Update: 06. April 2023
Wir haben die Kaufberatung inhaltlich auf den neuesten Stand gebracht.
Auch wenn die Wahl der richtigen CPU heutzutage weniger starke Auswirkungen hat als in der PC-Frühzeit - ihr wisst schon, damals als Grafikkarten noch nicht einmal 3D-Grafik beschleunigen konnten - solltet ihr nicht leichtfertig den nächstbesten Prozessor anschaffen.
Mit der Wahl der passenden CPU bekommt ihr einen PC-Unterbau, der zu euren Anforderungen passt. Und damit meinen wir nicht nur technische Anforderungen sondern auch den Preis. Es muss nämlich nicht immer der teuerste Prozessor auf dem Markt sein, um anständig und mit hohen FPS spielen zu können. Zudem nutzt nicht jeder seinen PC gleich, wer neben dem Zocken auch Videos schneidet oder Fotos seiner DSLR-Kamera bearbeitet, hat andere Wünsche als ein reiner Gamer oder Office-Nutzer.
Intel und AMD bieten sich im Prozessormarkt immer wieder heftige Feature- und Leistungsschlachten, was in den letzten Jahren für einen angenehmen Performanceschub und Zuwachs bei den Rechenkernen gesorgt hat. Spätestens mit der aktuellen Alder Lake CPU-Generation bei Intel unterscheiden sich die CPU-Architekturen aber zunehmend. Zeit für Überblick.
Die alte Streitfrage: AMD oder Intel
Um den Elefanten im Raum gleich zu Beginn mit einer Tüte Erdnüssen ruhig zu stellen: Sind denn nun die Prozessoren von Intel besser oder die von AMD? Angesichts der Tatsache, dass hier noch diverse Absätze folgen, kann die Frage sich natürlich nicht so einfach beantworten lassen. Vor einigen Jahren hätte es noch anders ausgesehen, AMDs FX-Prozessoren mit Baumaschinen-Namen wie Bulldozer oder Piledriver waren lange Jahre lang keine Konkurrenz zu Intels Core-i-Serie, die seit dem legendären Core i7-2600(K) der Quasistandard für Gaming-CPUs darstellte.
Allerdings tat sie das auch ohne größere Änderungen, so dass der fehlende Konkurrenzkampf zu stagnierender Leistung und den wie ein Naturgesetz festgetackerten vier Kernen (bei teureren Modellen immerhin mit Hyperthreading für acht Threads) führte. Doch dann kam mit AMDs Ryzen frischer Wind in den Markt, sechs und sogar acht Kerne etablierten sich schnell auch im Gamingbereich und Intel musste sich ernsthaft anstrengen, mit dem kleineren Konkurrenten mitzuhalten. Seitdem ist die Frage nach Intel oder AMD tatsächlich wieder berechtigt, wenn auch nicht leicht zu beantworten. Es kommt auch auf euren Einsatzzweck an - zumindest wenn neben Gaming auch noch andere Dinge mit dem PC gemacht werden sollen. Mit AMDs X3D-Prozessoren ist das sogar wieder noch relevanter geworden.
Intels CPU-Architektur
Seit Alder Lake hat sich bei Intel vieles geändert. Der interne Aufbau der CPU wurde drastisch umgestellt. Es gibt jetzt, ähnlich wie bei Smartphone-Chips, einen Aufbau mit leistungsstarken aber energiehungrigen Performance-Cores und schwächeren aber sparsamen Effizienz-Kernen. Um die Mischung daraus ideal nutzen zu können, solltet ihr aber Windows 11 nutzen, da die Threadverteilung bei Windows 10 nicht auf diesen Aufbau ausgelegt ist.
Für Gamer zählen allerdings weiterhin nur die Performance-Kerne, jedenfalls wenn genug davon vorhanden sind - da aber bereits der günstige Core i5-12400F sechs davon mitbringt, ist das keine große Preisfrage. Zwar fordern einige (noch wenige) Titel mitunter auch die großen Kernmengen, die sich zusammen mit den E-Cores ergeben, der Leistungsgewinn ist aber deutlich geringer als bei Anwendungen wie Videobearbeitung.
