Keine Chance gegen Google Maps? Von wegen! Die Karten-App von Apple hat mir meinen Urlaub sowas von erleichert

Ausgerechnet eine kostenlose Standard-Software hat mein Leben im Japanurlaub sehr viel leichter gemacht.

Mit Apples Karten-App habe ich erst Yen und dann Euro gespart. Mit Apples Karten-App habe ich erst Yen und dann Euro gespart.

Ich adressiere gleich den Elefanten im Raum: Ja, ich habe eine Karten-App im Urlaub genutzt, um mich in fremden Städten zurechtzufinden. Wäre das einen Artikel wert? Sicher nicht. Warum schreibe ich trotzdem darüber?

Weil sich die Karten-App mit ihren Zusatzfunktionen in Japan als unabdingbar entpuppt hat und mehr kann, als mich bloß von A nach B zu lotsen.

Maxe Schwind
Maxe Schwind

Maxe hat eine gute Orientierung, doch die bringt ihm in einer Mega-Metropole wie Tokio rein gar nichts. Im Urlaub war er unter anderem in der größten Stadt der Welt, wo man ohne Karte (digital oder analog) als Gaijin (Ausländer) ziemlich aufgeschmissen ist. Zu seiner Überraschung steckte ausgerechnet in einer vorinstallierten App auf dem iPhone viel mehr, als er zunächst ahnte.

Karten-App: Mehr als nur Navigation

Was eine Karten-App macht, muss ich euch nicht erklären; der Name spricht für sich und benutzt habt ihr sie sicher auch schon. Hier in Deutschland starte ich die auf meinem Handy allenfalls, wenn ich alle Jubeljahre mal mit dem Auto irgendwohin fahre, wo ich mich nicht auskenne.

Was ich bisher nicht wusste: Hinter der Karten-App auf iOS steckt noch mehr.

Wenig überraschend habe ich die Software in Tokio und Kyoto vor allem wegen der Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln genutzt. So weit, so gewöhnlich.

Jetzt hat Tokio nicht nur drei U-Bahn-Linien wie das beschauliche Nürnberg, sondern:

  • 9 U-Bahn-Linien mit über 280 Stationen (Quelle)
  • 200 Buslinien mit 1.400 Bussen, die über 1.100 Kilometer abdecken (Quelle)
  • 14 Bahnlinien von drei unterschiedlichen Firmen mit 822 Bahnstationen (Quelle)

Was immens hilft: Die Karten-App zeigt nicht nur an, wo ich hinlaufen oder umsteigen, sondern in welche Richtung ich gehen muss. Gerade im Untergrund ist das wahnsinnig hilfreich, da man sich an kaum etwas orientieren kann – und ich bin teilweise mehrere hundert Meter nur über einen (!) Bahnsteig gelaufen.

Ich bekomme nicht nur die Route auf der Karte angezeigt, auf dem linken Screenshot steht nicht nur geschrieben, in welche Linie ich umsteigen muss, sondern welchen Schildern ich zu folgen habe. Nice! Ich bekomme nicht nur die Route auf der Karte angezeigt, auf dem linken Screenshot steht nicht nur geschrieben, in welche Linie ich umsteigen muss, sondern welchen Schildern ich zu folgen habe. Nice!

Mit der Karten-App Geld sparen

Steile These, oder? Doch es stimmt!

Die Karten-App macht (zumindest in Japan) eines: Sie zeigt den Fahrpreis zum Ziel in Yen an. Das ist oben auf dem Screenshot bereits zu sehen.

Das macht es spielend leicht, Preise zu vergleichen. Tokio hat ein gigantisches Verkehrsnetz und die schnellste Route ist nicht immer preisfreundlichste. Wenn ich der Software also sage, sie solle sich nur auf U-Bahnen konzentrieren, bin ich günstiger dran, als wenn ich zwischenzeitlich auf die normale Bahn wechseln muss, die teurer ist – und zeitlich macht das in dieser Stadt oftmals kaum einen nennenswerten Unterschied.

Kleiner Tipp für Japanreisende: Versucht, Busse in Großstädten zu vermeiden. Zwar kosten alle Fahrten, egal wie lang, nur 210 Yen (ca. 1,28 Euro), aber Busse sind notorisch überfüllt – und das macht spätestens dann keinen Spaß mehr, damit zu fahren, wenn einen die nächste Oma mit Super-Saiyajin-artigen Kräften aus dem Weg boxt (und das ist keine Hyperbel).

