An einem Freitagvormittag kann ich nicht länger warten. Mit dem Rechner unter dem Arm, eine Hand am Geländer der Kellertreppe, beginnt für mich eine wichtige Mission. Eine Mission, die mich zurückführen wird zu meinen Wurzeln. Im Gepäck habe ich Mut, Sorge – und eine Geforce 970.
Das mag nicht viel sein, ich höre euch schon im Geiste über die Framedrops mit euren 2080ern schimpfen, aber diese Mission geht weit über mich hinaus. Denn wenn es mir gelingt, was ich vorhabe, wäre das zwar nur ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer für die Menschheit.
Ich, Alexander Krützfeldt, würde heute die Mindesanforderungen für Kerbal Space Program 2 meilenweit unterbieten. Mit einem PC, der ungefähr so leistungsstark ist wie die Voyager-Sonde.
Korrektur: In einer ersten Version behauptete der Artikel, die GTX 970 wäre schon 16 Jahre alt. Tatsächlich erschien sie 2014, lediglich der ursprüngliche, für dieses Experiment verwendete PC wurde vor 16 Jahren gekauft und anschließend mit einer neuen Grafikkarte ausgestattet. Wir haben die entsprechenden Textstellen überarbeitet.
Einige Donnerstage warte ich, ob Kerbal Space Program 2 auch bei Geforce Now erscheinen wird, dann schiebe ich meinen Stuhl zurück, gehe hinunter und knipse das Licht im Keller an. Wie er da im Schwerlastregal auf der Seite liegt, zwischen einmalig getragenen Lederschuhen, strahlt mein 16 Jahre alter Rechner (2006 gekauft, 2014 mit einer neuen Grafikkarte und mehr RAM geupgradet) schon eine gewisse Bedürftigkeit aus. Ich habe nie die Wärmeleitpaste erneuert oder das Ding mal gereinigt. Ich steige mit ihm die Kellertreppe hinauf ins Licht und denke an meine Mission.
Peter wird begeistert sein. Die Leute werden Blumen schmeißen. Petra wird sich endlich meinen Vornamen in den Unterarm stechen lassen. In fünf Jahren wäre der Name Alexander wieder zurück in den Top 3 der Neugeborenen-Namenslisten.
So viel jedenfalls zur Theorie!
1:08
Unsere Rakete in Kerbal Space Program 2 explodiert und die FPS sinken ins Bodenlose
T Minus fünf Stunden
Ich verkabele alles und wische Staub. Mein neuer Bildschirm braucht umständlich Adapter. Die erste Stunde verbringe ich trotz Gigabit-Leitung mit Windows Updates, wobei mein Rechner mir von Minute zu Minute instabiler vorkommt. Ich fühle mich zurückerinnert an die Sommer, in denen ich Civilization 2 nicht spielen konnte. Oder Grand Prix 2, bei dem ich zwei Wochen brauchte, ehe ich es zum Laufen bekommen hatte, wobei dann auch meine Ferien vorbei waren.
Ja, denke ich, ich bin vielleicht heute – mit Geforce Now – der Alles-auf-Ultra-Typ. Aber früher, ganz früher, war ich viele Jahre der Nichts-geht-auf-Ultra-Typ.
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