Razer Deathstalker Ultimate - 250-Euro-Tastatur mit teurem Touchpad und billigen Tasten

Razer verzichtet bei der Deathstalker Ultimate auf mechanische Schalter. Stattdessen verbaut der Hersteller einen Touchscreen. Ob der den Preis von 250 Euro rechtfertig, untersuchen wir im Test.

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Der eingebaute Touchscreen ist das Alleinstellungsmerkmal der Razer Deathstalker Ultimate. Der eingebaute Touchscreen ist das Alleinstellungsmerkmal der Razer Deathstalker Ultimate.

Das auffälligste Merkmal der 250 Euro teuren Razer Deathstalker Ultimate ist der eingebaute 4-Zoll-Bildschirm, der entweder als Trackpad oder als Display genutzt werden kann. Razers hauseigenen Cloud-Treiber »Synapse 2.0« vorausgesetzt, lassen sich auf dem Bildschirm zusätzliche Inhalte zu bestimmten Spielen, Facebook- und Twitter-Feeds anzeigen. Sogar Youtube-Videos und E-Mails können wir auf Wunsch direkt auf der Tastatur betrachten.

Ein eingebauter Monitor ist bei Tastaturen nichts wirklich Neues, schließlich bieten das schon seit Jahren die Logitech G15 und G19. Ein integrierter Touchscreen, auf dem sich auch Videos betrachten lassen, ist für Spielertastaturen hingegen ein absolutes Novum.

Auch in Bezug auf die Tasten wählt Razer einen ungewöhnlichen Weg. Statt den vor allem in dieser Preisklasse angesagten, mechanischen Schaltern kommt bei der Deathstalker die vergleichsweise günstige Gummidom-Technologie zum Einsatz. Anstelle der gewohnten hohen Tasten setzt Razer auf ein Chiclet-Layout, wie wir es von Laptops oder Apple-Tastaturen her kennen. Wie sich diese Entscheidungen auf das Schreibverhalten und die Präzision auswirken, klären wir im Test anhand der Razer Deathstalker Ultimate, die der Hersteller in Deutschland nur mit englischer Tastaturbelegung ausliefert. Deutsche Tasten gibt es nur bei der Razer Deathstalker für 80 Euro, die ohne Touchpad, Display und flexible Tastenbeleuchtung auskommen muss, ansonsten aber identisch ausgestattet ist.

Präzision & Technik

Tastaturen mit mechanischen Schaltern kosten im Normalfall mehr als ihre Rubberdome-Konkurrenten. Statt günstige Gummimatten mit elektrischen Kontakten unter den Tasten übertragen bei mechanischen Tastenbrettern einzelne Schalter die Anschläge. Dadurch steigt zwar der Produktionsaufwand und somit auch der Preis, jedoch bietet diese Bauweise wesentlich höhere Präzision und liefert Vielschreibern besseres Feedback. Razer verzichtet sowohl bei der rund 80 Euro teuren Razer Deathstalker ohne Touchpad als auch bei dem nochmals 130 Euro teureren Ultimate-Modell auf mechanische Schalter.

Diese unverständliche Entscheidung rächt sich beim Schreibverhalten. Mit der Präzision und Geschwindigkeit von mechanischen Tastaturen wie der Razer Black Widow Ultimate oder Logitech G710+ kann die Deathstalker bei Weitem nicht mithalten. Selbst im Vergleich mit anderen Rubberdome-Tastenbrettern wie der Logitech G510 (80 Euro) oder Mad Catz Strike 7 (250 Euro) schlägt sich die Deathstalker nicht besonders gut. Der Druckpunkt lässt zu wünschen übrig, das gesamte Schreibgefühl ist seltsam undefiniert.

Razer legt bei der Deathstalker Ultimate viel Wert auf einen schmalen Formfaktor. Razer legt bei der Deathstalker Ultimate viel Wert auf einen schmalen Formfaktor.

Die Chiclet-Tasten ragen nur wenige Millimeter aus dem Gehäuse und erinnern durch den niedrigen Querschnitt eher an eine Laptop-Tastatur. Bedingt durch das flache Design und den kurzen Hub lösen die Tasten im Vergleich zu herkömmlichen Tastaturen schneller aus. Beim Spielen soll das für eine kürzere Reaktionszeit sorgen, was sich im Test aber nicht bemerkbar machte. Für das Schreiben von Texten ist die Deathstalker wegen der bereits erwähnten Unzulänglichkeiten ohnehin nur bedingt geeignet.

