Testverfahren ausführlich erklärt: So testen wir die Notebooks auf GameStar Tech

(Bild: Pixabay)

Ein Notebook ist ein komplexes Gerät, bei dem eine Vielzahl einzelner Komponenten auf engstem Raum zusammenarbeiten muss. Bei einem Test von klassischer PC-Hardware kann sich der Redakteur in der Regel auf ein Bauteil wie CPU, Grafikkarte oder ein Display konzentrieren, bei einem Notebook ist das alles und noch viel mehr Bestandteil des Systems und die Eingabegeräte kommen noch on top. 

Unsere Reviews werden daher natürlich einen gewissen technischen Tiefgang bieten, das ist bei der Komplexität der Materie auch unumgänglich. Wo es nötig und sinnvoll ist, werden wir genauer hinschauen und bei Bedarf technische Details erklären.

Allerdings haben wir uns auch ganz bewusst dazu entschlossen, dass wir nicht so tief einsteigen wollen, dass die Tests nur noch für einen Bruchteil der Leser verständlich sind. 

Unser Ziel ist es sowohl den ambitionierten Enthusiasten abzuholen als auch den interessierten Laien. Den ultimativen Detailreichtum und den Fakten-Overkill, wie ihr ihn bei der ein oder anderen Webseite finden könnt, möchten wir ganz bewusst vermeiden.

Unser Ziel ist es, dass ihr nach dem Lesen eines unserer Reviews eine fundierte Entscheidung treffen könnt, ob das getestete Gerät für euch infrage kommt oder nicht.

Als Beispiel für eines unserer Notebook-Reviews könnt ihr gerne mal einen Blick auf den Test vom Acer Helios Neo 14 werfen: Das Acer Helios Neo 14 zeigt im Test eine brachiale Leistung und viel zu hohe Temperaturen

Ein Blick auf das Gehäuse und die allgemeine Verarbeitung

Notebooks sind teuer, je nach Ausstattung können beim Kauf schnell ein paar tausend Euro über die Ladentheke wandern. Damit ihr lange Freude an dem teuren Stück Technik habt, ist die Verarbeitungsqualität von essenzieller Bedeutung. Im ersten Schritt und noch bevor wir es überhaupt einschalten, sehen wir uns ein Notebook daher immer ganz genau an. Folgende Punkte werden dabei bewertet:

• Welches Material kommt beim Gehäuse zum Einsatz?
• Stimmen die Spaltmaße?
• Wie sieht es mit der Verwindungssteifigkeit aus?
• Sind die Scharniere des Displays schwergängig oder vielleicht auch zu leichtgängig?
• Gibt die Tastatur bei Druck nach?
• Sind die Oberflächen anfällig für Fingerabdrücke?
• Sind die Anschlüsse gerade und passgenau in das Gehäuse eingebaut?

Anschließend kommen Notebook und Netzteil getrennt voneinander auf die Waage. Wir prüfen so, ob das vom Hersteller angegebene Gewicht auch korrekt ist.

Synthetische Benchmarks

Zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit eines Notebooks setzen wir verschiedene Benchmarks ein. Als synthetische Benchmarks kommen der PC Mark, Geekbench und 3DMark Time Spy zum Einsatz.

PC Mark 10: Beim PC Mark 10 messen wir neben dem Gesamtscore noch die folgenden Werte:

• Essentials
• Produktivität
• Digital Content Creation
• Gaming

Ein typisches Ergebnis nach einem PC Mark 10 Durchlauf

Darüber hinaus setzen wir den PC Mark 10 auch für die Messung der Akkulaufzeit ein. Um eine praxisnahe Arbeitsumgebung zu simulieren, nutzen wir die Tests Applikation und Modernes Office. Dabei wird der Energiesparplan des Betriebssystems auf ausgeglichen und die Helligkeit des Displays auf 25 Prozent eingestellt.

Zusätzlich wird die Laufzeit auch noch mit dem Test Gaming getestet, die Displayhelligkeit stellen wir hier auf 50 Prozent, während es beim Energiesparplan weiterhin bei ausgeglichen bleibt.

Geekbench: Ein weiterer Synthetischer-Benchmark ist Geekbench. Dieser ist für unsere Messungen besonders wertvoll, weil es ihn sowohl für Windows als auch für Mac OS X gibt und er so eine plattformübergreifende Vergleichbarkeit bietet.

Geekbench kann unter Windows und unter Mac OS genutzt werden

Wir nutzen dazu die Version 6 Pro und verwende sowohl den CPU- als auch den GPU-Benchmark. Der Energiesparplan steht während der Tests auf Leistung.