Im Endeffekt haben wir es also mit einer Mischung aus überarbeiteten Core-Prozessorkernen und den aus dem Atom hervorgegangenen Chips für Tablets zu tun - bei Spielen geht der Ansatz des Stromsparens durch schwächere Kerne jedoch kaum auf.
Die guten Nachrichten: Wenn ihr den PC nicht noch für prozessorlastige Rechenaufgaben nutzt, die nichts mit aktuellen Spielen zu tun haben, bringen auch die E-Cores aktuell nur wenig, so dass ihr auch mit einem günstigen Prozessor gut spielen könnt. Da Intel sich erst am Anfang der Entwicklung dieser Prozessorarchitektur befindet, kann das Konzept mit kommenden Generationen aber für Gamer wieder interessanter werden. Zumal auch AMD langfristig wohl darauf setzen wird.
Die Wahl des CPU-Herstellers bestimmt auch die genutzte Plattform in Form von Mainboard und RAM - Intel ist mit Alder Lake zu PCIe Gen5 und DDR5 umgestiegen. Da es aber auch Boards ohne die neuen Schnittstellen gibt, seid ihr beim Aufrüsten recht flexibel. Und das gilt auch, wenn ihr die neueren Raptor-Lake-CPUs nutzt, bei denen es kaum Plattformänderungen gab.
Welche CPUs von Intel aktuell die besten fürs Gaming sind, verrät euch unsere Marktübersicht über die besten Intel-Prozessoren.
AMDs CPU-Architektur
Bei AMD gibt es (noch) keine P- und E-Cores sondern ausschließlich Performance-Kerne. Erst Zen5 könnte das Hybridkonzept bringen, zuvor haben wir mit Zen4 aber noch eine klassische Architektur bekommen, die weiterhin auf den mit Ryzen 1000 eingeführten Cores basiert.
Was die Plattform angeht, schließt AMD mit den Zen4-CPUs wieder zu Intel auf und unterstützt PCIe Gen5 für GPUs und SSDs - je nach Chipsatz aber nicht beides gleichzeitig. Auch DDR5 ist beim Zen4-Sockel AM5 fest vorgesehen, AMD-Prozessoren für AM4 nutzen aber noch ausschließlich DDR4.
Was die Performance pro Takt angeht, hat Intel AMD ein wenig auf Abstand, was bei vielen Spielen mit wenig Multithreading wichtiger ist als Unmengen an Prozessorkernen. Bei Intel gilt die hohe IPC aber nur für die P-Cores, bei AMD mangels E-Cores für alle in der CPU vorhandenen Kerne. Ausnahme: Die mit zusätzlichem Stapel-Cache bestückten X3D-CPUs, die Intels Topmodelle sogar übertreffen und dabei sogar weniger Energie benötigen.
Im Gegensatz zu Intels monolithischen CPUs bestehen AMDs Prozessoren aus Modulen, die miteinander verbunden auf dem CPU-Substrat Platz finden. Dazu kommt ein weiterer Chip, der einstige Mainboardfunktionen wie USB und weitere PCIe-Lanes mit sich bringt. So ist AMD sehr flexibel bei der Produktion und kann auch größere Prozessoren wie die der Threadripper-Reihe oder Prozessoren mit integriertem Grafikmodul ermöglichen.
Welcher AMD-Prozessor sich am besten für euren PC eignet, erfahrt ihr in der Marktübersicht der AMD-CPUs.
Gamechanger? AMDs CPUS mmit 3D V-Cache
Mit dem Release des Ryzen 5800X3D hat AMD den Prozessoren-Markt ganz schön aufgemischt. Die Mittelklasse-CPU hatte es zu diesem Zeitpunkt wirklich geschafft beim Gaming auf Augenhöhe oder sogar über Intels Flaggschiff 12900K zu performen. Bei Ryzen 7000X3D gelingt dieses Kunststück zudem erneut. Und das alles dank einer gestapelten Cache. Die 3D V-Cache ist eine Technologie, die von AMD entwickelt wurde und im Wesentlichen mehr Cache durch ein Stapeln in die Höhe hinzufügt.
