Spieler gibt kleines Vermögen für 360-Grad-Monitor-Setup aus, das nicht wirklich funktioniert

Das Aufkommen von sehr großen, gebogenen Monitoren für den PC lädt zum Experimentieren ein, wie Bilder und Videos dieses Spielers deutlich machen.

So sind gebogene Monitore nur sehr selten aufgebaut. (Bild: Instagram - matteo52boni) So sind gebogene Monitore nur sehr selten aufgebaut. (Bild: Instagram - matteo52boni)

Nach curved beziehungsweise gewölbt kommt circular beziehungsweise kreisrund.

Zumindest passt dieser Begriff zu dem mehr als ungewöhnlichen Monitor-Aufbau, den ihr oben auf dem Bild des Instagram-Accounts vom Spieler Matteo Boni seht.

Dabei ist man völlig umringt von Monitoren, was auf den ersten Blick nach einem völlig neuen Spielerlebnis klingt – aber eben nur auf den ersten Blick, wie wir gleich noch sehen werden.

Welche Hardware kommt zum Einsatz und wie teuer war sie? Uns gegenüber hat Boni angegeben, insgesamt etwa 20.000 Euro für das gesamte Setup bezahlt zu haben.

  • Allein sein PC mit zwei Geforce RTX 4090, Core-i9-CPU und 128 GByte RAM schlägt demnach mit etwa 8.000 Euro zu Buche.
  • Er spricht von zehn Monitoren, die zusammen etwa 7.000 Euro gekostet haben sollen. Dabei bezieht er aber wohl auch Modelle mit ein, die nicht Teil des kreisrunden Aufbaus sind.
  • Gepaart mit den Möbeln und weiteren Extras wie LEDs und einer Dockingstation des Herstellers Tobenone seien es insgesamt etwa die besagten 20.000 Euro, so Boni.

Aber eine große Frage stellt sich: Kann das so überhaupt funktionieren?

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Minecraft-Videos mit Haken

Auf dem Instagram-Account gibt es auch Videos, die das Setup im Einsatz beim Spielen von Minecraft zeigen. Eine 360-Grad-Ansicht, wie man sie spontan erwarten könnte, zeigen sie aber nicht, und das hat gute Gründe.

Diese Gründe werden in unserem Gespräch mit Technical Product Manager Lars Weinand von Nvidia über den Aufbau deutlich:

  • Um Spiele auf mehreren Monitoren gleichzeitig darstellen zu können, müssen sie virtuell zu einer Auflösung zusammengefasst werden. Nvidias passendes Tool Geforce Surround unterstützt aber maximal drei Modelle, wie Weinand bestätigt.
  • Es gibt zwar andere Software wie Nvidias Tool Quadro Mosaic, die mehr Bildschirme unterstützt (im Falle von Quadro Mosaic sind es laut Weinand bis zu 16). Aber ein grundlegendes Problem bleibt bestehen: Monitore besitzen eine rein zweidimensionale Verteilung von Pixeln.

Wie Lars Weinand im folgenden Zitat beschreibt, ist es in Spielen mit einer dreidimensionalen virtuellen Welt zwar theoretisch dennoch möglich, so eine 360-Grad-Darstellung umzusetzen. Praktisch wird es aber nicht gemacht:

Davon, dass die Monitore gebogen sind, weiß weder das Betriebssystem noch die Gameengine irgendwas. Um also eine echte 360-Grad-Erfahrung zu bekommen, muss die Anwendung mit mehreren/vielen geometrisch korrekt aufeinander abgestimmten Viewports rendern und die Krümmung der TFTs müsste per warp’n’blend ‚darübergelegt‘ werden. Man landet dann [...] bei einem Cluster von Rechnern, die auf zylindrische oder gar sphärische Oberflächen projizieren. Das macht keine Game-Engine wirklich und es wird sehr teuer.

Lars Weinand, Senior Technical Product Manager Nvidia

Sprich: Weder Windows noch Spiele wissen mit diesem Setup wirklich etwas anzufangen.


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Ob sich die Immersion in Spielen wirklich verbessern würde, wenn man weiß, dass sich außerhalb des eigenen Sichtfeldes Monitore befinden, die noch mehr von dieser Welt zeigen, ist wohl ohnehin fraglich.

Aber wer eine 360-Grad-Erfahrung beim Spielen haben möchte, kann ja glücklicherweise längst auf Hardware ganz anderer Art umsteigen, die viel günstiger ist: Eine VR-Brille.

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