Dem Secretlab Titan Evo NanoGen fehlt nur eine Funktion zum perfekten Gaming Chair

Ich habe den Gaming-Stuhl für rund 800 Euro vier Wochen lang getestet – und das fehlende Feature ist mir schon ab dem ersten Tag aufgefallen.

Es fehlt nur ein Feature, und das Modell wäre nahezu konkurrenzlos gewesen. (Bild: Maxe S., GameStar) Es fehlt nur ein Feature, und das Modell wäre nahezu konkurrenzlos gewesen. (Bild: Maxe S., GameStar)

Das Wort »perfekt« kommt mir nicht so leicht über die Lippen – und doch bezeichne ich den Secretlab Titan Evo NanoGen Edition als fast makellos.

Es stimmt bei diesem Gaming-Stuhl einfach fast alles: Verarbeitung, Lordosenstütze, Gemütlichkeit, ja, sogar das magnetische Kissen ist wieder am Start.

Und doch fehlt mir haargenau eine einzige Funktion. Es ist auch ausgerechnet dieses eine Feature, das ich in meinem Langzeittest mit dem Herman Miller zu schätzen gelernt habe: die Synchronmechanik.

Alles Wichtige zu dem Stuhl und diesem (fehlenden) Feature erfahrt ihr jetzt.

Transparenzhinweis: Secretlab hat mir den Titan Evo NanoGen Edition inklusive einer Professional-Fußstütze für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf den Artikelinhalt und bekam keine Einsicht vor Erscheinen des Tests. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht.

Herausragend
Secretlab Titan Evo NanoGen Edition
Secretlab Titan Evo NanoGen Edition
Die neue Premiumvariante des Titan Evo macht dasselbe richtig wie seine normale Version. Ein gemütlicher, ausladender Stuhl mit einem perfekten magnetischen Kissen und allerhand Einstellungsmöglichkeiten wurde verarbeitungstechnisch noch mal eine Ecke verbessert.

Der Titelgebende Bezug ist ein Handschmeichler. Der Schaumstoff bei den Sitzpolstern ist härter als bei der normalen Version. Das kommt denjenigen zugute, die den Gaming-Chair auch zum Geradesitzen im Büro verwenden. Für leichte Personen könnten die Polster zu hart sein.

Mit einem Preis von 800 Euro schlägt die NanoGen Edition ganz schön zu Buche. Der Stuhl setzt auf eine Wipp- anstelle einer Synchronmechanik, was vor allem bei längerem Sitzen die schlechtere Wahl ist.
  • Elegantes Design
  • Breite Sitzfläche
  • Perfektes, magnetisches Kissen
  • Stark individualisierbare Lordosenstütze
  • Geeignet zum Arbeiten und Lümmeln
  • Klasse Verarbeitung
  • Teuer
  • Keine Synchronfunktion

Titan Evo NanoGen: Aufbau und Verarbeitung

Wer schon einmal einen Gaming-Chair zusammengeschraubt hat, weiß, wie es funktioniert. Da gibt es beim Titan Evo NanoGen keine Überraschungen. Lehne an den Sitz schrauben, Mechanik an die Unterseite flanschen, aufs Fußkreuz stecken, fertig.

Bei der Verpackung wünsche ich mir mehr Umweltbewusstsein. Alles war mit Schaumstoff ausgekleidet und in Plastiktüten verpackt. Dass das besser geht, hat Recaro vorgemacht, wie ich in meinem Test gezeigt habe.

Die Verarbeitungsqualität hat mich schon beim Titan Evo (ohne NanoGen) begeistert. Hier sitzt jede Naht, wo sie soll. Es steht nichts über, Schrauben sind unsichtbar und das namensgebende Kunstleder ist ein Handschmeichler.

Wo ist der Unterschied zum Titan Evo?

Im Grunde betrifft die Änderung zwei Bauteile.

  • Die Kunstleder-Bespannung
  • Die Sitzpolsterung

Das NanoGen-Hybrid-Kunstleder besteht aus »ultradichten Nanofasern«. Es ist laut dem Hersteller weicher, strapazierfähiger und UV-beständiger als bei der restlichen Garde an Stühlen desselben Materials.

Ob das stimmt, kann ich nach 4 Wochen noch nicht sagen; dazu ist der Testzeitraum zu kurz gewesen. Was ich aber sagen kann: Der Bezug ist ein Quäntchen weicher und geschmeidiger als der des Titan Evo. Das ist erstmal ein Plus.