Normalerweise haben Prozessoren zwei Arten von Cache-Speicher: L1- und L2-Cache. Diese sind sehr schnell, aber auch begrenzt in ihrer Größe. Der L3-Cache ist größer, aber langsamer als der L1- und L2-Cache. Mit 3D V-Cache wird nun eine weitere Schicht von Cache-Speicher hinzugefügt, die direkt auf dem Chip des Prozessors integriert ist. Diese Schicht besteht aus einer vertikalen Stapelung von DRAM-Chips, die auf der gleichen Technologie wie der Hauptprozessor basieren.
Durch diese vertikale Stapelung kann AMD viel mehr Cache-Speicher hinzufügen, ohne die Größe des Prozessors oder die Latenz des Speichers zu erhöhen. Die zusätzliche Kapazität des Caches ermöglicht es dem Prozessor, häufig verwendete Daten schneller abzurufen, was zu einer Verbesserung der Gesamtleistung führt. Das hat aber auch einen Nachteil, denn dadurch können die Prozessoren heißer werden und so musste AMD für den 5800X3D aber auch für die Ryzen 7000X3D den Takt etwas absenken.
Mittlerweile haben die ersten neuen Modelle von Ryzen 7000 mit 3D Cache das Licht der Welt erblickt - und abermals in Sachen Gaming Performance einen echten Sprung hingelegt. Die Prozessoren sind vergleichsweise teuer, performen aber nach wie vor enorm in den meisten Spielen. Vor allem in Sachen Effizienz sind die 3D Cache-CPUs von AMD überragend, wie der GameStar-Test zeigt.
Ein besonderes Highlight ist dabei der Ryzen 7 7800X3D: Während die ersten beiden neuen X3D-CPUs mit 12 und 16 Kernen sich vor allem an die Nutzer unter euch richten, die neben dem Gaming auch beruflich auf viel Rechenleistung angewiesen sind, widmet sich der Achtkerner primär den Zockern.
Die Analyse des Kollegen Nils ist da sehr treffend, eine bessere Gamer-CPU wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Zumindest, wenn wir nicht nur auf die maximalste Leistung schauen sondern auch die Effizienz (und den Preis) im Blick behalten - Intels Core i9 schluckt unter Last einfach deutlich mehr Strom und es ist nicht absehbar, dass in den kommenden Monaten eine derart effiziente Intel-CPU mit so brachialer Gamingleistung erscheint.
Wie viele Kerne benötige ich?
Die Zeiten, wo ein Quadcore bequem für alle aktuellen Spiele reicht, sind vorbei - auch wenn noch immer viele Games mit vier Kernen (allerdings idealerweise mit Multithreading) anständig laufen, sollten es doch eher mindestens sechs Kerne sein um böse Überraschungen zu umgehen.
Der erwähnte Quadcore ist ansonsten noch gut für Office und Internet geeignet. Wer seinen PC aber auch für Rendering, Video- oder Grafikbearbeitung oder andere anspruchsvollere Anwendungen nutzt, sollte besser zu einem Achtkern-Prozessor greifen. Intels neue Architektur mit verschieden leistungsfähigen Kernen verwirrt da zwar etwas, bei gut parallelisierbaren Anwendungen arbeiten aber auch die kleinen Kerne leistungssteigernd mit. Eher sogar als bei Spielen. Eine gesunde Menge P-Cores ist aber auch bei Intel sinnvoll, wenn ihr den PC öfter schwitzen lassen müsst.
