Netflix mit Freunden und Familie zu teilen, könnte bald teurer werden

Der Streaming-Anbieter hat in einigen Ländern damit begonnen, eine Zusatzgebühr für die Nutzung des Abos in weiteren Haushalten zu verlangen.

Viele Jahre gehörte es zum guten Ton, seinen Netflix-Account auch mit Freunden und Familienmitgliedern zu teilen. Dieser Kavaliersdelikt wurde auch lange Zeit von Netflix geduldet, teilweise gar beworben, etwa durch einen Tweet im Jahr 2017, der besagte: Liebe ist, wenn man sein Passwort teilt.

Diese Zeiten sind aber spätestens seit April 2022 vorbei. Damals verkündete Netflix nämlich den Verlust von 200.000 Abonnenten allein im ersten Quartal und gab dafür unter anderem auch dem Password-Sharing eine Mitschuld (wir berichteten). Als Konsequenz auf diesen Rückgang hat man nun in einigen südamerikanischen Ländern eine für viele Abonnenten wohl unerfreuliche Änderung eingeführt.

Mehrere Haushalte nur gegen Extragebühr

Worum geht's genau? Die Änderung seitens Netflix ist simpel und dreht sich wenig überraschend um euren Geldbeutel. Wer in Zukunft seinen Account auch in anderen Haushalten nutzen möchte, muss dafür eine monatliche Zusatzgebühr von umgerechnet knapp drei Euro bezahlen.

Denn Netflix muss handeln: Für das zweite Quartal 2022 hat der Streaming-Riese prognostiziert, weitere zwei Millionen Kunden zu verlieren. Die Aktie verlor an der Börse im bisherigen Jahresverlauf bereits über 65 Prozent an Wert.

Trotz zahlreicher hochwertiger Eigenproduktionen kämpft Netflix gegen zunehmenden User-Schwund. Trotz zahlreicher hochwertiger Eigenproduktionen kämpft Netflix gegen zunehmenden User-Schwund.

Bislang ist dieser Testlauf erst in einigen Ländern gestartet, namentlich Chile, Costa Rica und Peru. Ab August 2022 folgen Argentinien, die Dominikanische Republik, El Salvador, Guatemala und Honduras. Ob und wann die Zusatzgebühr auch in Deutschland eingeführt wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass der Anbieter hierzulande davon absieht.

Netflix hat auch bereits eine genauere Übersicht veröffentlicht, wie die Änderung in bestehende Abonnements eingegliedert wird:

  • Ein Haushalt pro Account: Jeder Netflix-Account - egal ob Basis, Standard oder Premium - wird einen Haushalt unterstützen. Hier könnt ihr Netflix auf jedem Gerät nutzen.
  • Zusätzliche Haushalte freischalten: Weitere Haushalte schlagen pro Monat mit rund drei Euro zu Buche. Unbegrenzt funktioniert das aber nicht. Als Basis-Abonnenten könnt ihr nur einen weiteren Haushalt hinzufügen, mit dem Standard-Paket immerhin zwei und mit dem Premium-Abo maximal drei Stück.
  • Neue Möglichkeiten der Account-Verwaltung: Netflix plant, euch in den Account-Optionen Zugriff auf weitere Einstellungen zu bieten, um Haushalte schnell und einfach hinzufügen oder entfernen zu können.

In Zukunft sollt ihr in den Account-Einstellungen weitere Haushalte hinzufügen können. In Zukunft sollt ihr in den Account-Einstellungen weitere Haushalte hinzufügen können.

So begründet Netflix die Änderung

Diese Gebühr stellt natürlich einen krassen Sinneswandel zu dem obigen Tweet von vor fünf Jahren dar. Diesen Kurswechsel begründet Chengyi Long, Director Product Innovation bei Netflix, im offiziellen Blog-Eintrag wie folgt:

In den vergangenen 15 Jahren haben wir hart daran gearbeitet, einen Streaming-Service zu erschaffen, der einfach zu bedienen ist, auch für Menschen, die reisen oder zusammenleben. Es ist großartig, dass unsere Mitglieder Netflix-Filme und TV-Serien so sehr lieben, dass sie diese mit anderen auf breiter Basis teilen möchten. Aber das heute weitverbreitete Account-Sharing zwischen Haushalten untergräbt unsere langfristige Möglichkeit, in unseren Service zu investieren und diesen zu verbessern.

Diese neue Zusatzgebühr ist nur eine von mehreren angestrebten Änderungen, um dem User-Schwund entgegenzuwirken. Netflix plant auch die Einführung einer weiteren Maßnahme, mit der schon in naher Zukunft gerechnet wird:

Würdet ihr die Zusatzgebühr in Höhe von drei Euro zahlen, um euren Account reinen Gewissens mit Freunden und Familie zu teilen? Oder wäre dieser Schritt nur ein weiterer Grund für euch, Netflix den Rücken zu kehren? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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