Ich bin Konsolen-Spieler, seit ich denken kann. Klar, ich habe auch schon am PC gezockt, aber das waren Ausnahmen und nicht die Regel. Das letzte Mal war zu Weihnachten 2022, und zwar »Monster Sanctuary«.
Seit PC-Handhelds in aller Munde sind, hab ich meine Chance gesehen, mehr coole PC-Spiele zu zocken. Vielleicht gibt es ja endlich den Hybrid, den ich mir immer gewünscht habe?
Für GameStar habe ich dann das Ayaneo Air Plus getestet – und war ziemlich enttäuscht.
- Windows 11 eignet sich nicht als schlankes Betriebssystem.
- Die hauseigene Software war nicht optimiert.
- Ich musste viel zu viele Einstellungen vornehmen, bevor ich überhaupt zocken konnte.
Unterm Strich ärgerte mich das Ayaneo mehr, als dass es mir Spaß bereitet hat.
Im Artikel stellte ich die Frage, ob es an mir oder dem Gerät liegt. Nachdem ich nun ein Steam Deck besitze, weiß ich: Es lag am Gerät.
PC-Gaming und ich
Bevor ich euch erzähle, wieso das Steam Deck für mich der optimale Handheld ist, würde ich gern darlegen, wieso ich mit Zocken am PC nie warm geworden bin.
Ich weiß um die Vorteile, die ihr PC-Spieler genießt – und ich beneide euch! Mods, die Möglichkeit, Grafik aufzubohren oder die schier unendlich großen Spielebibliotheken sind ein Segen.
Trotzdem wollte ich die Hürden nie nehmen, die ein Computer mir aufstellt. Die folgenden Punkte sind daher stark subjektiv.
- Ich habe mich nie für die Technik interessiert. Ja, 60 FPS, eine hohe Auflösung und HDR sind klasse, aber ich möchte sie mir nicht in Sisyphusarbeit erarbeiten müssen.
- Ich genieße Plug-and-Play. Einschalten und Loslegen ist bei modernen PC-Spielen selten der Fall. Grafikanpassungen oder die Frage, ob mein Rechner das Game überhaupt packt, sind nicht meine Welt.
- Maus und Tastatur sind kein Spielzeug. Ich bevorzuge schon immer Controller, auch wenn sich manches Genre natürlich deutlich besser mit der Maus spielen lassen. Aber WASD zum Bewegen? Da bin ich noch nie drauf klargekommen.
- Der Lüfter stört mich massiv. Ich bin eine geräuschempfindliche Person und wenn mein PC-Lüfter fast abhebt, wenn ich Cyberpunk 2077 zocke, stört mich das (selbst mit Kopfhörern).
- Der PC ist für mich ein Arbeitsgerät. Ich arbeite, schreibe und lektoriere am PC, oft stundenlang. Ich erstelle das Marketing für meine Bücher und werkle in Photoshop. Wenn ich zocke, weil ich nicht aufrecht im Schreibtischstuhl sitzen, was ich eh schon lang und oft genug tue.
Dieser Artikel ist kein Test zum Steam Deck, sondern spiegelt meine Erfahrungen mit dem Gerät wider. Dementsprechend werde ich hier auch nicht auf die Performance oder die Specs eingehen.
Unsere Tests zum Steam Deck und Steam Deck OLED findet ihr hier:
- Steam Deck im Test: Diese Hardware sollte jeder PC-Spieler ausprobiert haben
- Steam Deck OLED im Test: Gleiche Performance und trotzdem deutlich besser
Ich kam zum Steam Deck wie die Jungfrau zum Kind
Nach dem enttäuschenden Erlebnis mit dem Ayaneo, habe ich immer wieder mit anderen Geräten geliebäugelt (und mit dem ROG Ally im Hands-on auf der IFA sogar gespielt).
Besonders das Steam Deck mit seinen positiven Kritiken hat mich immer wieder gereizt.
Ich war allerdings nicht bereit, so viel Geld auszugeben, nur um am Ende erneut enttäuscht zu werden.
Schließlich hat das Schicksal mir einen Wink gegeben.
