Laut einem Bericht von ExtremeTech können neue Smart-TV-Modelle, die den eben in den USA und zugelassenen ATSC-3.0-Standard zur terrestrischen Ausstrahlung setzen (analog zum deutschen DVB-T) das Zuschauerverhalten detailliert aufzeichnen, ohne dass der Standard eine Abschaltfunktion respektive gesonderte Privatsphäre-Einstellungen beinhalte.
Während US-Sender ATSC 3.0 vor allem wegen der besseren Bildqualität, Unterstützung von 4K-Auflösung, HDR, 120 Hz, Dolby AC-4-Audio und weiteren Vorteilen anpreisen, verschweigen sie ihren Kunden offenbar gern das Spyware-Potential von ATSC 3.0.
Zuschauer-Tracking und personalisierte Werbung
Das Ganze funktioniert in der Praxis so: Die TV-Sender können auf dem Fernseher der Kunden mithilfe von ATSC 3.0 ein Browser-Fenster einblenden, das wie ein klassisches Menü wirkt oder auch als Werbeanzeige fungiert. Dabei fertigt der Fernseher eine Liste der Dinge an, die sich der Nutzer angeschaut hat (auch die Dauer) und überträgt diese dann an den TV-Sender.
Möglich sind dabei laut ExtremeTech auch Funktionen wie Loyalitätsboni für Kunden, die einen bestimmten Sender besonders regelmäßig angeschaut haben, etwa kostenlose Video-on-Demand-Angebote. Von einer Option, das entsprechende Tracking abzuschalten oder vergleichbaren Privatsphäre-Einstellungen fehlt hingegen jede Spur - eine entsprechende Vorgabe beinhaltet ATSC 3.0 nicht. Besitzern von Fernsehern, die ATSC 3.0 nutzen, bleibt nur ein radikaler Schritt, wenn sie das potenziell exzessive Tracking verhindern wollen: die Internetverbindung des Smart-TVs zu kappen.
Aktuell kommt ATSC 3.0 ausschließlich in Südkorea und in den USA zum Einsatz - ATSC ist das Pendant zum europäischen DVB-T-Standard. Ob ähnliche Tracking-Pläne auch für künftige Versionen von DVB-T geplant sind, ist nicht bekannt.
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