch vor Release streicht

Denuvo ist schon häufiger Monate nach Release aus Spielen entfernt worden. Im Falle von Humankind entscheiden sich die Entwickler jetzt schon vor Release dazu.

Das am 17. August erscheinende Rundenstrategiespiel Humankind sollte laut ursprünglicher Pläne den umstrittenen Kopierschutz Denuvo enthalten. Die Entwickler der Amplitude Studios haben jetzt allerdings bekannt gegeben, doch auf Denuvo zu verzichten.

Warum ist das bemerkenswert? Einerseits aufgrund des Zeitpunkts. Nachträgliche Entfernungen von Denuvo kennen wir bereits, noch vor Release eines Spiels ist das aber ungewöhnlich. Andererseits ist auch die Offenheit der Entwickler beachtlich, die klar über die Gründe sprechen.

Wir fassen für euch zusammen, wie es zu dieser Entscheidung kam und welche Rolle die Fans dabei gespielt haben. Was es allgemein mit Denuvo auf sich hat und ob der schlechte Ruf begründet ist, schauen wir uns im folgenden Report genauer an:

Fan bittet um Entfernung von Denuvo...

Alles begann mit einem Beitrag von "Khaar", einem Community-Mitglied des Humankind-Forums (und auch auf GameStar-Leser). Als bekennender Fan vieler Spiele der Amplitude Studios zeigte er sich traurig über die Entscheidung, dass Denuvo als DRM eingesetzt werden sollte.

Khaar begründet das mit Bedenken über negativen Einfluss auf die Performance. Auch wenn er nachvollziehen könne, weshalb sich Entwickler und Publisher aus finanzieller Sicht für Denuvo entschieden haben, bittet er in seinem Beitrag deshalb darum, die DRM-Maßnahme zumindest nach einigen Monaten wieder zu entfernen.

Die Vorbestellung, die Khaar eigentlich tätigen wollte, setzte er laut eigener Aussage aufgrund von Denuvo gleichzeitig nicht in die Tat um.

...und wird erhört

Am 15. Juli antwortete der Chef des Entwicklerstudios Romain de Waubert auf den Beitrag und gab bekannt, dass Denuvo wieder aus dem Spiel entfernt wird:

"Vielen Dank für all euer Feedback zu diesem Thema. Wir haben es verfolgt und intern diskutiert, bevor wir auf euch zurückgekommen sind. Basierend auf den Daten aus unserem Test während der Closed Beta haben wir uns dazu entschieden, Denuvo zum Start nicht in Humankind aufzunehmen."

Auch nach Release von Humankind plane man nicht, Denuvo in den Titel zu integrieren, so de Waubert in einer späteren Klarstellung.

Was war der Grund, Denuvo zu entfernen?

Laut de Waubert hat sich das Studio aufgrund von Performance-Daten aus der Closed Beta dafür entschieden, den Kopierschutz zu entfernen. Demnach war schlicht nicht genug Zeit vorhanden, um den Kopierschutz so in Humankind zu integrieren, dass er die Leistung nicht zu stark negativ beeinflusst:

"Denuvo sollte nie die Performance beeinträchtigen und wir wollen keine Qualität für euch Spieler opfern. Wir glauben zwar, dass es mit der richtigen Integration [von Denuvo in Humankind] möglich wäre, das zu erreichen, und genau das wollten wir während der geschlossenen Beta testen. Wir mussten allerdings feststellen, dass die aktuelle Integration nicht gut genug ist und dass wir das Problem nicht bis zum Release lösen können. Deshalb entfernen wir Denuvo wieder."

Der Chef des Entwicklerstudios macht gleichzeitig deutlich, dass dies keine leichte Entscheidung gewesen ist. So wäre es bereits sehr hilfreich, wenn Denuvo nur ein paar Tage nach dem Launch verhindern könnte, dass eine gecrackte Version des Spiels erscheint.

Jüngstes Beispiel für Kopierschutzmaßnahmen, die in einem Spiel für eine schlechtere Performance sorgen, ist Resident Evil Village. Mehr zu den Hintergründen und zu der inzwischen erfolgten Lösung des Problems lest ihr in diesem Artikel:

Wie sind eure Erfahrungen mit Spielen, die Denuvo nutzen? Seid ihr dabei bereits auf Performance-Probleme gestoßen oder habt ihr schon mal von einer Vorbestellung abgesehen, weil in einem Spiel Denuvo zum Einsatz kommen sollte? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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