Fernseher sind nicht mehr bloß reine Ausgabegeräte, sondern wir surfen mit ihnen im Internet. Das kommt mit Datenschutzfallstricken und der Frage: Registriert mein TV eigentlich, was ich mache?
Die kurze Antwort lautet: ja. Eine Studie aus Großbritannien, USA und Spanien hat ergeben, dass Smart-TVs von Samsung und LG mehrmals in der Sekunde einen Screenshot machen, sogar wenn ihr externe Zuspiele wie Konsolen oder Streaming-Sticks verwendet, ähnlich zu Windows Recall.
Warum das wichtig ist: Nicht jeder ist sich darüber im Klaren, dass sein Sehverhalten überwacht wird. Daher ist es wichtig zu wissen, warum Hersteller das tun und wie ihr es ausschalten könnt.
Wozu dienen die Screenshots? Die Bilder und auch Audioaufnahmen dienen der Automatic Content Recognition (ACR) oder kurzum: personalisierte Werbung.
Was sagen Samsung und LG dazu? Wir baten beide Hersteller um eine Stellungnahme. Die Antwort von LG steht noch aus; Samsung sagt, dass sie ACR nutzen, »um das Fernseherlebnis seiner Nutzer*innen zu verbessern«. Weiterhin steht im uns vorliegenden Statement:
ACR-Technologie findet nur Verwendung, wenn Nutzer*innen per Opt-in ausdrücklich der Erhebung und Verarbeitung von Daten eingewilligt haben. Die Nutzung von ACR ist optional, und es besteht jederzeit die Möglichkeit, über die Datenschutzoptionen in der Samsung „Privacy Choices“ App oder im Einstellungsmenü zu widersprechen, wodurch alle Daten vollständig gelöscht werden.
Die Daten werden anonymisiert an Samsung weitergegeben. Darüber hinaus verspricht das Unternehmen, keine Bilder zu speichern.
So widersprecht ihr ACR
Wie in der obigen Aussage von Samsung gesagt, habt ihr zwei Möglichkeiten, die Nachverfolgung zu unterbinden.
- Privacy Choices-App
- Einstellungen eures Smart-TVs
Die App könnt ihr einfach auf euren Samsung-Fernseher herunterladen.
Wollt ihr ACR direkt über den Fernseher ausschalten, geht das so:
- Öffnet die Einstellungen.
- Navigiert zum Punkt Support.
- Klickt auf Nutzungsbedingungen.
- Deaktiviert in diesem Menü »Viewing Information Services«.
Bei LG-Fernsehern versteckt sich die Datenaufzeichnung hinter dem Namen »Live Plus«.
Wie und ob das mit anderen Marken funktioniert, schaut ihr am besten selbst nach. Lassen sich Datenschutzeinstellungen vornehmen, dann in den Einstellungen eures Fernsehers oder dem Betriebssystem.
Datenschutz bei Fernsehern sorgt beim Bundeskartellamt für Bauchschmerzen – und das schon seit Jahren. Im verlinkten Bericht spricht die Behörde von »schwerwiegenden Transparenzmängeln«, die teilweise wohl gegen die Datenschutzverordnung verstoßen würden.
Wie handhabt ihr den Datenschutz an eurem Fernseher? Ist euch egal, wenn Samsung und Co. wissen, was ihr schaut? Oder hängt euer TV gar nicht am Internet? Schreibt es in die Kommentare.
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