Als Heranwachsender war ich bei meinen Großeltern für das Rasenmähen zuständig. Mit einem alten Benzinrasenmäher ohne Antrieb bewaffnet, war ich damit immer gut anderthalb bis zwei Stunden beschäftigt, um die etwa 300 bis 400 Quadratmeter Rasen zu beackern.
Seit einigen Jahren bin ich Besitzer eines eigenen Gartens mit insgesamt etwa 550 Quadratmetern Rasenflächen.
Da ich nicht unbedingt positiv auf das Mähen per Hand in früheren Tagen zurückblicke, entschied ich mich dafür, einen gebrauchten Aufsitzrasenmäher vom hiesigen Schmied zu kaufen.
Ich war überzeugt, dass ich damit völlig stressfrei und in kürzester Zeit meinen Rasen mähen könnte. Über die Anschaffung eines Mähroboters dachte ich seinerzeit nicht wirklich nach.
Einerseits wollte ich keine Begrenzungskabel verlegen, andererseits sind meine Rasenflächen sehr uneben, der Garten eher wild. Ich ging davon aus, dass solche Geräte nur mit gepflegtem Golfrasen zurechtkämen.
Ernüchterung: Der Traktor war nicht die Lösung
Nach der Anschaffung des kleinen Traktors kehrte jedoch schnell Ernüchterung ein. Das Teil war extrem laut und nicht gerade wendig. Da ich durchaus auch einige enge Bereiche sowie Obstbäume im Garten stehen habe, musste ich ganz schön kurbeln.
Die Zeitersparnis war am Ende dahin. Ich musste nach meiner Fahrt mit dem Aufsitzrasenmäher zusätzlich mit meinem Handmäher die kleinen Bereiche und zusätzlich noch mit dem Akkutrimmer die Kanten um Bäume et cetera bearbeiten.
Mein Garten war schlussendlich doch nicht geeignet für so ein großes Gerät.
Nach der Skepsis: Mein erster Kontakt mit Mährobotern
Vor zwei Jahren kam ich dann beruflich in ersten Kontakt mit Mährobotern.
Ich war, wie zuvor erwähnt, ziemlich skeptisch, da ich nun wahrlich keinen Vorzeigerasen habe: Unebenheiten, ein nahtloser Übergang in Randstreifen mit Sträuchern, Laub, Ästen, Geschreddertem und mitunter schiefe und eingewachsene Grenzsteine, die mal etwas herausragen und mal nicht.
Ich war überzeugt, die Mähroboter würden daran scheitern.
Ich konnte insgesamt fünf Geräte von Ecovacs, Dreame und Mammotion ohne Begrenzungskabel testen und war vom Stand weg angetan von den Robotern.
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Mitunter hatten sie anfangs ein paar Probleme: Teilweise fuhren sie blindlings ins Beet, blieben einfach mal stehen und verloren die Verbindung oder es verhakten sich Stöckchen zwischen den Mähtellern.
Allerdings trug ich die Schuld daran, da ich sie einfach nicht vernünftig anlernte, indem ich beispielsweise zu wenige Sperrzonen einrichtete und den Kantenabstand nicht ordentlich eingehalten habe.
Die Vorteile der kleinen Helfer habe ich schnell zu schätzen gewusst:
- Kein Lärm
- Kein Benzingeruch
- Mehr Freizeit
Tatsächlich erledigen die Mähroboter ihren Job auf meinem Grundstück richtig gut. Ich muss lediglich einmal in der Woche mit meinem Akkutrimmer durch den Garten laufen und die Kanten sowie kleine Bereiche schneiden.
Wartung, Pflege & Co.: Weniger Stress als gedacht
Die Wartung und Pflege der Geräte ist auch übersichtlich. Da ich weder nachts noch bei oder nach dem Regen mähe, muss ich sie selten reinigen. Klar – die Messer muss man öfter wechseln als bei einem herkömmlichen Rasenmäher.
Allerdings erforderte mein alter Aufsitzrasenmäher auch einiges an Wartung. Ich habe unter anderem den Schalldämpfer getauscht, in der Hoffnung, dass ich dann nicht mehr die gesamte Nachbarschaft mit meinem Lärm terrorisiere und auch das große Messer musste ich einmal wechseln, weil es seine besten Zeiten hinter sich hatte.
Für mich ist der meiste Komfortgewinn tatsächlich die Zeitersparnis. Auch wenn Mähroboter mitunter noch immer mal kleine Probleme haben und sich gelegentlich festfahren, so nehme ich das gerne in Kauf.
