Full HD hat sich längst als Standard bei Fernsehern durchgesetzt, jetzt rücken langsam die ersten Modelle mit vierfacher Full-HD-Auflösung in den Markt. Eines davon ist der 65-Zoll-Fernseher Philips 65PFL9708S aus Philips 9000er-Reihe mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 5.200 Euro. Die 9000er-Reihe ist Philips' High-End-Baureihe von Ultra-HD-TVs, wie die 4K-Fernseher offiziell heißen und beginnt beim 2.800 Euro teuren 46-Zoll-Modell und reicht bis zum 15.000-Euro-Gerät mit einer Diagonale von 84 Zoll. Im Test untersuchen wir, welche Vorteile die 4K-Technik heute schon bietet und welche Kinderkrankheiten sie noch plagen.
Der Smart-TV 65PFL9708S zeichnet sich durch besagte Ultra-HD-Auflösung (3840x2160 Pixel), dreiseitiges Ambilight XL, 2D- und 3D-Darstellung sowie drei TV-Tuner aus. Für den 3D-Betrieb ist der 65-Zöller gleich mit sechs Polfilterbrillen ausgestattet, wobei die für den Zwei-Spieler-Full-Screen-Gaming-Modus benötigten, speziellen 3D-Brillen nicht zum Lieferumfang dazugehören. Weitere Ausstattungsmerkmale des LED-TVs sind eine SimplyShare-Funktion für einfaches Teilen von Musik, Bildern und anderen Dateien im heimischen Netzwerk sowie Philips' kostenfreie MyRemote-App (für iOS und Android) zur Steuerung des Fernsehers per Smartphone.
Inbetriebnahme
Der Zusammenbau des Philips-Fernsehers dauert selbst für geübte Hände einige Minuten. Das Gewicht liegt bei knapp 40 Kilogramm und sollte auch von muskelbepackten Oberarmen nicht unterschätzt werden, ohne ein zweites Händepaar wird der Aufbau zudem schwierig bis unmöglich. Die Einrichtung über die Software klappt ohne Probleme, alle drei Fernseh-Tuner (DVB-S2, DVB-C, DVB-T) werden über einen Assistenten quasi selbständig konfiguriert, inklusive automatischer Sendersuche. Die Einwahl ins heimische Netzwerk per integriertem WLAN-Modul gestaltet sich dank der zweiseitigen Fernbedienung, die auf der Rückseite eine komplette Tastatur in verkleinertem Layout zur Verfügung stellt, im Vergleich zu allen anderen bislang getesteten Fernsehern als ausgesprochen komfortabel.
Das Design des Philips 65PFL9708S ist modern und gleicht dem des bereits getesteten 47-Zöller der 6000er Serie, dem deutlich günstigeren Philips 47PFL6008. Der schmale, pulverbeschichtete Rand in Dunkelgrau verhindert Reflexionen, die allerdings auf der glänzenden Display-Oberfläche um so mehr auftreten; direkte Lichteinstrahlung sollten Sie daher besser vermeiden. Der Fuß ist filigran und dennoch stabil, passt optisch aber möglicherweise nicht in jedes Ambiente.
Bildqualität
Der Philips 65PFL9708S bietet vergleichsweise viele Bildvoreinstellungen an. Zur Auswahl stehen »Persönlich«, »Lebhaft«, »Natürlich«, »Standard«, »Film«, »Foto« und »Energiesparen«. Spieler finden den Gaming-Modus etwas versteckt im Menüpunkt »Erweitert« unter »Spiel oder Computer«. Zunächst richten wir Geometrie, Helligkeit, Kontrast, Farbe und Schärfe für den Fernseher anhand von Testbildern optimal ein und vermessen ihn im Bildmodus »Persönlich«. Die maximale Helligkeit gibt Philips mit 450 cd/m² an, wir messen mit unseren im Vergleich zum Lieferzustand ausgewogeneren Einstellungen immerhin noch knapp 350 cd/m² und einen maximalen Kontrast von 2.937:1. Die homogene Ausleuchtung einer derart großen Fläche ist technisch nicht trivial, daher sind wir mit den im Test gemessenen 78 Prozent recht zufrieden.
Für die Zuspielung von nativem 4K-Material wählen wir im Test den Modus Computer, schließen einen High-End-PC an - und sind von den atemberaubenden Bildern sehr angetan. Die Detailtreue der ausgewählten Landschaftsaufnahmen ist beeindruckend, zumal wir selbst direkt vor dem Fernseher kein Fliegengitter (Screendoor-Effekt), also Abstände zwischen einzelnen Pixeln mehr sehen können. Beim Versuch, über die im Smart-TV installierte Youtube-App natives 4K-Material wiederzugeben, müssen wir aber feststellen, dass die App die Inhalte nicht ausreichend puffert, sodass sie ständig nachladen muss und die Wiedergabe permanent ruckelt.
Die vom Blickwinkel des Betrachters abhängige Darstellung von Farbe und Kontrast ist bei großformatigen Fernsehern deutlich problematischer als bei kleinen Modellen - vor allem wenn mehrere Personen vor dem Gerät sitzen. Beim 65PFL9708S nimmt die Blickwinkelstabilität in der waagerechten zu den Rändern hin leicht ab. Sofern nur zwei Personen vor dem Fernseher sitzen, stört dies nicht. Ab drei Personen wird das Bild für die außen Sitzenden aber merklich flauer.
Philips stattet seine Fernsehern seit mehreren Jahren mit einer Ambilight genannten Technik aus, die mittels kleiner LED-Module ein Umgebungslicht auf die Wand hinter dem Fernsehgerät wirft. So wird das Sichtfeld des Anwenders in der subjektiven Wahrnehmung vergrößert. Dabei soll Ambilight gleichzeitig die Augen schonen, die im Zusammenhang mit einem TV-Gerät als einzige Lichtquelle im Raum über Gebühr beansprucht werden können. Ambilight kann in verschiedenen Modi benutzt werden. Bei »dynamisch« wird die Farbe der Ambilight-LEDs an den Farbton des jeweiligen Bildinhalts angepasst. Darüber hinaus können die LEDs an die Wandfarbe hinter dem Fernseher angepasst oder mit einem Motiv wie Natur (grün), Lava (rot) oder Tiefsee (blau) versehen werden, die dann eine Lounge-Atmosphäre im Wohnzimmer schaffen, selbst wenn kein Bild angezeigt wird. Damit die Farben etwa bei Spielen oder hektischen Actionfilmen nicht zu schnell wechseln, können wir die Reaktionszeit von Ambilight zudem in drei Stufen konfigurieren. Insgesamt unterstützt Ambilight aus unserer Sicht die Atmosphäre, es kann allerdings eine Zeit lang dauern, bis Sie sich an den Effekt gewöhnt haben.
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