Für die Polsterung kam der von Secret Lab NanoFoam getaufte Schaum zum Einsatz – und der ist zunächst überraschend hart. Das meine ich nicht wertend, denn gerade im Büroeinsatz kommt mir das zugute. Ich saß einfach gerader. Beim Zurücklehnen gibt das Material dann noch ein bisschen mehr nach.

Ein mögliches Problem sehe ich bei Personen mit geringem Körpergewicht. Ich bin schwerer gebaut und der recht stabile Schaum hat sich meiner Form angepasst. Deutlich leichteren Menschen könnte der Stuhl zu hart vorkommen. Da wäre der normale Titan Evo die bessere Wahl.

Wenn ihr die Möglichkeit habt, sitzt sie Probe. Das zahlt sich aus.

Titan Evo NanoGen: Sitz und Bequemlichkeit

Hier kommen die guten Nachrichten: Die NanoGen Edition kommt mit allen Vorteilen, die auch der normale Titan Evo besitzt. Die fasse ich euch nachstehend kurz zusammen; die ausführliche Variante findet ihr im entsprechenden Test.

  • Breite Sitz- und Rückenfläche: Obwohl ich diesmal nicht die XL-Variante getestet habe, war beides schön breit. Das sorgt dafür, dass man auch gut lümmeln kann. Das lohnt sich bei Filmen am Rechner gleich doppelt.
  • Magnetisches Kissen: Das ist für mich schlichtweg die beste Art von Kissen für Gaming-Chairs, weil sie so flexibel sind. Der Memory-Foam macht es zudem sehr gemütlich.
  • Individuelle Lordosenstütze: Hier lässt sich nicht nur die Intensität festlegen, sondern auch die Form. So kann man die Stütze an die eigene Form des Rückgrats anpassen, perfekt.
  • Weiche Armlehnen: Die magnetisch befestigten Armlehnen sind gepolstert und lassen sich in alle Richtungen verstellen.
  • Rückenlehne bis auf 165 Grad neigbar: Theoretisch, wenn man das möchte, könnte man mit der Wippfunktion in seinem Stuhl auf dem Rücken schlafen.

Obendrein ist auch das Design schlicht und cool. Es strahlt Gaming-Chair-Flair (definitiv ein Wort für Galgenmännchen) aus, ist aber auch problemlos bürotauglich.

Das große Aber

Bis hierhin bin ich mit dem Titan Evo NanoGen ziemlich zufrieden; viel zu beanstanden hatte ich nicht. Es gibt allerdings einen großen Nachteil, der mir direkt bei der ersten Benutzung aufgefallen ist: Es fehlt eine Synchronmechanik.

Das macht die Synchronmechanik

Bei der Synchronmechanik kippt die Rückenlehne nicht einfach nur nach hinten und der Sitz geht mit, sondern beide Teile bewegen sich unterschiedlich zueinander. Das entlastet die Bandscheiben, sorgt für bessere Durchblutung und schont den Rücken.

Dass dieses Feature fehlt, merkte ich bereits beim Test des Titan Evo an. Vor knapp zwei Jahren hatte ich der allerdings noch nicht so viel Bedeutung beigemessen. Das hat sich mit dem einjährigen Test des Herman Miller komplett gedreht.

Die Lehne kippt bis zum Anschlag nach hinten, aber meine Füße bleiben auf dem Boden stehen. Das macht die Synchronmechanik. Die Lehne kippt bis zum Anschlag nach hinten, aber meine Füße bleiben auf dem Boden stehen. Das macht die Synchronmechanik.

Der Titan Evo NanoGen ruft 800 Euro als Preis auf. In dieser Preisklasse bekommt man eine Synchronmechanik, wenn man Wert darauf legt. Allein in meinem Stuhltest mit 5 Teilnehmern war sie zweimal vertreten.

  • Hivar Skylar, Preis: 650 Euro
  • Backforce One Plus, Preis: 700 Euro

Im Austausch mit Secretlab nach dem Test des Titan Evo hat mich der Hersteller wissen lassen, dass man sich bewusst gegen eine Synchronmechanik entschieden habe.