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Bei AMD haben sich die 12-Kerner als gute Option für leistungshungrige Anwender etabliert, zumal diese einen recht hohen Takt aufweisen und daher auch bei Spielen vorne mitspielen. Noch mehr Cores benötigt ihr bei Games noch eher gar nicht und bei Anwendungen nur, wenn eure Anwendungen tatsächlich einen realen Nutzen daraus ziehen. Und natürlich, wenn euch der Zeitgewinn den Aufpreis wert ist.
Preisfrage - wie viel muss ich ausgeben?
Neben der Leistung ist natürlich auch der Preis ein relevanter Faktor bei der Kaufentscheidung. Beachtet aber auch, dass neben der CPU auch die passende Infrastruktur vorhanden sein muss. Und vor allem bei den Mainboards gibt es teils drastische Preisunterschiede. Die betreffen nicht nur die Ausstattung sondern auch die Plattform: Boards für aktuelle Intel-CPUs sind etwas teurer als die AMD-Konkurrenz. Nicht nur aber auch wegen Features wie PCIe Gen5 und DDR5-Speicher, die aufwändigere Mainboardlayouts voraussetzen.
Bei den CPUs selbst haben sowohl AMD als auch Intel die komplette Preisspanne von unter 100 Euro bis hoch zu (über) 500 Euro abgedeckt. Während die preiswerteren Modelle weniger Kerne und Takt bieten, gibt es bereits in der Mittelklasse unter 200 Euro voll ausgestattete CPUs beider Hersteller, die genug Cores und ausreichend Takt vorweisen. Mit einer solchen CPU wie dem Core i5-12400F/13500 oder Ryzen 5 5600X könnt ihr bereits alle Games gut spielen, je nachdem wie eure Anforderungen aussehen, merkt ihr unter Umständen nicht einmal einen wirklichen Unterschied zu teureren Highend-CPUs. Trotzdem haben diese ihre Berechtigung für alle, die noch mehr und stabilere FPS und mehr Power für zeitintensive Berechnungen wollen.
Integrierte Grafik oder nicht
Während bei Intel eine Zeitlang fast jede CPU eine integrierte GPU mit sich brachte, die immerhin für Office, Internet und ältere Spiele ausreichte, bietet der Hersteller immer mehr Prozessoren auch ohne Grafiklösung an. Ein hintenangestelltes F in der Produktbezeichnung weist darauf hin. AMD hingegen offeriert deutlich mehr CPUs ohne iGPU als mit Grafiklösung an, hier steht ein G im Produktnamen um auf die GPU hinzuweisen.
Wenn ihr damit spielen wollt, solltet ihr entweder Fans grafisch wenig anspruchsvoller oder sehr alter Games sein. Aktuellere Titel laufen zwar auch, dann aber bevorzugt in eher geringer Auflösung. Mit ein wenig Basteln in den Grafikeinstellungen lässt sich dann tatsächlich auch mit einer Xe- oder Vega-iGPU spielen, die RDNA2-GPU in Valves Steam Deck (nicht aber die abgespeckten Versionen in Desktop-Ryzen-7000) beweist zudem, dass Weiterentwicklungen in diesem Bereich durchaus leistungsfähig sein können. Beachtet aber, dass selbst schnelle integrierte Grafiklösungen nicht mit halbwegs anständigen dedizierten Grafikkarten mithalten können.
Stromverbrauch und Kühlung
Mehr Leistung braucht mehr Energie und bessere Kühlung. Als Zusammenfassung trifft es das sogar sehr gut, aber wir sind ja hier, um ein wenig ins Detail zu gehen. Vor einigen Jahren gaben die CPU-Hersteller meist nur einen Wert an, mit dem sich der Energiebedarf abschätzen ließ: Die TDP, Thermal Design Power. Das war der Wert, auf den die Hersteller von Prozessorkühlern ihre Produkte angepasst haben - der Kühler musst bei einer CPU mit 95 Watt TDP also in der Lage sein, 95 Watt abzuführen. Heute kämpfen AMD und Intel um jedes Promille an Leistung, ganz so einfach, dass eine schnöde TDP noch reichen würde, ist es also nicht mehr.