Time Spy: Und zu guter Letzt verwenden wir den beliebten 3DMark Time Spy Benchmark. Hier werden in jedem Test neben dem Gesamt-Score auch die Einzelergebnisse zu CPU und GPU ermittelt. Auch in diesem Fall bleibt der Energiesparplan des Betriebssystems auf der Einstellung Leistung

Cinebench: Neu hinzugekommen ist der Cinebench-Benchmark. Jedes Notebook durchläuft hier jeweils einen Durchlauf für Multi- und Single-Core. Auch hier bleibt das Energieprofil des Notebooks auf Leistung.

Spiele Benchmarks

Bei den Spielen haben wir uns für Cyberpunk 2077 und Assasins Creed Valhalla entschieden. Getestet wird mit dem jeweils integrierten Benchmark des Spiels. Wir testen dabei immer  folgenden Auflösungen mit den maximalen Settings:

• Native Auflösung des Notebooks
• Full HD
• QD 
• 4K

Screenshot einer typischen Cyberpunkt 2077 Szene

Bei Cyberpunk 2077 aktivieren wir in QHD-Auflösung zudem noch Raytracing mit dem Setting Ultra sowie Upsampling (DLSS, FSR, XeSS) mit der Einstellung “Qualität” und schalten Frame Generation (Nvidia) beziehungsweise Fluid Motion Frames (AMD) ein.

Bei den Spielen haben wir uns für Cyberpunkt 2077 entschieden, da es nach wie vor State of the Art ist, was Raytracing betrifft. Auf AC Valhalla fiel die Wahl, da primär die GPU ausgelastet wird und die CPU in der Regel keinen Flaschenhals darstellt.  Dazu kommt, dass beide Titel über einen integrierten Benchmark verfügen, der uns viel Zeit spart.

Messung von Temperatur und Lautstärke

Temperaturen: Um die Komponenten des Testgerätes an ihr thermisches Maximum zu treiben, verwenden wir FurMark in Kombination mit Prime95. Ein solcher Stresstest zeigt die Leistungsfähigkeit des verbauten Kühlsystems auf.  Nach 15 Minuten werden die Temperaturen von CPU und GPU mit dem Tool HWMonitor ausgelesen. Nach einer anschließenden Abkühlphase von 15 Minuten ermitteln wir dann die Idle-Temperaturen. 

Während der Belastung mit Prime95 und FurMark erfassen wir auch die Oberflächentemperaturen. Dazu messen wir mit einem Fluke 62 Max Infrarotthermometer die folgenden Punkte:

• Handballenauflage
• Tastatur linke Seite, rechte Seite und Mitte
• den Bereich oberhalb des Keyboards 
• die Unterseite des Notebooks

Infrarotthermometer: Fluke 62 Max

Schallpegel: Die Messung des Schallpegels ist etwas tricky. Für valide Messungen benötigt man eigentlich einen speziellen, schalldichten Raum. Einen solchen haben wir leider nicht, dennoch haben wir uns dazu entschieden, entsprechende Messungen mit in die künftigen Notebook-Reviews aufzunehmen. 

Zwar kann so keine Genauigkeit wie in einem Labor erreicht werden, wir können euch aber doch einen Eindruck geben, wie laut das jeweilige Testmuster bei der praktischen Anwendung ist.

Dazu messen wir mit einem Voltcraft SL-451 Schallpegel-Messgerät aus einer Entfernung von 30 Zentimetern jeweils unter Volllast und im Idle. Aber Achtung: Wie bereits gesagt, bei den Messwerten handelt es sich um Richtwerte, nicht um Messwerte, die unter Laborbedingungen entstanden sind.

Schallpegel-Messgerät: Voltcraft SL-451

Akkulaufzeit

Beim Messen der Akkulaufzeit kommen spezielle Akku-Tests des PC Mark 10 zum Einsatz. Wir verwenden dabei mit dem Energiesparplan Ausbalanciert die folgenden Tests:

• Applikation (Displayhelligkeit 25 Prozent)
• Modernes Office (Displayhelligkeit 25 Prozent)
• Gaming (Displayhelligkeit 50 Prozent)

Mit Hilfe dieser drei Tests können wir euch einen guten Überblick darüber geben, wie lange der Akku unter verschiedenen Szenarien hält. Am wenigsten fordernd ist der Benchmark Applikation in dem ein Notebook gewöhnlich auch die längste Laufzeit aufweist. 

Bei Modernes Office wird die Laufzeit dagegen schon deutlich kürzer sein. Je nach Einzeltest wird während der beiden Benchmarks das Surfen im Internet, Video Calls, Videowiedergabe oder das Arbeiten mit Microsoft Office etc. simuliert. 

Am schnellsten leer ist der Akku mit dem Test Gaming, da hierbei exzessiv die eingebaute Grafikkarte des Notebooks genutzt wird.

