Kennt ihr den Herrn auf dem Artikelaufmacher noch? Anno 2001 sorgte der für große Augen. Zum einen bei seinen Feinden, die er mit unzähligen Kugeln in stylischer Bullet Time vollpumpte. Aber auch bei den Spielern, die ungläubig vor ihrem Röhrenmonitor saßen und nicht glauben konnten, was für ein Grafikspektakel sie dort zu sehen bekamen.
Über 20 Jahre später könnte Max Payne erneut für Aufsehen sorgen. Und auch andere von mir heißgeliebte Klassiker, etwa Swat 4 oder Half-Life 2, schicken sich an, ein Comeback hinzulegen. Der Grund dafür hört auf den Namen RTX Remix, kommt aus dem Hause Nvidia und soll irgendwann im Jahre 2023 kostenlos bereitgestellt werden. Ich erkläre euch, was es damit auf sich hat.
Was ist RTX Remix überhaupt?
Die Grundzüge von RTX Remix habe ich euch bereits in meiner Kolumne anlässlich der Ankündigung dieser spannenden Technologie erläutert. Kurz zusammengefasst: Mit RTX Remix ist es möglich, ältere Titel der DirectX-8- und DirectX-9-Ära mit modernen Grafiktechnologien wie Raytracing, DLSS und per KI-Verfahren hochskalierten Texturen aufzupeppen. Ein Remaster auf Knopfdruck, sozusagen.
Und Knopfdruck
ist wörtlich zu nehmen: Alles, was Modder zunächst tun müssen, ist das gewünschte Spiel zu starten, RTX Remix nebenbei laufen zu lassen und dann den Algorithmus seine Arbeit verrichten zu lassen. Der analysiert Render-Daten wie Texturen, 3D-Geometrie und Beleuchtung und konvertiert sie in ein Format, das schlussendlich im Editor der Plattform Nvidia Omniverse landet.
Dort können sich Modder dann nach Herzenslust austoben. Objekte können ausgetauscht, Texturen modifiziert und die Beleuchtung via Raytracing auf ein neues Level gehoben werden. Zum Schluss wird das Ergebnis in eine sogenannte RTX Mod
verpackt, was zwar vermuten lässt, dass nur Besitzer einer Nvidia-Grafikkarte in den Genuss dieser Fan-Remaster kommen, dem ist aber nicht so.
Vielmehr wurde bereits bestätigt, dass alle Grafikkarten kompatibel sind, die Raytracing via Vulkan-API beherrschen. Und das sind so ziemlich alle GPU-Architekturen der letzten Jahre - von Nvidias RTX 4000 bis hinunter zur alten Maxwell-Garde, und auch bei AMD brauchen sich Karten bis hin zur Radeon-Vega-Generation keine Sorgen zu machen.
Einschränkungen gibt es jedoch bei den unterstützten Spielen. Offiziell sind nämlich nicht alle DX8/DX9-Titel kompatibel, sondern nur solche, die noch ohne programmierbare Shader-Routinen auskommen. Das schließt jede Menge Titel, die später als 2003/2004 erschienen sind, aus - es sei denn, man wälzt die komplette Grafik-Engine komplett um, was aber schon über den Umfang einer Fan-Mod hinausgeht. Ein Beispiel hierfür wäre Portal Remix, das sich unser Raytracing-Alex kürzlich für euch angeschaut hat:
Erste Modder legen jetzt schon los
Und jetzt kommen wir zum Kern dieses Artikels, der Neuigkeit rund um das Thema RTX Remix: Modder haben schon jetzt damit begonnen, erste Titel einer Frischzellenkur zu unterziehen. Im Forum von Beyond3D tauschen sich die Bastler munter aus und präsentieren ihre Ergebnisse.
Darunter befinden sich Spiele, die eigentlich unter die oben erwähnte Einschränkung bezüglich programmierbarer Shader fallen. Wir können also darauf hoffen, dass doch mehr Titel als angenommen mit RTX Remix zum Laufen gebracht werden können.
Im Fokus der grafischen Verbesserungen steht wenig überraschend Raytracing. Immerhin profitieren Spiele am meisten von einer aufwendigen Ausleuchtung der Spielwelt - selbst solche, die nie mit dieser Technik im Hinterkopf entwickelt wurden. Eine Auswahl an sehenswerten Bildern hat Digital-Foundry-Experte Alex Battaglia auf Twitter gepostet:
Link zum Twitter-Inhalt
Ein Punkt kristallisiert sich schon jetzt heraus: Wenn RTX Remix von dem Spiel gut angenommen wird, sind die Ergebnisse erstaunlich. Insbesondere die Beleuchtung der alten 3D-Levels profitiert teilweise enorm, etwa in Rainbow Six 3: Raven Shield oder Swat 4.
Auch andere Titel wurden bereits gezeigt und profitieren klar ersichtlich von RTX Remix:
- Max Payne: Im Remedy-Kultshooter bekommen vor allem die Schatten einen ordentlichen Boost. Aber auch Reflexionen auf Kacheln und anderen Oberflächen halten Einzug. Aus Urheberrechtsgründen können wir die Bilder zwar nicht einbetten, aber ihr könnt sie euch auf der Website Wccftech anschauen.
- Half-Life 2: Der Valve-Klassiker profitiert ebenfalls vor allem in puncto Raytracing-Beleuchtung von RTX Remix. Ein User hat sich sogar die Zeit genommen und einen interaktiven Vergleich gebastelt, den ihr euch hier anschauen könnt.
Das Ganze gibt es auch in Bewegung zu sehen. Im folgenden Video seht ihr zwar auch jede Menge optischer Ungereimtheiten, aber bedenkt dabei stets: Hier sehen wir eine spontan auf die Beine gestellte, nicht optimierte oder von professionellen Moddern erstellte Version! Und dafür ist das Gezeigte an manchen Stellen durchaus beeindruckend:
Link zum YouTube-Inhalt
Ich jauchze und frohlocke. Ja, bislang wirkt vieles von dem Gezeigten noch sehr unausgereift und fehleranfällig. Aber es dürfte meines Erachtens nur eine Frage der Zeit sein, bis wir einen wahren Reigen an hochwertigen Fan-Neuauflagen geliefert bekommen!
Als hochwertige Neuauflage kann man The Witcher 3 Next Gen ebenfalls bezeichnen. Wie stark das kostenlose Update die Grafik des Rollenspiel-Epos aufwertet, zeigen wir euch in diesem Video:
Der schönste Witcher aller Zeiten frisst FPS zum Frühstück - Alt gegen neu im Vergleichsvideo
Aber was denkt ihr? Läuft euch beim Gedanken an die Remaster auch bereits das Spielspaß-Wasser im Mund zusammen oder interessiert ihr euch nicht für die ollen Kamellen? Schreibt mir eure Gedanken zu dem Thema liebend gern in die Kommentare!
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