Doch gerade der Langzeittest mit dem Herman Miller hat mir deutlich gemacht, wie wichtig die Funktion sein kann, zumindest für mich (und ihr habt in den Kommentaren ins selbe Horn geblasen). Vor allem dann, wenn man lange Zeit auf dem Stuhl sitzt.

Für mich ist die Synchronmechanik alternativlos, auch wenn einige Hersteller auf die Wippfunktion setzen, wie zum Beispiel Recaro, Noblechairs und eben Secretlab.

Der echte Gamechanger kommt jedoch erst.

Heilsbringer: Fußstütze

Beim letzten Test des Titan Evo in der XL-Variante stellte ich fest, dass der Stuhl zu hoch für mich war. Dadurch bekam ich Schmerzen in den Knien. Zusammen mit dem NanoGen habe ich eine dazu passende Fußstütze getestet – und die hat mich echt begeistert!

Die Professional-Fußstütze aus Metall macht genau das, was sie soll: die Füße stützen. Hinzu kommt die Funktion, dass man sie neigen kann, bis zu 15 Grad nach hinten und nach vorne. Wahlweise lässt sich die in Positionen feststellen oder frei arretieren. Optimal.

Sehr gemütlich ist auch die Auflage aus Stoff. Die lässt sich einfach abnehmen, denn mit Hausschuhen macht man sich den Stoff relativ schnell dreckig.

Die Stütze ist mit 200 Euro recht teuer, aber ein Gamechanger, wenn euch euer Stuhl zu hoch ist oder ihr einfach gemütlich die Füße abstellen wollt. Das tut extrem viel für die Sitzhaltung.

Freilich habe ich hier nicht das Ei des Kolumbus gefunden, aber sich bewusst mit einer Fußstütze zu beschäftigen, hat die Vorteile in den Fokus gerückt.

Ob es jetzt das teure Modell sein muss, sei mal dahingestellt.

Wissenswertes zum Test
So habe ich getestet

Ich habe den Secretlab Titan Evo NanoGen Edition über 4 Wochen im Test gehabt und täglich darauf gesessen. Auch die Fußstütze kam täglich zum Einsatz.

Spezifikationen
  • Bezug: NanoGen Kunstleder
  • Polster: Secretlab NanoFoam Composite
  • Armlehnen: 4D und gepolstert
  • Rückenlehnen-Neigung: bis zu 165 Grad
  • Art der Verstellung: Kippmechanik
  • Kissen: Ja, magnetisch
  • Maximales Gewicht: bis zu 180 kg
  • Empfohlene Körpergröße: 171 bis 205 cm
  • Sitzbreite: 52 cm
  • Sitztiefe: 49 cm
  • Sitzhöhe: 46 bis 54 cm
Preis und Verfügbarkeit

Der Secretlab Titan Evo NanoGen ist erhältlich im hauseigenen Shop für 800 Euro.

Der Secretlab Titan Evo NanoGen ist für euch, wenn …

  • Ihr einen eleganten Büro- oder Gaming-Stuhl wollt.
  • Ihr keine Kompromisse eingehen möchtet.
  • Ihr euch an einer fehlenden Synchronmechanik nicht stört.

Mögliche Alternativen zum Secretlab Titan Evo NanoGen:

  • Secretlab Titan Evo: Im Grunde bekommt ihr hier ein ganz ähnliches Produkt mit allen mechanischen Vor- und Nachteilen. Lediglich die Polster und Bespannung sind weniger hochwertig. Zu bekommen ist der Stuhl für rund 550 Euro.
  • Hivar Skylar: Im großen Stuhltest war dieses Modell mein Favorit. Es ist herrlich schnörkellos, hat einen breiten Sitz – und die von mir angepriesene Synchronmechanik. Lediglich das Kissen fand ich nicht so prall. Der Hivar Skylar beginnt bei 400 Euro.

Ich bin sehr auf der Synchronmechanik herumgeritten, aber meine Aussage bleibt bestehen: Der Secretlab Titan Evo NanoGen Edition ist fast perfekt.

Stört ihr euch nicht an der Kippmechanik und am Preis, sollte der Stuhl auf eurem Schirm sein. Besitzt ihr den normalen Titan Evo schon, ist ein Upgrade meiner Meinung nach nicht wert.

Sollte Secretlab jemals einen Stuhl herstellen, der auf Synchronmechanik setzt, bin ich definitiv einer der Ersten, die ihren Allerwertesten darauf platzieren.

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