Besonders leistungsstarke Hardware ist für gewöhnlich mit hohen Kosten verbunden. Diese beschränken sich aber nicht nur auf die Ausgaben der Spieler.
Welche Kosten in anderer Form unser Hobby hat, beschäftigt den spanischen YouTuber Alex alias LowSpecGamer in einem aktuellen Video. Dabei geht es ihm vor allem um die Umwelt.
Mit der Frage im Kopf, wie sehr seine persönliche Spielzeit die Umwelt beeinflusst, hat er Nachforschungen angestellt und präsentiert die Ergebnisse im unten verlinkten Beitrag. Wir fassen die wichtigsten Erkenntnisse für euch zusammen.
Link zum YouTube-Inhalt
Ein kurzer Hinweis vorab: Wir wollen uns diesem Thema demnächst auch in eigenen Untersuchungen widmen, unter anderem mit Blick auf den Sonderfall Cloud-Gaming. Falls ihr dazu inhaltliche Anregungen oder besondere Wünsche habt, schreibt es gerne in die Kommentare.
Sind moderne Grafikkarten Stromfresser?
Der Energieverbrauch von Flaggschiff-Grafikkarten wie der Geforce RTX 3090 ist unbestreitbar hoch. Für LowSpecGamer ist die stetig steigende Leistungsaufnahme im High-End-Bereich besonders problematisch, da diese seiner Meinung nach im Diskurs um neue Hardware zu wenig Beachtung findet.
In unseren Tests zu neuen Modellen wie dem unten verlinkten Artikel über die RTX 3080 wird dieser Aspekt in den Kommentaren zwar teils durchaus thematisiert. Allzu große Aufmerksamkeit bekommt er aber nicht.
Positivbeispiel Konsolen? Einsteigerkarten und Spielenkonsolen seien hingegen beeindruckende Beispiele dafür, dass sie trotz verhältnismäßig gleichbleibender Leistungsaufnahme über die Jahre hinweg deutlich schneller geworden sind.
Mit Blick auf unsere eigenen Messungen ist der Stromverbrauch beim Spielen mit Konsolen zwar schon gestiegen, aber in geringen Maße als bei einem PC.
Zum Vergleich nennen wir euch hier die von uns gemessenen Werte unter Spielelast bei der PS4, PS4 Pro und PS5 im Vergleich mit Nvidias RTX 3080, RTX 2080 Ti und GTX 1080 Ti. Die Angaben der Nvidia-Karten beziehen sich jeweils auf das gesamte Testsystem und nicht nur auf die GPU selbst.
Leistungsaufnahme
Spielelast
- Watt
- 0
- 86
- 172
- 258
- 344
- 430
Relativ gesehen ist die Leistungsaufnahme bei den Konsolen zwar über die Generationen hinweg in höherem Maße gestiegen, der Zeitraum dazwischen war aber länger und absolut betrachtet sind die gesamten Testsysteme mit den Nvidia-Karten klar stromhungriger (und leistungsfähiger).
Die Effizienz neuer Hardware-Architekturen und Einsteigerkarten sei laut Alex jedenfalls ebenfalls ein Gesprächsthema, das unter Spielern zu kurz käme.
Gleichzeitig merkt er an, dass die Energiegewinnung momentan die zweigrößte Quelle von Treibhausgasen sei. LowSpecGamer beruft sich dabei auf die Informationen aus dem Buch »Wie wir die Klimakatastrophe verhindern« von Bill Gates.
Erschwerend käme außerdem hinzu, dass insbesondere Luxusgüter (wie High-End-Hardware) in Industrieländern unverhältnismäßig stark zu Treibhausgas-Emissionen beitragen würden. Dabei merkt Alex auch an, dass es hierbei stark darauf ankommt, wie nachhaltig regionale Energiequellen einzelner Länder sind.
Falls ihr wissen möchtet, wie gut es sich auch mit günstiger und älterer Hardware spielt, könnt ihr euch beispielsweise unseren neuen Test zum Ryzen 5 1600 anschauen:
Mit Blick auf das Spielen ist das mit älteren Prozessoren allerdings besser möglich als mit älteren Grafikkarten, weil GPUs für die Bilde pro Sekunde meist der klar wichtigere Faktor sind.
Sollten wir zu effizienterer Hardware wechseln?
Diese Frage vereint LowSpecGamer eher - zumindest, wenn ihr dafür zu fabrikneuen Komponenten greifen würdet. Im Rahmen seiner Nachforschungen hat LowSpecGamer sich nämlich dieselbe Frage gestellt und herausgefunden, dass Hardware am besten so lange wie möglich im Einsatz bleibt.
Das ginge zumindest aus Umwelt-Studien von HP hervor, die er in seiner Analyse zu Rate zieht. Darunter hätte er zwar keine Gaming-PCs gefunden, aber Workstations, die sich in etwa damit vergleichen ließen. Letztere würden allein durch deren Produktion einen Großteil an Treibhausgasen verursachen.
LowSpecGamer kommt entsprechend zu folgendem Fazit:
"Wenn die Hälfte oder sogar mehr als die Hälfte der Treibhausgase als Ergebnis der Herstellung verursacht werden, scheint es der beste Weg zu sein, seine jetzigen Komponenten zu behalten. Außer, ihr habt eine extrem ineffiziente ältere Komponente oder eine moderne exorbitant verschwenderische High-End-Variante."
Darüber hinaus erwähnt er noch, dass besonders Netzteile lange im Einsatz bleiben sollten, da diese für einen großen Anteil der Emissionen verantwortlich seien. In der von ihm gezeigten Grafik ist aber auch zu sehen, dass Mainboards und andere PCBs sogar noch mehr Emissionen verursachen würden.
Gebrauchte Hardware als Alternative
Ein alternativer Lösungsansatz sei laut Alex der Kauf von gebrauchter Hardware. Hierbei tragen Spieler und Spielerinnen erst gar nicht zu der Produktion neuer Komponenten bei. Da man hier aber nicht genau weiß, wie stark die Hardware beansprucht wurde, birgt das auch ein gewisses Risiko eines früheren Ausfalls.
Seiner Meinung nach seien häufige Upgrades im PC-Bereich besonders bedenklich, da diese in hoher Frequenz vom Marketing vieler Unternehmen befeuert und somit der Umwelt schaden würden. Und das, obwohl der PC durch seinen modularen Aufbau besonders langlebig und umweltfreundlich sein könne.
Besonders kritisch wird von vielen in diesem Zusammenhang außerdem das Mining von Kryptowährungen gesehen, weil es Hardware allein zum Zweck der Berechnung eines virtuellen Guts einsetzt. Was die Diskussion über das Mining über uns und die Hersteller verrät, sagt euch unser Autor Alexander Köpf in seiner folgenden Kolumne:
Wie denkt ihr über unser Hobby und seine Folgen für die Umwelt? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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