Wer kennt diese Situation nicht: Etwas müsste eigentlich erledigt werden, aber man schiebt und schiebt den Zeitpunkt hinaus, an dem man es wirklich in Angriff nimmt. LautProfessor Joseph Ferrari von der DePaul-Universität in Chicago kann dieses Verhalten chronisch werden. Viele hielten dieses Thema für einen Witz, so Ferrari, aber es sei ein Problem, dass inzwischen jeden Fünften betreffe und deren berufliche Karriere, ihre Beziehungen und auch ihre Gesundheit gefährde. Chronisches Aufschieben (Prokrastination) könne Depressionen verursachen, das Selbstbewusstsein senken, zur Schlaflosigkeit führen und indirekt die Gesundheit beeinflussen, wenn Besuche bei Ärzten aufgeschoben werden. Man habe inzwischen Daten von 4.000 Betroffenen und weder Alter, Geschlecht noch persönlicher Hintergrund spielten anscheinend eine Rolle.
Forschungen von Professor Piers Steel von der Universität Calgary zeigen, dass die Häufigkeit des Chronischen Aufschiebens in den letzten Jahrzehnten aufgrund des Einflusses der Technik auf unser Leben stark angestiegen ist. Nach seinen Angaben waren früher nur 5 Prozent der Bevölkerung betroffen, heute seien es sogar bis zu 25 Prozent. Alleine die Benachrichtigungen für neu eingegangene E-Mails sollen so die US-amerikanische Wirtschaft 70 Milliarden Dollar pro Jahr kosten. Doch dass moderne Geräte wie Computer und Mobiltelefone wirklich alleine die Schuld an der Ausbreitung der Prokrastination tragen, bezweifelt Professor Ferrari. Menschen hätten schon immer gerne Dinge verschoben, die nicht absolut dringend waren, nur hätte man früher bessere Ausreden gehabt. Wenn ein Mensch bzw. dessen Gehirn vor der Wahl stehe, vor einem Rudel Säbelzahntiger zu fliehen oder den Bericht für nächste Woche zu schreiben, wähle es natürlich die Flucht. Heute gibt es keine Säbelzahntiger mehr, aber noch immer eine Menge Dinge, die man aufschieben kann.
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