Ich weiß, dass ich in der Überschrift sehr große Worte verwende (und das meine Augen immer dieselben bleiben). Aber das würde ich nicht tun, wenn ich sie nicht auch genau so meinen würde.
Worum es geht? Um das gute, alte 3D. Also die Art von 3D, bei der ein eigentlich zweidimensionales Bild für mich dreidimensional erscheint, weil meinen Augen zwei leicht versetzte Bilder passend präsentiert werden. Stereoskopisches 3D also.
Ihr habt völlig recht, wenn ihr jetzt sagt: Alter Hut, das kenn ich doch längst aus dem Kino und vom Nintendo 3DS, und Nvidias 3D Vision ist auch längst Geschichte!
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Doch Samsung wagt mit dem Monitor Odyssey 3D einen neuen Versuch, es für das PC Gaming durchzusetzen – und das finde ich gelinde gesagt fantastisch (siehe auch mein letztes Flehen nach einem Neustart von 3D auf dem PC vor zwei Jahren).
Der entscheidende Grund:
Das namensgebende 3D
sorgt im besten Fall für eine völlig neue Erfahrung, die euch wortwörtlich viel mehr in Spiele eintauchen lässt.
Ich liebe es einfach, den Eindruck zu haben, wirklich in meinen Monitor hineinschauen zu können, statt nur auf eine platte, zweidimensionale Fläche zu schauen – und das ganz ohne störende Brille oder einen heftigen Performance-Verlust.
Wie sich der Neuanlauf von Samsung meinen ersten Erfahrungen nach schlägt und welche Haken es derzeit noch gibt, erkläre ich euch jetzt.
3D Vision in Extremform: Wir spielten 2010 auf drei Monitoren gleichzeitig in 3D dank Nvidia
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Nvidia 3D Vision Surround - 3 Monitore mit 3D-Brille im GameStar-Test
Vorhang auf für den Odyssey 3D von Samsung!
Ich weiß, dass viele stereoskopische 3D-Effekte belächeln, und ich kann das grundsätzlich nachvollziehen. Oftmals ist es nicht so gut gemacht und auch im Kino hat es sich nicht umsonst nie wirklich durchgesetzt.
Aber meine Güte, war ich baff, als ich meine ersten Eindrücke mit dem Odyssey 3D von Samsung gesammelt habe!
Wenn alles gut funktioniert, glaube ich, in eine wortwörtlich dreidimensionale Welt zu schauen, die mich Spiele auf eine Art erleben lässt, die ich sonst höchstens von VR-Brillen her kenne.
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Bigscreen Beyond 2: Das kleinste VR-Headset der Welt soll jetzt noch besser sein
- Der Clou bei dem Monitor: Ihr braucht keine Brille. Stattdessen stellt der Monitor mithilfe einer Kamera, die eure Augen erkennt, zwei versetzte Bilder dar, um den Eindruck von räumlicher Tiefe zu erzeugen.
- Das funktioniert auch dann noch gut, wenn ihr etwas seitlich auf den Monitor schaut und ich hatte beim Spielen nie Probleme mit dem Eye-Tracking, das meiner Erfahrung nach sehr schnell reagiert.
- Ein weiterer großer Vorteil: Die Performance in Spielen leidet nicht, da der Monitor die Arbeit übernimmt und nicht die GPU. Allerdings funktioniert die Technik derzeit nur in anspruchsvoller 4K-Auflösung (und im Vollbildmodus).
- Der Monitor muss übrigens per mitgelieferten USB-Kabel mit dem PC verbunden sein und neben dem Treiber ist es auch nötig, die Samsung-Software Reality Hub zu installieren.
Damit sind meine beiden größten Kritikpunkte an 3D Vision bereits aus der Welt geschafft: Ich brauche mich weder mit einer eher unbequemen Brille herumplagen, noch Sorgen um eine um die Hälfte einbrechende Performance zu machen.
Leider kann ich euch den daraus resultierenden 3D-Effekt hier nicht in Bildern zeigen, weil die Technik nur funktioniert, wenn ihr selbst (alleine) direkt vor dem Monitor sitzt. Aber ich bin mir sicher, dass sie vielen von euch sehr gut gefallen würde.