Im Test führte der, besonders im Vergleich zu mechanischen Tasten, weichere Anschlag und das schwache Feedback häufig zu Tippfehlern. Positiv ist hingegen die Anzahl der simultanen Tastenanschläge. Die Razer Deathstalker Ultimate kann bis zu zehn Eingaben gleichzeitig auseinander halten. Dadurch können wir auch in hektischen Spielen ohne Probleme Waffen und Items per Tastendruck auswählen, während wir uns mittels WASD-Kombination durch die Levels bewegen.

Touchscreen

Beim Wechsel zwischen Apps stürzt der Treiber regelmäßig ab. Beim Wechsel zwischen Apps stürzt der Treiber regelmäßig ab.

Der 4-Zoll große Touchscreen am rechten Rand der Deathstalker macht die Tastatur einzigartig. Bisher hat kein anderer Hersteller einen vergleichbaren Bildschirm verbaut. Der Touchscreen ist kapazitiv und löst mit 800 mal 480 Bildpunkten auf. Darunter hat Razer zwei Tasten verbaut, die als linke beziehungsweise rechte Maustaste fungieren. Standardmäßig lässt sich der Bildschirm somit wie von Laptops gewohnt als Mausersatz nutzen und überträgt Bewegungen auf den Mauscursor. Eingaben per Stylus akzeptiert die Deathstalker allerdings nicht.

Erst nach dem Installieren des Synapse-2.0-Treibers können wir Apps für Touchpad und Display-Tasten verwenden. Damit lassen sich auf dem Bildschirm auch Youtube-Videos betrachten sowie E-Mails abrufen. Für einige Spiele wie Battlefield 3, League of Legends und Counter-Strike: Source hat Razer zudem eigene Apps programmiert, die Spieldaten wie Respawn-Zeiten und Waffenauswahl auf dem Bildschirm anzeigen. Als Mausersatz arbeitet das Touchpad präzise, die Navigation in den Apps lässt hingegen zu wünschen übrig. Das Pad reagiert hier oft zeitverzögert und erkennt nicht alle Kommandos.

Über dem Touchscreen befinden sich zehn Makrotasten, die ebenfalls als Mini-Displays herhalten und deren Belegung mittels Treiber frei konfigurierbar ist. Mit wenigen Mausklicks lassen sich so Spiele-Makros oder Programm-Funktionen erstellen, mit individuellen Bildchen versehen und den Tasten zuweisen. Auch den Hintergrund des Touchscreens können wir festlegen und die Deathstalker so etwas persönlicher gestalten. All diese Funktionen machen auch durchaus Spaß, jedoch ist ein Großteil davon an den Cloud-Treiber gebunden und nach dem ersten Herumexperimentieren mehr eine witzige Dreingabe als eine wirklich sinnvolle Funktion.

Auf dem LCD-Bildschirm können wir uns Zusatzinformationen zu Spielen anzeigen lassen oder Youtube-Videos anschauen. Auf dem LCD-Bildschirm können wir uns Zusatzinformationen zu Spielen anzeigen lassen oder Youtube-Videos anschauen.

Hinzu kommt noch der Mangel an Apps und die hakelige Bedienung. Zwar steht das Entwickler-Tool für zusätzliche Apps schon seit Ende letzten Jahres interessierten Programmieren zur Verfügung, bislang beschränkt sich die Auswahl jedoch auf eine Hand voll, mehr oder weniger sinnvolle Applets. Razer selbst sollte zudem so schnell wie möglich das Handling des Bildschirms verbessern. Youtube-Videos stellt die Deathstalker zwar scharf, aber im Test leicht ruckelig dar. Die »Switchblade« getaufte Benutzeroberfläche lässt sich dafür intuitiv bedienen und benötigt kaum weitere Erklärung. Besonders beim schnellen Wechsel zwischen Apps gerät die Deathstalker häufig ins Stocken, sodass sich Switchblade im Test mehrmals aufhängte. Erst nachdem wir den PC neustarten, können wir wieder auf Apps zugreifen.

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