Die Geforce GTX Titan ist die derzeit wohl schnellste, mit Sicherheit aber komplexeste Grafikkarte mit einem Grafikchip.
Hand aufs Herz: Welcher Spieler braucht mehr Leistung als aktuelle 300-Euro-Grafikkarten liefern? Praktisch keiner. Aber es gibt diese kleine Minderheit, Spieler die Skyrim mit allen nur erdenklichen Modifikationen spielen wollen, die GTA 4 anpassen bis selbst eine aktuelle 500-Euro-Karte nur noch ruckelt. Super-Sampling-Kantenglättung, Down-Sampling, Multi-Monitor-Setups oder gigantische 30-Zoll-Auflösungen machen ein Spiel nicht zwangsläufig besser, aber eben schöner, interessanter. Und dann gibt es noch die andere Fraktion. Für sie sind Spiele nur Mittel zum Zweck, es geht weniger um die Grafik an sich, sondern um die Leistung, um den Vergleich mit anderen, den Wettkampf. Bei ihnen steht die Anzahl der Bilder pro Sekunde oder ein synthetischer Punktewert im Vordergrund. Es geht um Aussagen wie »Mein PC leistet im 3DMark Firestorm Extreme 7.500 Punkte!«. Es geht um Leistung, um das technisch machbare, nicht um das Sinnvolle. Und genau hier kommt die Geforce GTX Titan zum Einsatz.
Update: Gut ein Jahr nach Veröffentlichung der aktuellen Radeon- und Geforce-Generation haben wir das komplette Portfolio von AMD und Nvidia erneut getestet. Durch permanente Treiber-Optimierungen haben sich die Relationen der einzelnen Karten zueinander leicht verschoben, so dass die in diesem Artikel stehenden Benchmarks nicht mehr das aktuelle Leistungsgefüge abbilden. Ständig aktualisierte Benchmarks finden Sie im Artikel Die besten Grafikkarten.
Laut Nvidia wandten sich PC-Hersteller an den Hersteller, da die anspruchsvolle Kundschaft von High-End-PCs wenig Interesse an SLI-Konfigurationen zeigt und lieber eine Karte mit massiver Rechenkraft besitzen möchte. Bekannte Probleme von SLI-Systemen sind neben den Mikrorucklern auch die teilweise erst verspätet veröffentlichten SLI-Profile, die es in Spielen erst ermöglichen mehr als eine Grafikkarte zu nutzen.
Zudem passen die Doppel- und Dreifach-Kombinationen nur in ausladende Gehäuse und machen entsprechend Lärm. Da laut Nvidia viele Hersteller aber kompakte PCs mit maximaler Leistung für das Wohnzimmer anbieten möchten, fällt auch für dieses Szenario für SLI-Systeme flach. Titan soll den Spagat aus maximaler Leistung, verhältnismäßig leiser Kühlung und kompakter Bauweise schaffen.
Die Geforce GTX Titan mit 2.688 Shader-Einheiten, 6,0 GByte Videospeicher und dickem 384-Bit Speicher-Interface ist die schnellste Grafikkarte mit einem Grafikprozessor überhaupt. Wie schnell Sie aber im Vergleich zur ebenfalls rund 1.000 Euro teuren Nvidia Geforce GTX 690 mit zwei GK104-Grafikprozessoren abschneidet, das untersuchen wir im ausführlichen Test mit unseren üblichen Spiele-Benchmarks und zusätzlichen Messungen mit drei Monitoren. In jedem Fall beseitigt Nvidia durch den einen großen Grafikprozessor die SLI-typischen Probleme wie Mikroruckler oder zwingend erforderlichen Treiberanpassungen.
Die Geforce GTX Titan im Detail
Die 1.000 Euro teuren Nvidia Geforce GTX Titan trägt die Gene der mindestens 7.000 Euro teuren Profi-Grafikkarte Tesla K20x in sich, die in sündteuren und extrem leistungsfähigen Super-Computern zum Einsatz kommt. Zwar stimmen die technischen Fähigkeiten mit der Geforce-GTX-600-Serie überein, auf dem Papier sticht der GK110-Chip der Titan den GK 104 des aktuellen Top-Modells Geforce GTX 680 locker aus. Während die GTX 680 rund 3,5 Milliarden Transistoren hat, verfügt die GTX Titan über 7 Milliarden der kleinen Schaltwerke - derart viele Transistoren gab es noch nie auf einem Grafikchip für Spieler
Im Vollausbau beherbergt der GK110 der Geforce GTX Titan 15 sogenannte »Next-Generation Streaming Multiprocessors« (SMX) mit jeweils 192 Shader-Einheiten. Theoretisch besitzt ein GK110 also 2.880 Shader-Rechenwerke. Da bei der Chipfertigung immer wieder kleinere Defekte auftreten, funktionieren auf der Geforce GTX Titan aus Gründen der Fertigungstoleranz nur 14 statt der maximal möglichen 15 SMX-Module. Mit insgesamt 2.688 Shader-Einheiten übertrumpft die Titan eine Geforce GTX 680 mit 1.536 Shader-Prozessoren aber immer noch um 75 Prozent!
Auch bei den weiteren technischen Details macht die Titan kurzen Prozess mit dem ehemaligen Top-Modell GTX 680. So bindet Nvidia satte 6,0 GByte Videospeicher über eine 384 Bit breite Speicherleitung an den Grafikchip an und erreicht so eine maximale Speicherbandbreite von 288 GByte pro Sekunde. Eine GTX 680 mit 2,0 GByte und 256-Bit-Interface schafft im Optimalfall 192 GB/s - abermals ist die Titan gut 50 Prozent leistungsfähiger. Eine Radeon HD 7970 GHz Edition erreicht übrigens 278 GByte/s. Verringert hat Nvidia gegenüber der GTX 680 hingegen die Taktfrequenz. So läuft eine GTX 680 von Haus aus mit 1.006/6.008 MHz, die Titan hingegen nur mit 837/6.008 MHz. Per dynamischer Übertaktung mittels GPU Boost steigert die GTX Titan ihren Chiptakt auf garantierte 876 MHz.
Technische Daten
| ||||
Grafikchip |
GK110 |
2x GK104 |
GK104 |
Tahiti XT2 |
Fertigung |
28nm |
28nm |
28nm |
28nm |
Chiptakt |
837 MHz |
915 MHz |
1.006 MHz |
1.000 MHz |
Shader-Einheiten |
2.688 |
2x 1.536 |
1.536 |
2.048 |
Textur-Einheiten |
224 |
2x 128 |
128 |
128 |
GDDR5-Speicher |
6.144 MByte |
2x 2.2048 MByte |
2.048 MByte |
3.072 MByte |
Speichertakt (effektiv) |
6.008 MHz |
6.000 MHz |
6.008 MHz |
6.000 MHz |
Speicheranbindung |
384 Bit |
2x 256 Bit |
256 Bit |
384 Bit |
Speicherbandbreite |
288 GB/s |
2x 192 GB/s |
192 GB/s |
278 GB/s |
Stromverbrauch Volllast (TDP) |
250 Watt |
300 Watt |
195 Watt |
250 Watt |
Stromverbrauch Leerlauf (TDP) |
15 Watt |
15 Watt |
15 Watt |
15 Watt |
Preis |
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