Das aktuell beste Beispiel: Stray
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Stray ist wirklich eines der schönsten Spiele des Jahres - und auch noch richtig gut
Vor allem Stray hat es mir in 3D äußerst angetan, und das schon in der allerersten Szene in dem kleinen Unterschlupf zu Beginn des Spiels (siehe das Foto unten).
Das große Kanalrohr rechts führt vorn zum Ausgang entlang, die drei anderen Katzen sind klar in jeweils unterschiedlicher Entfernung zu Stray positioniert und ich meine, die kleinen Gräser und Pflanzen auf dem Boden greifen zu können.
Das ist in meinen Augen nichts weniger als eine ganz andere und vor allem sehr sehenswerte Art, Spiele zu spielen. So kann man von VR abgesehen nirgendwo sonst im wahrsten Sinne des Wortes in Spielwelten eintauchen!
Also alles gut in der schönen, neuen
3D-Welt? Nein, es gibt viele Haken. Aber so viel sei schon jetzt gesagt: Keiner davon kann meine momentane Euphorie wirklich bremsen.
Es gibt noch viele Baustellen
- Das mit Abstand größte Problem: Derzeit unterstützen nur 14 Spiele den 3D-Monitor. Die vollständige Liste findet ihr auf der zweiten Seite dieses Artikels. Samsung gibt auf meine Nachfrage hin gleichzeitig nur sehr vage an, dass in diesem Jahr
sehr viele neue Inhalte ergänzt werden
. - Das zweitgrößte Problem: Der 3D-Effekt funktioniert längst nicht in allen Spielen gleich gut. So wirkt die Welt in Disney Epic Mickey: Rebrushed und Wigmund auf mich klar weniger dreidimensional als in Stray. Bei Wigmund gilt das vor allem aufgrund der Kameraperspektive, die fast in die Top-Down-Richtung geht.
- Es sieht nicht immer gleich gut aus: In The First Berserker: Khazan erinnert die 3D-Optik besonders an Pappaufsteller, was wohl auch mit der Cell-Shading-Grafik zusammenhängt.
- Die Bildqualität leidet: Die Optik wird in 3D sichtbar weniger scharf. Ein Problem, das vor allem für Texte gilt.
- Der 2D-Betrieb leidet auch (minimal): Man sieht auch im reinen 2D-Betrieb leichte Spuren der 3D-Technik in Form von kleinen Linien, die schräg über den Monitor verlaufen, aber wirklich nur, wenn man sehr genau hinsieht.
- Manche Elemente passen nicht in die 3D-Optik: Nicht bei allen Objekten ist der Effekt sinnvoll, was beispielsweise UI-Elemente und Schrifteinblendungen auf dem Bildschirm betrifft.
- Es gibt Kinderkrankheiten: Dazu zählt etwa eine beim ersten Start nicht funktionierende 3D-Optik, nicht aktivierbares 3D in GTA: The Trilogy - The Definitive Edition, wenn ich eines der drei darin enthaltenden Spiele über den Rockstar Games Launcher starte statt über Steam sowie den ein oder anderen Absturz.
Ebenfalls nicht zu vergessen: Der Monitor ist mit einem Preis von knapp 2.000 Euro sehr teuer für ein 27-Zoll-Modell mit 4K-Auflösung.
Doch all das ändert nichts daran, dass ich soooooooo sehr hoffe, dass der 3D-Durchbruch für das PC-Gaming jetzt nach all den Jahren endlich seinen Anfang genommen hat!
Wie stehen die Chancen auf 3D-Erfolg?
Halte ich es auch für wahrscheinlich, dass die 3D-Revolution jetzt auf breiter Basis kommt? Ehrlich gesagt bin ich trotz all meiner Euphorie eher skeptisch.
Das liegt vor allem daran, dass längst nicht jeder meine Begeisterung für den stereoskopischen 3D-Effekt teilt und dass wir es mit dem guten, alten Henne-Ei-Problem zu tun bekommen könnten, wenn es um das Steigern der Zahl der unterstützten Spiele geht.
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Dass sich der Effekt nicht für jedes Spiel gleichermaßen gut eignet und dass er mit bestimmten Elementen wie dem UI und Texteinblendungen zu kämpfen hat, gilt außerdem ganz unabhängig von der genauen technischen Umsetzung.
Aber ich liebe es dennoch, mit dem Odyssey-Monitor in 3D zu spielen, und ich drücke Samsung fest die Daumen, dass sie damit erfolgreich sind!
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