Niemand soll mehr programmieren müssen: Nvidia-Chef überrascht mit Aussagen zu KI auf Technologie-Gipfel

Jensen Huang sprach vor Kurzem auf dem World Governments Summit über künstliche Intelligenzen und deren Auswirkungen unter anderem auf die Berufswahl.

Nvidia-CEO Jensen Huang äußerte sich auf dem World Governments Summit zu Fragen rund um das Thema KI. Nvidia-CEO Jensen Huang äußerte sich auf dem World Governments Summit zu Fragen rund um das Thema KI.

In Dubai findet alljährlich der World Governments Summit statt, auf dem führende Regierungsvertreter, Vordenker und Führungskräfte des Privatsektors zusammenkommen, um über Zukunftsfragen und Technologie zu diskutieren.

In diesem Jahr (genauer am 12. Februar) war Nvidia-CEO Jensen Huang Gast der Veranstaltung – CEO steht für Chief Executive Officer und bedeutet praktisch Chef.

Dass der Nvidia-Boss eingeladen wurde, ist wenig verwunderlich, schließlich steht der Grafikkartenhersteller aufgrund seiner KI-Beschleuniger gerade im Brennpunkt der Entwicklung bei künstlicher Intelligenz und hat mit Blick auf den Börsenwert Google und Amazon überholt:

Im Gespräch mit dem KI-Minister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) Omar Al Olama äußerte sich Huang unter anderem dazu, wie er seine Karriere gestalten würde, wenn er nochmal von vorne beginnen könnte.

So viel vorweg: Informatik wäre nicht der Studiengang seiner Wahl. Wenn ihr direkt wissen wollt, welchem Fach sich Huang stattdessen verschreiben würde, springt zum Absatz Wenn Huang von vorne anfangen könnte.

Über die Wichtigkeit von KI für die einzelnen Länder

Doch der Reihe nach: Im Kern ging es bei dem Gespräch um die Rolle von künstlichen Intelligenzen und ihrer Wichtigkeit unter anderem auch für die einzelnen Staaten und Regierungen – Huang sagte:

Künstliche Intelligenz ist der Beginn einer neuen industriellen Revolution, und jedes Land muss die Produktion seiner eigenen Intelligenz, der so genannten souveränen KI, selbst in die Hand nehmen.

Sie kodifiziert Ihre Kultur, die Intelligenz Ihrer Gesellschaft, Ihren gesunden Menschenverstand und Ihre Geschichte.

Wie sieht die Realität aus? Was Huang sagt, klingt alles schön und gut. In der Realität sieht es jedoch so aus, als läge die Entwicklung künstlicher Intelligenzen in den Händen weniger weltumspannender Konzerne wie Google, Microsoft und Co.

Auf einige Staaten wie beispielsweise die Vereinigten Arabischen Emirate könnte Huangs Aussage dennoch zutreffen. Die Föderation aus sieben Emiraten am Persischen Golf mit der Hauptstadt Abu Dhabi investiert einem Bericht von Nvidia zufolge massiv in Informationstechnologien und entwickle sich zu einem globalen Zentrum hierfür.

Hat die Informatik als Studiengang ausgedient?

Im weiteren Verlauf des Gesprächs zwischen dem KI-Minister und Huang ging es unter anderem darum, welche Ausbildung für Kinder in Zukunft am wichtigsten sei - der Nvidia-CEO:

In den letzten zehn Jahren hat fast jeder Redner, der auf dieser Bühne stand, betont, dass es wichtig ist, dass Kinder Informatik lernen und programmieren können.

Tatsächlich trifft fast genau das Gegenteil zu. Es ist unsere Aufgabe, Computertechnologien so zu schaffen, dass niemand mehr programmieren muss und dass die Programmiersprache menschlich ist: Jeder auf der Welt ist jetzt ein Programmierer - das ist das Wunder.

Wie realitätsnah ist diese Aussage von Huang? In der Tat kann KI mittlerweile Programme selbst schreiben. Bereits im Jahr 2021 machte Codex von OpenAI von sich reden. Das KI-Tool ist in der Lage, menschliche Kommandos in Code zu übersetzen und so Programme zu schreiben.

Es deutet also durchaus einiges darauf hin, dass Huangs Vision zur Realität wird oder zum Teil sogar schon geworden ist. Ob das die Informatik als Studiengang automatisch überflüssig macht, steht aber auf einem anderen Blatt.

Sofern sich die KI-Tools nicht vollständig selbst programmieren und weiterentwicklen, wird es unserer Meinung nach auch weiterhin Informatiker brauchen.

Ganz davon abgesehen, dass es womöglich problematisch wäre, in einem wichtigen Fach keine Spezialisten mehr auszubilden und alles künstlichen Intelligenzen zu überlassen.

Wenn Huang von vorne anfangen könnte

Zu guter Letzt verrät der Nvidia-CEO auch noch, welchen Weg er selbst einschlagen würde, wenn er seine Karriere noch einmal von Neuem starten könnte - eine durchaus überraschende Erkenntnis:

Wenn ich jetzt noch einmal von vorne anfangen könnte, würde ich erkennen, dass die Technologie, die die Biowissenschaften in Life Engineering umwandelt, vor uns steht und dass die digitale Biologie ein Bereich der Ingenieurwissenschaften sein wird.

Mit anderen Worten: Huang würde sich für das Hauptfach Biologie entscheiden. Seiner Interpretation zufolge ist Biologie etwas, das sich eher in Richtung Ingenieurwissenschaften entwickelt.

So gesehen wäre das gar nicht weit von dem entfernt, was Huang tatsächlich studiert hat. Der Nvidia-Chef hat sich in Elektrotechnik ausbilden lassen. Seinen Bachelor-Abschluss machte er 1984 an der Oregon State University, 1992 folgte der Master-Abschluss an der renommierten Stanford University.

1993 war Huang Mitbegründer von Nvidia und ist seither CEO des Unternehmens. Sein Vermögen wurde im Mai 2023 auf 35 Milliarden US-Dollar geschätzt, das sich neben einem Gehalt von rund 14 Millionen US-Dollar im Jahr (Stand 2019) vor allem aus seinen Aktienanteilen an Nvidia zusammensetzt.

Neben Grafikkarten, die speziell auf KI-Anwendungen zugeschnitten sind, gibt es auch noch echte Gaming-GPUs von Nvidia. Und erst kürzlich wurde der günstigste 3D-Beschleuniger seit Jahren still und leise auf den Markt gebracht:

Nvidia hat still und leise eine neue Grafikkarte auf den Markt gebracht - das günstigste Modell seit Jahren

Was sagt ihr zu Jensen Huangs Aussagen? Haltet ihr sie für realitätsnahe Visionen oder eher für utopische Annahmen? Welchen Ratschlag gebt ihr euren Kindern (sofern ihr denn welche habt) mit auf dem Weg? Welches Fach würdet ihr empfehlen zu studieren? Seht ihr es ähnlich wie der Nvidia-Boss oder glaubt ihr, dass ganz andere Fächer in Zukunft wichtig sind? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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