Die Karten-App hat aber noch mehr drauf. Schaut euch diese beiden Screenshots an.

Ohoh, geringer Saldo! Das heißt: Meine ÖPNV-Prepaid-Karte muss aufgeladen werden, bevor am Ziel aussteige. Ohoh, geringer Saldo! Das heißt: Meine ÖPNV-Prepaid-Karte muss aufgeladen werden, bevor am Ziel aussteige.

Die Karten zeigt mir an, wie viel Geld ich auf meiner ÖPNV-Prepaid-Karte noch habe und warnt mich, wenn es zu wenig für die angepeilte Strecke ist. So vermeide ich, dass sich die Bezahlschranke beim Verlassen des Bahnhofs oder der Station nicht öffnet. Das wäre echt peinlich.

Zur Erklärung: Wie die Oyster Card in London gibt es in Tokio die Suica Card (und in Kyoto beispielsweise die Icoca Card). Die hält man beim Betreten und Verlassen von Bahnstationen an ein Feld und prompt öffnet sich die Schranke – sofern bei Beendigung der Fahrt genügend Guthaben auf der Karte ist.

Die Prepaid-Karten für den ÖPNV-gibt es physisch und digital fürs Wallet. (Bilder: Japan Rail Pass) Die Prepaid-Karten für den ÖPNV-gibt es physisch und digital fürs Wallet. (Bilder: Japan Rail Pass)

Glücklicherweise kann man diese Prepaid-Bahnkarten bei iOS vorher kaufen und ins Wallet packen. Auf dem Samsung-Handy meiner Frau ging das übrigens nicht, was wohl mit einem Zwist zusammenhängt.

Wenn das Guthaben auf meiner Suica Card zur Neige ging, hat mich die Karten-App gewarnt und dann noch einmal, wenn das Geld für eine Strecke nicht ausreichte. Per japanischer eSIM habe ich dann einfach über Apple Pay den entsprechenden Betrag aufgeladen, und zwar auf den Yen genau. So bin ich am Ende der Reise auch nicht auf ausländischem Geld sitzen geblieben.

Übrigens: Entgegen dem landläufigen Glauben, in Japan verspäte sich nie ein Zug, passierte mir das genau zweimal. Sowohl der Shinkansen von Kyoto nach Tokio war 5 Minuten zu spät, als auch der Zug zum Flughafen (was in der Rushhour mit Koffer besonders eng war).

Zwar nicht bei allen, aber bei einigen Linien zeigt die Karten-App auch live Verspätungen an. Zwar nicht bei allen, aber bei einigen Linien zeigt die Karten-App auch live Verspätungen an.

Kann Google Maps das auch?

Die meisten dieser Funktionen bietet auch Google Maps. Auch hier wird beispielweise angezeigt, wie viel eine Wegstrecke von A nach B kostet.

Auch auf Verspätungen weist Google Maps hin. Auch auf Verspätungen weist Google Maps hin.

Es gibt allerdings einen gravierenden Unterschied: Ich kann nicht granular einstellen, ob die Route U-Bahn, Bahn oder Bus berücksichtigen soll. U-Bahn und Bahn sind bei Google Maps gebündelt, was das manuelle Vergleichen von Preisen nötig macht.

Da sich japanische ÖPNV-Karten bisher nicht mit dem Wallet von Android-Geräten verbinden lassen, gibt es allerdings keine Warnung, wenn der Prepaid-Karte das Guthaben ausgeht. Hier müssen iPhone- und Google Maps-Nutzer mit wachem Auge den Geldbetrag im Auge behalten.

Im Japanurlaub habe ich die Karten-App von iOS täglich genutzt und mich damit allein durch Kyoto und Tokio navigiert. Daraus habe ich eines gelernt: nie wieder ohne eSIM ins Ausland – allein schon wegen der Navigation.

Einen Wermutstropfen gibt es aber doch: Wegen der extrem hohen Wolkenkratzer konnte mein GPS-Signal mich manchmal nicht tracken. Aber zum Glück habe ich ja eine ganz passable Orientierung (und kann Schilder lesen).

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Welche App oder Software hat euch zuletzt positiv überrascht?

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