Eine Lektorenkollegin kam über meinen Autoren-Account auf Instagram auf mich zu und fragte, ob ich wisse, wo sie ihr fast ungenutztes Steam Deck verkaufen könne, da ich ja für GameStar arbeite. Es handelte sich um ein Gerät der ersten Generation, das vor zwei Jahren 679 Euro kostete:
- 512 GByte NVMe-Speicher, entspiegeltes LED-Display, Tragetasche und mehr Profil-Extras
Sie hatte vor allem zwei Probleme:
- Das Steam Deck war ihr zu groß.
- Die Akkulaufzeit war ihr zu kurz.
Der Handheld war kaum bespielt; sie wollte 300 Euro dafür haben.
Und ich habe zugeschlagen.
Ich ahnte, dass ihre Kritikpunkte vermutlich nicht meine sein werden. Ich spiele die meiste Zeit zu Hause und kann das Steam Deck jederzeit laden und ich habe relativ große Hände. Spoileralarm: Ich sollte recht behalten.
Warum das Steam Deck für mich optimal ist
Prinzipiell lassen sich die Vorteile des Handhelds aus meiner Sicht in einem Wort zusammenfassen: Zugänglichkeit.
Ich musste also das Gerät nur einschalten, mich mit meinem Steam-Account anmelden und konnte theoretisch loszocken. Es ist eben einfach eine Konsole.
Als jemand, der seit rund 15 Jahren einen Steam-Account besitzt (ja, dann und wann hab ich eben doch mal am Rechner gezockt), war auch das Betriebssystem sofort vertraut.
Ich war sogar überrascht, dass es einen Desktop-Modus gibt.
Keine Windows-11-Ärgereien und keine Kompatibilitätsprobleme. PC-Spiele ohne Gefrickel einfach auf die Hand. Genau das wollte ich.
Außerdem sind die Tracking-Pads ein Genuss und erhöhen die Bedienbarkeit immens. Als jemand, der auf dem Laptop immer mit Tracking-Pad arbeitet (bitte nicht teeren und federn!), hab ich mich sofort heimisch gefühlt.
Die Zugänglichkeit hat allerdings noch eine tiefere Ebene und da habe ich dann verstanden, dass dieser Handheld wohl für Konsolen-Spieler wie mich entworfen wurde.
Auf einen Blick sehe ich, ob Spiele mit dem Steam Deck kompatibel sind.
Zudem hat mich das matte Display auf Anhieb überzeugt, obwohl ich sehr skeptisch war. Meine Gedanken dazu und einen Vergleich findet ihr in diesem Artikel:
Ein Feature bei Displays habe ich lebenslang unterschätzt – Doch das Steam Deck hat mich bekehrt
Das alles sind Kleinigkeiten, aber sie wiegen in der Summe schwer und ich bin mir sicher, dass Valve im Laufe der Zeit noch einige Quality-of-Life-Verbesserungen vornehmen wird.
Danke, liebe Community!
Und wenn ich dann doch mal ein altes Spiel auspacke (in meinem Fall war es Dungeon Siege
) und nicht weiß, ob es auf dem Handheld läuft, hilft mir das Forum oder Reddit …
… genau wie bei den Tastenbelegungen. In mühseliger Kleinarbeit könnte ich mir die Buttons anpassen oder einfach per Klick das am meisten geupvotete Schema herunterladen. Nice!
Selbst für die technischen Anpassungen finde ich online optimale Einstellungen, um mehr aus dem Akku zu holen.
Kurzum: Die Schwarmintelligenz der Community übernimmt, was ich mir mühselig zusammensuchen müsste. Dadurch wird das Steam Deck im wahrsten Sinne des Wortes zum PC-spielen auf die Hand, genau das, was ich immer wollte.
Podcast
Gaming-Handhelds sind gekommen, um zu bleiben: Können Handhelds einen Gaming-PC ersetzen?
Zocken auf die Hand gibt es erst nicht sein gestern, doch wie viel können Handhelds wirklich? Jan, Maxe und Linh glauben: mehr, als ihr denkt.
Und nun entschuldigt mich. Ich muss jetzt zurück zu einem kleinen Spiel, das ich mir gegönnt habe. Es nennt sich Dorfromantik
, man kann es wunderbar nebenher zocken – und der Highscore macht verdammt süchtig.
Mein Leben hat das Steam Deck bereichert, eures auch?
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