Es gibt sie also doch: bequeme Kopfhörer, die ich gefühlt ewig im Ohr tragen kann und die trotzdem klanglich überzeugen. Kein Zwicken, kein unangenehmer Druck oder Ohrstöpsel, die nur darauf warten, den Boden zu begrüßen.
Die Ear Open sind anders, treffen sicher nicht jeden Geschmack und lassen konstruktionsbedingt ein äußerst beliebtes Feature vermissen: ANC. Trotzdem kann ich sie guten Gewissens weiterempfehlen.
Transparenzhinweis: Nothing hat mir die Ear Open für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf den Artikelinhalt und bekam keine Einsicht vor Erscheinen des Tests. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht.
Der Formfaktor ist anders …
… aber äußerst bequem, selbst mit Brille. So bequem, dass ich das Kopfhörer-Paar nach dem Sport und einer Pause fast mit unter die Dusche genommen habe. Nur der letzte kurze Blick in den Spiegel hat die Ear Open vor dem Duschwasser bewahrt.
Gegen Regenwasser sind die Kopfhörer ohnehin nach IP54 zertifiziert. Wie man den Bildern entnehmen kann, umschließen die Bügel das Ohr. Im Gegensatz zu vielen anderen Kopfhörern wie In-Ears liegen die Nothing Ear Open am Ohr an.
Damit hat Nothing das Rad nicht neu erfunden, immerhin gibt es schon eine Reihe von Open-Ear-Kopfhörern. Die Konkurrenz ist aber oft teurer.
Das hat Vor- und Nachteile:
- Vorteil: Die Umgebung wird besser wahrgenommen, da Umgebungsgeräusche nicht abgeschirmt werden. Besonders praktisch beim Joggen, da sie zusätzlich sicher am Ohr sitzen.
- Nachteil: kein ANC. Das ist natürlich konstruktionsbedingt nicht möglich, da die Kopfhörer aufliegen und nicht im Ohr sitzen.
Ansonsten sind die Ohrhörer federleicht und fühlen sich hochwertig an. Wie bei der Londoner Firma üblich ist die Nothing-DNA implantiert und die Ohrstöpsel bestehen aus transparentem Kunststoff. Der Bügel selbst ist aus Silikon.
So klingen die Nothing Ear Open
Meine anfängliche Skepsis verwandelte sich beim Auspacken in Stirnrunzeln und beim Musikhören in ein lautes »Ooh!«. Soll heißen: Die Nothing Ear Open klingen sehr gut. Die Mitten und Höhen sind differenziert, sehr klar und kippen bei hoher Lautstärke kaum ins Schrille.
Egal ob Jazz, Pop oder Rock: Die Nothing Ear klingen hervorragend und machen unterwegs richtig Laune.
Nur die Bässe lassen zu wünschen übrig. Der Bass ist zwar wahrnehmbar, wird einem aber nicht so schön und klar ins Ohr gehämmert wie bei herkömmlichen In-Ears. Das liegt aber auch zu einem großen Teil an der Konstruktion.
Der eingebaute Equalizer mit der Option »mehr Bass« hilft hier nur wenig. Für meine Bedürfnisse bringt die Voreinstellung »Balance« das beste Gesamtpaket für den Klang, sowohl was die Stimme, die Instrumente als auch die sonstigen Soundgeräusche betrifft.
Versteht mich nicht falsch: Die Kopfhörer bieten meiner Meinung nach ein solides Basspaket und sind für ihre Bauart in Ordnung. Im Vorfeld malte ich mir weit weniger aus. Erwartet aber keinen vergleichbaren Wumms wie bei den AirPods Pro 2 oder den Samsung Galaxy Buds Pro 3. Davon sind sie weit entfernt.
Ich habe die Kopfhörer übrigens sowohl mit einem Android-Smartphone als auch mit einem iPhone getestet und keine nennenswerten Unterschiede in der Klangqualität festgestellt.
