Egal, um welchen Datenträger es geht: Ihr bekommt unter Windows auf den ersten Blick praktisch nie die Menge an Speicherplatz, die auf der Verpackung steht. Was nach einem Reklamationsgrund klingt, hängt letztlich nur mit unterschiedlichen Berechnungen und mit der Frage zusammen, wofür Abkürzungen wie GB
genau stehen - denn Gigabyte
ist in diesem Fall nicht die einzige mögliche Antwort.
Aber werfen wir zunächst einen Blick darauf, von wie viel fehlendem Speicherplatz wir hier genau reden? Für die folgenden Tabelle haben wir die Angaben der Hersteller mit dem unter Windows zu sehenden Speicherplatz verglichen.
Größer laut Hersteller | Größe laut Windows Explorer | Differenz |
---|---|---|
4.000 GB | 3.726 GB | 274 GB |
2.000 GB | 1.863 GB | 137 GB |
1.000 GB | 931 GB | 69 GB |
512 GB | 477 GB | 35 GB |
500 GB | 466 GB | 34 GB |
480 GB | 447 GB | 33 GB |
256 GB | 238 GB | 18 GB |
250 GB | 233 GB | 17 GB |
240 GB | 224 GB | 16 GB |
128 GB | 119 GB | 9 GB |
120 GB | 112 GB | 8 GB |
64 GB | 60 GB | 4 GB |
Absolut betrachtet wächst die Menge der fehlenden GB also, relativ gesehen liegt die Differenz dagegen immer im Bereich von etwa sieben Prozent.
Falls ihr übrigens in Anbetracht der schon seit längerer Zeit vergleichsweise niedrigen Preise über den Kauf einer neuen SSD nachdenkt und bei der Wahl eines passenden Modells noch Hilfestellung benötigt, empfehlen wir euch unsere passende Kaufberatung zu den besten SSDs für Spieler.
Der Grund für die Differenz: Binär versus Dezimal
Im Kern stehen sich hier das Binärsystem auf Basis von zwei Zahlen und das Dezimalsystem auf Basis von zehn Zahlen gegenüber. Ersteres findet unter Windows Verwendung, letzteres bei den Größenangaben der Hersteller von SSDs und Festplatten.
Aus Bereichen abseits des PCs sind wir es gewohnt, dass Präfixe wie Kilo
, Mega
und Giga
für Zehnerpotenzen stehen. Ein Kilogramm sind also 1.000 Gramm (10 hoch 3), ein Gigavolt 1.000.000.000 Volt (10 hoch 9) und so weiter.
Im PC-Umfeld basiert dagegen letztlich alles auf dem Binärsystem und den beiden Zuständen 1
und 0
. Das gilt beispielsweise auch für die Flash-Zellen einer SSD, die entweder geladen (1) oder ungeladen (0) sind.
In Bezug auf Datenträger können der Kilo-Angabe deshalb sowohl 1.000 Byte im Dezimalsystem (10 hoch 3) als auch 1.024 Byte im Binärsystem (2 hoch 10) entsprechen.
Um das begrifflich zu unterscheiden, gibt es zwar im Binärsystem die Angaben Kibibyte
, Mebibyte
und so weiter (statt Kilobyte
, Megabyte
und so weiter), wirklich Verwendung finden sie aber kaum.
Wie ihr die "fehlenden" GB berechnet und in Windows findet
Mit dem obigen Hintergrundwissen lässt sich berechnen, welcher binären Größe unter Windows die dezimale Herstellerangabe zu einem Datenträger entspricht. Am Beispiel einer SSD, die laut Packung ein Terabyte beziehungsweise 1.000.000.000.000 Byte an Daten bietet, sieht das so aus:
- 1.000.000.000.000 / 1.024 = 976.562.500 Kilobyte
- 976.562.500 / 1.024 = 953.674 Megabyte
- 953.675 / 1.024 = 931 Gigabyte
Dieser Unterschied spiegelt sich auch unter Windows wieder, wenn ihr im Explorer mit der rechten Maustaste auf einen Datenträger klickt und den Punkt Eigenschaften
auswählt. So werden im folgenden Beispiel aus 480.000.000.000 Byte letztlich 447 GB beziehungsweise Gibibyte im Binärsystem:
Letztlich gibt es sowohl für die Angabe auf der Verpackung der Hersteller als auch für die im Explorer eine nachvollziehbare Basis, wobei Windows genauer GiB
statt GB
schreiben sollte. Noch klarer wäre der Wechsel zum Dezimalsystem, wir bezweifeln aber, dass es noch zu dieser Einheitlichkeit kommt.
Eine ganz andere spannende Frage aus dem PC-Umfeld haben wir im folgenden Artikel bereits näher für euch beleuchtet. Habt ihr die Antwort darauf vor dem Lesen gewusst?
Seid ihr schon mal über die unter Windows geringere Angabe der Speicherkapazität gestolpert? Würdet ihr euch wünschen, dass Microsoft sie zum Dezimalsystem anpasst, wie es beispielsweise unter MacOS der Fall ist, sollten die SSD-Hersteller lieber auf das Binärsystem wechseln oder ist nichts davon nötig? Schreibt es gerne in die Kommentare!
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.