Den TDP-Wert gibt es trotzdem noch. Die Topmodelle bei Intel, beispielsweise der Core i9-12900K, sind hier mit 125 Watt eingestuft. Wichtig für Netzteilbeanspruchung aber auch für die Kühlung ist die Power Delivery-Angabe, PL1 und PL2. PL1 entspricht dabei grob der bekannten TDP-Angabe. PL2 hingegen ist die maximale Energieaufnahme im Turbomodus und war bei vorherigen Intel-CPUs auf eine kurze Boost-Zeit von unter einer Minute vorgegeben. Bei Alder Lake und auch bei Rocket Lake-CPUs kann dieser Turbo aber durchgehend anliegen, PL2 wird damit zu PL1 und die realen Werte liegen effektiv zwischen 150 Watt beim Core i5-12600F und 241 Watt beim Core i9-12900K - obwohl beide eine TDP-Angabe von 125 Watt tragen.
Auch bei AMD genehmigen sich die Prozessoren etwas mehr Strom als der TDP-Wert andeuten würde. Allerdings sind die Unterschiede nicht ganz so drastisch, sie liegen im kleinen zweistelligen Wattbereich.
Bei der Kühlung müsst ihr also nicht nur darauf achten, dass Befestigungsmaterial für euren genutzten Sockel beiliegt, sondern auch, ob die teils recht massive Abwärme moderner Top-CPUs abtransportiert werden kann. Für sportliche 241 Watt dauerhaft sollte es daher schon besser eine leistungsstarke Wasserkühlung sein.
Was ist mit Cache?
In einem Gaming-PC steckt üblicherweise recht viel Speicher - SSD und RAM dürften jedem geläufig sein. Dazu gesellt sich Cachespeicher auf der CPU, um die Zugriffe des Prozessors noch etwas unabhängiger vom Arbeitsspeicher zu machen. Denn auch wenn DDR4 und DDR5 schon recht beachtliche Geschwindigkeiten aufweisen sind sie kriechend langsam gegenüber Cache-Speichern.
Früher fand sich der Cache noch auf dem Mainboard, schnell wanderte er aber erst in die unmittelbare Nähe der CPU und dann ganz in den Prozessor. Dort unterteilt sich der Zwischenspeicher noch einmal in L1 bis L3, wobei L1 meist in recht geringer Menge aber extrem hoher Geschwindigkeit vorhanden ist und L3 zwar etwas langsamer aber dafür reichlicher genutzt wird. Der Core i7-12700 beispielsweise bringt 25 Megabyte L3-Cache mit sich, beim 12900 sind es 30 Megabyte.
In diesem Speicher finden wichtige Programmbestandteile Platz und sparen so dauernde Kommunikation mit dem vergleichsweise langsamen RAM. Ein wichtiger Unterschied der Rechenkerne in den 13th-Gen-Cores gegenüber der Vorgängergeneration ist zudem der größere Cache, hier holt Intel sich die Leistung abseits von Taktsteigerungen. Achtung daher beim Kauf einer kleineren CPU als Core i5-13600: Erst ab dieser Prozessorklasse nutzt Intel tatsächlich die neuen Cores, ein 13400 beispielsweise unterscheidet sich bei den P-Cores nicht von der 12th-Gen.
Tatsächlich kann mehr L3-Cache direkt die Leistung des Prozessors beeinflussen. Wie viel davon ideal ist, hängt von der genutzten Software ab. Die gute Nachricht dabei ist, dass Spiele sehr gut auf größere L3-Caches reagieren. Und gut bedeutet in diesem Falle natürlich mehr Leistung.