Battery Eater: Um die maximal mögliche Akkulaufzeit zu ermitteln, verwenden wir den Reader Test des Battery-Eater-Tools. Dabei wird eine umfangreiche Textdatei genutzt, die vom Tool quasi gelesen wird. 

Während des Tests wird die minimal mögliche Bildschirmhelligkeit genutzt. Bluetooth wird ebenso deaktiviert wie eine eventuell vorhandene RGB-Beleuchtung. Als Energieprofil verwenden wir minimaler Energieverbrauch.

Displayhelligkeit

Während eines Reviews sehen wir uns auch immer das Display ganz genau an. Dabei prüfen wir auch, ob die Angaben zur Leuchtdichte, die vom Hersteller gemacht werden, der Realität entsprechen. Für die Messung greifen wir auf ein Mavo-Monitor-USB-Messgerät der Firma Gossen zurück. 


Leuchtdichte-Messgerät: Gossen Mavo-Monitor-USB

Für die Messung wird die Helligkeit des Bildschirms auf das Maximum geregelt und ein weißer Hintergrund eingestellt. Die ermittelten Messwerte werden in Candela pro Quadratmeter (cd/m²) angegeben.

Häufig gestellte Fragen zu den Notebook-Reviews

Ich habe einen Test auf Webseite XY zum gleichen Notebook gelesen und dort war die Lautstärke und/oder die Temperatur  höher/niedriger oder das Gerät war schneller/langsamer.

Lautstärke: Nur Tests in einem genormten Raum, die mit dem gleichen genormten Messgerät unter exakt gleichen Bedingungen durchgeführt werden, sind wirklich vergleichbar. Das ist bei den Tests auf GameStar Tech nicht der Fall. Unterschiedliche Messergebnisse können beispielsweise davon kommen, dass eine andere Redaktion vielleicht ein anderes Messgerät nutzt oder nicht den gleichen Abstand zwischen Messgerät und Notebook wählt. 

Selbst die Wahl des Untergrunds, auf dem das Messobjekt steht, kann einen Unterschied machen. Eine harte Oberfläche wird den emittierten Schall besser reflektieren, als es eine weiche Oberfläche tut. 

Letztlich sind die ermittelten Schallpegel-Werte lediglich Anhaltspunkte, die der besseren Einordnung dienen sollen, es handelt sich ausdrücklich nicht um wissenschaftlich korrekte Messungen. 

Acer Helios Neo 14

- 14,5"-IPS-Display mit 165Hz
- Intel Core Ultra 9-185H
- 32GB RAM
- 1TB SSD
- RTX 4070m

2.099 €

zum Shop

Temperatur und Leistung: Unterschiede bei den Temperaturen können verschiedene Ursachen haben. Häufig ist einfach die Temperatur des Raumes, in dem die Messung durchgeführt wurde, anders. Es ist nachvollziehbar, dass die Messwerte im Sommer bei 30 °C höher ausfallen werden als im Winter bei einer Raumtemperatur von vielleicht 21 °C. Daher geben wir bei den Reviews immer auch die Raumtemperatur an, die während der Tests geherrscht hat. 

Dann können es auch technische Dinge sein, die zu unterschiedlichen Temperaturen führen. Beispielsweise könnte das Notebook mit einer anderen Wärmeleitpaste versehen sein als bei dem Muster, das eine andere Redaktion erhalten hat. Vielleicht hat der Tester aber auch einfach einen Fehler gemacht und das Testmuster stand während der Tests auf einem weichen Untergrund (Decke, Sofa etc.).

In einem solchen Fall wird die Luftzufuhr am Boden des Notebooks behindert und die Temperaturen steigen an. Wie ihr seht, gibt es viele Möglichkeiten, wie es zu unterschiedlichen Messwerten kommen kann.

Und natürlich hat die Temperatur auch eine direkte Auswirkung auf die Leistung. Moderne CPUs und GPUs takten automatisch herunter, wenn sie zu warm werden. Je höher die Temperatur, desto schlechter fällt dann auch die Leistung aus. 

Warum benutzt ihr nicht Spiel XY für eure Benchmarks?

Wir haben uns bewusst für Cyberpunk 2077 und AC Valhalla entschieden und werden die beiden Games langfristig einsetzen. Es ist wichtig, dass es eine konstante Basis für die Tests gibt, ansonsten sind die Ergebnisse der einzelnen Tests schlicht nicht miteinander vergleichbar. 

Das bedeutet aber natürlich nicht, dass wir den Benchmark-Parcours in Zukunft vielleicht nicht noch erweitern. Wir werden aber natürlich nicht jeden aktuellen Blockbuster automatisch aufnehmen können, das wäre schon zeitlich nicht zu bewältigen.