Wo die Roboter (noch) schwächeln – und warum der Traktor trotzdem cool bleibt
Nachteile? Ja, die sehe ich auch. Ein Aufsitzrasenmäher hat natürlich viel mehr Leistung. Der mäht auch hohes Gras perfekt ab und lässt keinen Halm stehen. Das schaffen Mähroboter nicht – und wenn, dann meistens erst, wenn sie mehrmals über den Rasen gefahren sind.
Zudem hatte ich auch schon einige elektronische Schwierigkeiten mit einem Mähroboter. Hier war ein Relais plötzlich defekt und der Mähteller sprang nicht an. Nach dem Winter gaben dann Netzteil und Station den Geist auf – ärgerlich, aber im Rahmen der Garantie behoben.
Ich bastele zwar gerne, aber selbst schrauben ist bei den mit Elektronik vollgestopften Dingern nicht einfach; das Herumschrauben am alten Aufsitzmäher aus den 2000ern mit wenig Elektronik war da deutlich einfacher.
Und sind wir ehrlich: So ein kleiner Traktor ist schon ein richtig cooles Spielzeug. Meiner hat mehrere Gänge und natürlich macht das Spaß, damit einfach mal über den Rasen zu heizen. Allein deshalb wollte ich ihn haben.
Fazit nach zwei Jahren: Der Aufsitzmäher steht still
Schlussendlich ist es aber so: Der Aufsitzrasenmäher steht nunmehr seit gut zwei Jahren ungenutzt unter einer Plane und ich werde ihn bald verkaufen, bevor er nur noch Schrottwert hat. Ich möchte tatsächlich nicht mehr zurück zu ihm.
Empfehle ich deshalb jedem einen Mähroboter? Ist das hier etwa so eine Mähroboter-Lobhudelei? Nein. Jeder muss selbst entscheiden, was für ihn das passende Gerät ist, und es kommt natürlich auch immer auf das Grundstück an.
Wer gerne von Hand mäht oder aber den – im Gegensatz zu mir – besser geschnittenen Garten für einen Aufsitzrasenmäher hat: Go for it.
Allerdings hat sich bei den Mährobotern viel getan und man sollte die Geräte zumindest in die Auswahl nehmen, wenn man sich in die Richtung etwas anschaffen möchte.
Tier- und Insektenschutz: Ein hitziges Thema
Zum Thema Tier- und Insektengefährdung gibt es häufig sehr hitzige Diskussionen. Ich meine, man kann das Risiko auch bei einem Mähroboter sehr gering halten, wenn man die Geräte mit gesundem Menschenverstand nutzt.
Heißt: Nicht nachts mähen, die Flächen vor Beginn am besten einmal prüfen und den Rasen nicht täglich auf der kürzesten Einstellung mähen. Zudem kann man natürlich auch Blühstreifen und Co. für Insekten stehen lassen, wenn man möchte.
Darüber hinaus sind moderne (und vor allem die teuren) Mähroboter mit diversen Sensoren und teils Kameras ausgestattet, wodurch sie zuverlässig stoppen, wenn sich vor ihnen etwas bewegt.
Was ich mir noch wünsche: Robuster, schlauer, flexibler
Was ich mir für die Zukunft noch wünschen würde? Ich hoffe, dass die Geräte noch etwas robuster werden, vor allem was die Elektronik angeht. Daneben wäre ein besserer Schnitt an abgesetzten oder unebenen Kanten und um Bäume, Pflanzen und Co. herum praktisch.
Auch ein gezielteres Mähen kleinerer Bereiche wäre nützlich – wie bei Saugrobotern, die man schnell einmal um den Esstisch schicken kann.
Bleibt die Frage: Wie lange hält so ein Mähroboter eigentlich?
Etwas problematisch sehe ich die schnelle Entwicklung von Mährobotern. Jedes Jahr kommen neue Modelle in den Handel und da stellt sich natürlich die Frage: Wie lange wird ein Modell wohl unterstützt und wie lange gibt es Ersatzteile?
Für meinen Aufsitzmäher von 2004 gibt es sie noch. Sie werden zwar auch langsam rar, aber immerhin ist das Teil auch schon über 20 Jahre alt. Mal sehen, ob mein Mähroboter in zwanzig Jahren auch noch so gut versorgt ist – vermutlich nicht.
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