John Carmack über Steve Jobs - »Überzeugt, selbst wenn er ganz klar falsch lag«

In einem Beitrag bei Facebook hat John Carmack über seine Erlebnisse mit dem Apple-Mitgründer Steve Jobs geschrieben.

John Carmack schreibt über seine Erlebnisse mit Steve Jobs. John Carmack schreibt über seine Erlebnisse mit Steve Jobs.

Wie John Carmack bei Facebook schreibt, habe ihn seine Frau einmal gefragt, warum er alles stehen und liegen lasse, wenn Steve Jobs ihn um einen Gefallen bitte, weil er das für sonst niemanden mache. Das habe ihn zum Nachdenken gebracht.

Laut Carmack hat er Steve Jobs und Steve Wozniak als jugendlicher Apple-Fan verehrt und nach dem Erfolg von Commander Keen und Wolfenstein 3D sei ein NeXT-Computer das erste gewesen, was er sich persönlich geleistet habe.

Jobs wollte Doom nicht

Eigentlich habe man auch Doom mit dem Hinweis »Entwickelt auf NeXT« veröffentlichen wollen, doch das sei nicht erlaubt worden. Erst nach dem Erfolg von Doom habe Jobs dann seine Ansicht geändert, doch dann sei es zu spät gewesen, auch wenn es cool war, mit ihm ein paar E-Mails ausgetauscht zu haben.

Im Laufe der Jahre kam Carmack dann aber zu dem Schluss, dass Job keine hohe Meinung von Spielen habe und sich irgendwie wünschte, sie wären nicht so wichtig, wie sie es tatsächlich waren.

Streit wegen OpenGL

Als Steve Jobs wieder zu Apple zurückkehrte, wurde Carmack gerufen, um über die Bedürfnisse von Spielen zu sprechen, aber er habe daraus die Mission gemacht, Apple von OpenGL als 3D-Schnittstelle zu überzeugen. Daraus habe viel Streit mit Jobs resultiert. Jobs habe ihm gegenüber stets aktuelle Optionen verspottet und ihn dann aufgefordert, ihm etwas anderes zu zeigen.

Die aktuellen Lösungen waren laut Jobs vielleicht pragmatisch, aber konnten daher kaum gut sein. »Ich habe Pixar. Wir werden etwas machen, das wirklich gut ist«, so Jobs. Das war laut Carmack frustrierend, denn Jobs sei in der Lage gewesen, vollkommen überzeugt von Dingen zu sprechen, bei denen er ganz klar falsch lag, beispielsweise beim Preis von Speicher für Grafikkarten oder der nutzbaren System-Bandbreite von Altivec-Erweiterungen.

Carmack setzte sich durch

Aber Carmack hätte auch nicht nachgegeben, wenn er sich seiner Sache sicher war. Sobald Jobs dann eine Entscheidung getroffen habe, hätte er diktiert, Unternehmen gekauft, Vorträge geplant und mit Hilfe seines »Realitäts-Verzerrungsfeldes« alles vorher Angedachte wie offensichtlich schlechte Ideen aussehen lassen. OpenGL bei Apple wichtig zu machen, sei vielleicht mit der größte Einfluss gewesen, den Carmack auf die Spielebranche gehabt habe.

Streit wegen iPhone-Apps

Zum Streit zwischen Jobs und ihm sei es dann gekommen, als Jobs beim iPhone auf Web-Apps und Carmack auf native Apps setzen wollte. Als Jobs als Grund die Sicherheit aufführte, habe Carmack gesagt: »Wenn ihr das iPhone nicht sicher machen könnt, habt ihr größere Probleme.«

»John, warum schreibst du nicht ein neues OS?« habe Jobs dann höhnisch gesagt und Carmack habe sich nur gedacht »Fuck you, Steve!«. Nachdem Carmack dann gegenüber der Presse ein paar enttäuschte Bemerkungen gemacht habe, sei das bei Jobs nicht gut angekommen.

Letzten Anruf abgelehnt

Nach der Veröffentlichung von Rage für iOS habe er stark beschäftigt einen Anruf abgelehnt, bei dem sich später herausgestellt habe, dass es Steve Jobs gewesen war. Das sei seine letzte Interaktion mit Jobs gewesen, da er später auch nicht dazu gekommen sei, E-Mails zu beenden, die er an Jobs wegen dessen Krankheit zu schreiben begonnen hatte. Er bedauere das.

Viele der negativen Charaktereigenschaften von Steve Jobs könne er zwar bestätigen, doch er selbst wäre auf seinem Weg nie da angelangt, wo er heute sei, wenn Jobs nicht seine tiefen Spuren im Universum hinterlassen hätte.

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