Potenzielle Lärmbelästigung
Trotz des offenen Designs dringt die Musik leicht nach außen, wenn auch weniger, als man zunächst vermutet. Hier kommt es vor allem auf die Toleranz eurer Mitmenschen beziehungsweise Kollegen im Büro an.
Wenn ihr die Lautstärke voll aufdreht, ist der Ton (je nach Geräuschkulisse) leicht zu hören. Seid euch dessen bewusst.
Wie klingt das Mikrofon?
Das Mikrofon ist für Telefonate oder kurze Besprechungen völlig ausreichend. Die Stimme wird klar und gut verständlich, aber leicht gedämpft übertragen. Man darf also keine Studioqualität erwarten.
Allerdings ist die eigene Stimme beim Telefonieren durch die offene Bauweise gut hörbar, was natürlich wirkt. Sehr starker Wind wird durch die selbst ernannte Clear Voice Technology 3.0 nicht vollständig abgeschirmt, ihr bleibt während des Gesprächs aber gut hörbar.
Insgesamt liefern die Ear Open eine solide Mikrofonqualität.
Nothing Ear Open: Einstellungen und Steuerung
Wer bereits Kopfhörer der Marke Nothing besitzt, findet die gewohnte Bedienung bei den offenen Ohrhörern:
- Zweimal Drücken
- Dreimal Drücken
- Gedrückt halten
- Zweimal Drücken und halten
Für die jeweilige Geste lassen sich wiederum eigene Aktionen festlegen, darunter die folgenden:
- Rückwärts springen
- Vorwärts springen
- Lautstärke erhöhen/senken
- AI Stimme
»AI Stimme« öffnet den Sprachassistenten eurer Wahl oder alternativ ChatGPT, um die künstliche Intelligenz zu befragen. Wie das genau funktioniert, hat Kollege Linh bereits im Video erklärt:
Die oben genannten Aktionen stellt ihr wahlweise für jedes Headset ein. Übrigens: Durch einmaliges Drücken der Taste wird ein Anruf angenommen, durch zweimaliges Drücken wird er abgewiesen.
Das lässt sich in den Optionen leider nicht ändern.
Was gibt es in den Einstellungen noch zu entdecken? Neben dem bereits erwähnten Equalizer gibt es noch einen erweiterten Equalizer, mit dem ihr optional noch mehr Feineinstellungen vornehmt.
Zudem finden sich zwei weitere nützliche Features in den Menüs:
- Doppelte Verbindung: Zwei Geräte lassen sich gleichzeitig mit dem Nothing Ear Open verbinden. Das geht natürlich zulasten der Akkulaufzeit.
- Ohrhörer finden: Wenn sich einer der Kopfhörer in der Couchritze versteckt hat, gibt diese Funktion einen schrillen Ton ab, um ihn aufzuspüren.
Was ich persönlich vermisse: eine Trageerkennung, die die Musik automatisch startet, beziehungsweise stoppt, wenn ich die Ear Open nicht im Ohr habe.
Akkulaufzeit der Nothing Ear Open
Mit den Nothing-Kopfhörern komme ich fast einen ganzen Arbeitstag lang mit Musik aus. Nach etwa 7 Stunden und 40 Minuten stecke ich sie wieder ins Case, um in etwa 10 bis 15 Minuten weitere knapp zwei Stunden Musik zu hören.
Mit Ladecase sind insgesamt knapp 30 Stunden möglich, bis das Case über USB-C an die Steckdose muss. Wireless Charging unterstützt das Case leider nicht.
