Nvidia-Gründer und -Chef Jensen Huang ließ es sich nicht nehmen, die neue RTX 5070 in strahlendem Licht zu präsentieren.
Seine vollmundige Behauptung: Die Karte kann sich mit der RTX 4090 messen – zumindest in bestimmten Szenarien. Doch was steckt wirklich dahinter? Hat Huang zu viel versprochen?
Im direkten Vergleich sehen wir uns das genauer an.
Rasterleistung
Rasterleistung: 3.840 x 2.160
Durchschnitt aus Alan Wake 2, Stalker 2, Ghost of Tsushima, Enshrouded, Senua's Sage: Hellblade 2 und Forza Horizon 5
- 3.840 x 2.160 (Ø FPS)
- 3.840 x 2.160 1% Low (Ø FPS)
- 0,0
- 18,0
- 36,0
- 54,0
- 72,0
- 90,0
Ein Blick auf die reine Rasterleistung, also die native Rechenleistung ohne Raytracing und KI-Tricks wie DLSS und Multi Frame Generation, zeigt ein klares Bild:
Die RTX 4090 zieht mit einem beachtlichen Vorsprung davon. Je nach Auflösung liegt sie bis zu 70 Prozent vor der RTX 5070. Angesichts der deutlich höheren Anzahl an Rechenkernen (16.384 versus 6.144) ist das kaum überraschend. Hier zeigt sich: Rohleistung ist durch nichts zu ersetzen.
Raytracing
Performance-Rating (Raytracing)
Durchschnitt aus Alan Wake 2, Cyberpunk 2077, Hogwarts Legacy und Indian Jones und der Große Kreis
- 1.920 x 1.080 (Ø FPS)
- 2.560 x 1.440 (Ø FPS)
- 3.840 x 2.160 (Ø FPS)
- 0,0
- 24,0
- 48,0
- 72,0
- 96,0
- 120,0
Beim Raytracing zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei der Rasterisierung: Die RTX 4090 hat klar die Nase vorn. Mit ihrer rohen Rechengewalt jagt sie Lichtstrahlen mit einer Präzision durch virtuelle Welten, die die RTX 5070 schlicht nicht erreichen kann.
DLSS 4 Multi Frame Generation
Cyberpunk 2077
Raytracing/Path Tracing: Höchste Voreinstellung
- 2.560 x 1.440 (Ø FPS)
- 3.840 x 2.160 (Ø FPS)
- 0,0
- 42,0
- 84,0
- 126,0
- 168,0
- 210,0
Kommt jedoch Multi Frame Generation ins Spiel, ändert sich das Bild. Mit der Möglichkeit, drei zusätzliche Zwischenbilder zu generieren, rückt die RTX 5070 erstaunlich nahe an die RTX 4090 heran, die ihrerseits nur ein einziges Zwischenbild erzeugt.
In manchen Szenarien, insbesondere in WQHD, kann die kleinere Karte das einstige Flaggschiff sogar überflügeln. Jensen Huang hat also nicht zu hoch gegriffen – zumindest nicht auf dem Papier.
Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn die Bildrate ist nur ein Teil der Gleichung. Bildqualität und Eingabeverzögerung spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Auf den ersten Blick bleibt die Bildqualität selbst mit drei generierten Zwischenbildern auf einem hohen Niveau und ist ohne genaues Hinschauen kaum von der Bildfolge mit einem Zusatzbild zu unterscheiden.
Wer jedoch weiß, worauf er achten muss, wird die Unterschiede allerdings ausmachen. Denn je mehr Zwischenbilder von der KI eingefügt werden, desto höher ist die Anfälligkeit für Artefakte und sogenannte Geisterbilder. Ein scharfes Auge wird also hin und wieder über Unsauberkeiten stolpern.
Knackpunkt Eingabeverzögerung
Cyberpunk 2077
Höchste 4K- und Raytracing-Einstellung
- Latenz in Millisekunden (2.560 x 1.440)
- Latenz in Millisekunden (3.840 x 2.160)
- 0,0
- 90,0
- 180,0
- 270,0
- 360,0
- 450,0
Ein noch größeres Fragezeichen steht hinter der Eingabeverzögerung. In Hogwarts Legacy werden die Unterschiede erst ab 4K-Auflösung wirklich deutlich messbar, wenn auch nicht unbedingt spürbar.
In Cyberpunk 2077 hingegen wird der Nachteil der RTX 5070 klarer: Ein Frame benötigt in 4K mit aktiviertem Path Tracing und Multi-Frame-Generation satte 70 Millisekunden von der Eingabe bis zur Darstellung auf dem Bildschirm, während die RTX 4090 das gleiche Kunststück in nur 37 Millisekunden vollbringt.
Und in Alan Wake 2 wird es dann endgültig düster für die RTX 5070. Mit drei generierten Zwischenbildern steigt die Eingabeverzögerung auf 135 Millisekunden, während die RTX 4090 mit nur einem Zwischenbild lediglich 59 Millisekunden benötigt.
Solche Verzögerungen sind nicht mehr zu ignorieren. Zwar kaschiert die ohnehin schwammige Steuerung von Alan Wake 2 manches, doch das Gefühl bleibt: Die Eingabe reagiert träger, die Verbindung zum Spielgeschehen wird spürbar schwächer.
1:08:00
5.000 Euro für KI Trickserei? Die Wahrheit über Fake Frames
Fazit zum Duell zwischen der RTX 5070 und der RTX 4090
Ja, die RTX 5070 kann unter bestimmten Bedingungen mit der RTX 4090 mithalten. Doch das gilt nur, wenn Multi Frame Generation genutzt wird und ein Vergleich mit einfacher Frame Generation gezogen wird. Das ist noch dazu in einer sehr begrenzten Zahl an Titeln möglich.
Sobald es jedoch um die Eingabeverzögerung geht, zeigt sich, dass unter der Haube kein Hochleistungsmotor brummt, sondern ein solider, aber deutlich schwächerer Antrieb werkelt.
In 4K mit aktiviertem Path Tracing wird die Latenz in einigen Spielen spürbar. Trotzdem ist es beeindruckend, dass eine Mittelklasse-Grafikkarte wie die RTX 5070 in der Lage ist, 4K-Gaming mit Path Tracing und dreistelligen FPS-Zahlen zu ermöglichen – wenn auch mit Kompromissen.
Letztendlich ist die RTX 5070 aber vor allem eine Karte für WQHD-Spieler. Mit ihren zwölf GByte Grafikspeicher gerät sie in 4K-Settings gelegentlich an ihre Grenzen.
Wer allerdings bereit ist, die KI etwas mehr zaubern zu lassen und potenziell Abstriche bei der Reaktionszeit in Kauf nimmt, bekommt eine leistungsfähige GPU, die zeigt, wie weit sich moderne Upscaling-Techniken und Zwischenbildberechnung bereits entwickelt haben.
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