Das nutzt AMD mit dem hauseigenen 12900KS-Konter, dem Ryzen 7 5800X3D: Statt der beim 5800X üblichen 32 Megabyte gibt es hier 96 Megabyte L3-Cache, der zusätzliche Speicher ist direkt auf dem CPU-Die montiert, AMD nennt es 3D-Bauweise. Nachteil: Da so die Wärme der CPU schlechter abgeführt werden kann, senkt AMD die Taktraten und schränkt das Übertakten stark ein. Trotz nur 3,4/4,5 GHz (Ryzen 7 5800x: 3,8/4,7 GHz) ist der X3D-Prozessor in Spielen aber deutlich schneller und übertrifft in einigen Titeln sogar Intels Topmodell. Seriöse Anwendungen liegen dem X3D-Ryzen hingegen weniger gut, bei Videoschnitt und co. ist das günstigere Modell ohne 96 Megabyte L3 schneller. Aber bitte, 96 Megabyte - die Älteren unter euch erinnern sich eventuell noch an Zeiten, als ein derart großer Arbeitsspeicher als unverschämter Luxus galt.
Der Ryzen 7 7800X3D dürfte zudem als Effizenzwunder in die Geschichte eingehen, auch hier zeigt sich die enorme Differenz bei der Energieaufnahme zwischen Intels High-End und dem von AMD. Schnell sind sowohl Core i9 13900K als auch Ryzen 7 7800X3D - diese Leistung mit deutlich weniger als der Hälfte an Energie zu erbringen, schafft aktuell aber nur AMD.
Fanta Feature: MFG, SSE, AVX
Nein, MFG ist keine Funktion aktueller Prozessoren sondern ein infantiler Gag des Autoren um zu prüfen wie ausführlich die Redaktion gegenliest - MMX wäre korrekt (sie liest gegen..). Diverse weitere drei-Wort-Kürzel finden sich außerdem noch im Funktionsheft einer CPU. Mit MMX hat es begonnen, der aus heutiger Sicht antike erste Pentium-Prozessor wurde mit diesen zusätzlichen Erweiterungen versehen, die sich primär um die schnellere Verarbeitung von Multimedia-Inhalten kümmern sollten und so auch bei Spielen genutzt wurden. Tatsächlich, mit 166 MHz und einem Kern konnte man auch spielen - der Sci-Fi-Racer P.O.D. war eines der ersten Spiele, das von MMX profitiert hat, da einige wichtige Berechnungen damit effizienter abliefen.
AMDs Konkurrenz war 3DNow!, zwei Jahre nach MMX und kompatibel zu Intels Ansatz. Der Pentium 3 brachte dann stark überarbeitete Befehlserweiterungen unter dem Namen SSE (Streaming SIMD Extensions), der Pentium 4 (und auch der Athlon 64) kam mit SSE2. Und damit sind wir fast in der Gegenwart, da SSE2 und auch seine immer effektiver arbeitenden Nachfolger immer noch eingesetzt werden.
Auch die heute gängige 64-Bit-Funktionalität ist eine Erweiterung des ursprünglichen Prozessor-Befehlssatzes, entwickelt von AMD und aufgrund seiner Popularität von Intel später lizenziert, deren eigene 64-Bit-Implementationen floppten.
Seit 2011 und Intels Sandy Bridge-CPUs kam AVX (Advanced Vector Extensions) als Quasi-Nachfolger hinzu. Entsprechende Anwendungen können damit 256 Bit und bei AVX512 sogar 512 Bit breite Register nutzen, so dass Fließkommaberechnungen eine noch höhere Genauigkeit bekommen können. Wird AVX geschickt genutzt, können Berechnungen deutlich schneller erfolgen und auch Spiele nutzen das aus - das merkt ihr spätestens dann, wenn euer Prozessor AVX nicht unterstützt und das Spiel nicht startet.
Tatsächlich hat Intel AVX zwar mit Sandy Bridge vor über einem Jahrzehnt eingeführt, trotzdem schaltet der Hersteller das Feature beispielsweise beim vor einigen Jahren in Officerechnern recht beliebten Pentium G4560 nicht frei. Gute Nachrichten ansonsten: Jeder von uns in den oben verlinkten Kaufberatungen empfohlene Prozessor unterstützt jedes wichtige Prozessorfeature und das auch in ausreichender Geschwindigkeit.
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