Spezifikationen
Ohrhörer Abmessungen | 51,3 mm (B) x 41,4 mm (H) x 14,3 mm (T) |
Ohrhörer Gewicht | 8,1 Gramm |
Case Abmessungen | 125,9 mm (B) x 44,0 mm (H) x 19,0 mm (T) |
Case Gewicht | 63,8 Gramm |
Treiber | Dynamischer 14,2-mm-Treiber |
Membran | Titanbeschichtetes Polyethylenterephthalat |
Tuning | Nothing-spezifisch |
Bluetooth Version | 5.3 |
Unterstützte Android-Version | 5.0 und höher |
Unterstützte iOS-Version | 13 und höher |
Codecs | AAC, SBC |
Profile | RFCOMM, SPP, HFP, A2DP, AVDTP, AVCTP, AVRCP |
IP-Einstufung | IP54 |
Steuerung | Pinch Steuerung |
Schnelle Kopplung | Google Fast Pair, Microsoft Swift Pair |
Verbindungsart | Dual Connection |
Sprachqualität | AI Clear Voice Technology |
Statusanzeige | LED-Ladestatusanzeige |
Gaming-Modus | Low-Lag-Modus |
Akkulaufzeit | Bis zu acht Stunden Bis zu 30 Stunden (mit Case) kein Wireless Charging |
Preis und Verfügbarkeit
Die Nothing Ear Open können bereits zum Preis von 150 Euro (UVP) vorbestellt werden. Offizieller Verkaufsstart ist der 05. Oktober.
So habe ich getestet
Ich habe die Nothing Ear Open täglich bei der Arbeit (fast acht Stunden) zum Musikhören, bei Besprechungen und in der Freizeit beim Sport getragen.
Solltet ihr euch die Nothing Ear Open kaufen?
Die Nothing Ear Open passen zu euch, wenn ihr …
- … bequeme Ohrhörer für den Alltag und Sport sucht.
- … nach gut klingenden Ohrhörern Ausschau haltet.
- … auf einen prägnanten Bass verzichten könnt.
- … bequeme Ohrhörer bevorzugt, die euch den ganzen Tag begleiten.
- … Funktionen wie ANC anders als Maxe ohnehin nie verwendet.
Alternativen zu den Nothing Ear Open
Die Auswahl an Modellen wie dem Nothing Ear Open ist klein und bedauerlicherweise meist eine recht teure Angelegenheit.
- Wir haben für euch auch die Bose Open Ear getestet. Auch sie überzeugen im Hinblick auf Klang, Verarbeitung und Tragekomfort. Allerdings zahlt man für die Variante von Bose mehr als das Doppelte – zumindest bei der unverbindlichen Preisempfehlung.
- Shokz bietet ähnliche Kopfhörer an. Der OpenRun Pro richtet sich vor allem an Sportler und solche, die es werden wollen. Die Kopfhörer überzeugen durch eine gute Verarbeitung und einen hohen Tragekomfort. Abstriche gibt es allerdings beim Klang.
- Auch Teufel streckt sein Eisen ins Feuer. Wir konnten den Open Airy bereits auf der IFA ausprobieren. Wie die beiden anderen Modelle überzeugen sie auch durch Klang und Tragekomfort. Die Kopfhörer von Teufel werden allerdings erst Ende des Jahres in den Regalen der Händler stehen.
Preis-Leistungs-Verhältnis und Award
Insgesamt machen die Nothing Ear Open eine gute Figur. Für 150 Euro bekommt ihr bequeme und ausdauernde Kopfhörer mit gutem Klang. Bauartbedingt muss man allerdings auf einen kräftigen Bass und Funktionen wie ANC verzichten. Wenn ihr allein seid und viel Sport treibt, sind die Nothing Ear Open allemal einen Blick wert.
Die Nothing Ear Open erhalten von uns den Preis-Leistungs-Award. Im Vergleich zur meist teureren Konkurrenz bekommt ihr für deutlich weniger Geld ein sehr solides Gesamtpaket – wenn ihr nach offenen Kopfhörern sucht. Leider fehlen den Nothing Ear Open praktische Features wie Wireless Charging sowie eine Trageerkennung, was wir in der Bewertung ankreiden.
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