Dieser Artikel erschien zuerst auf Polnisch bei unseren Kollegen von FutureBeat. Sie sind ebenfalls Teil der Webedia-Familie. Für euch haben wir den Artikel ins Deutsche übersetzt.
Bislang boten Gaming-Laptops im Vergleich zu ihren Desktop-Pendants erhebliche Kompromisse und eine geringere Leistung. Ändern KI-Unterstützung und die neuesten DLSS-3.5-Tricks von Nvidia etwas daran? Ich habe dies mit einem Gaming-Laptop getestet, der mit einer Einsteiger freundlichen RTX 4060 ausgestattet ist.
Bis vor Kurzem war der Kauf einer Grafikkarte aus der neuesten Serie, sofern es sich nicht um das leistungsstärkste Modell handelte, keine Garantie für flüssiges Gameplay, insbesondere bei Gaming-Laptops, da mobile Systeme von Natur aus weniger leistungsfähig sind als ihre Desktop-Pendants.
Glücklicherweise sind neue Technologien aufgetaucht, die unabhängig vom Preis der Grafikkarte funktionieren, wie Nvidias DLSS 3 in den Karten der RTX 40xx-Serie skaliert nicht nur die Bildauflösung für eine bessere Bildqualität hoch, sondern nutzt auch KI-Algorithmen, um zusätzliche Frames zu generieren, die den FPS-Zähler auf magische Weise auf die gewünschten 60 und sogar noch höher treiben.
Kürzlich haben wir ein eher exotisches Gaming-Notebook von Tulpar zum Testen erhalten. Der Hersteller stammt aus der Türkei, hat aber ein Service- und Vertriebsnetz in Deutschland und Großbritannien.
So haben wir uns entschieden, uns nicht nur auf den Test des Laptops zu konzentrieren, sondern vor allem auf seine Konfiguration und speziell auf die Stärken und Schwächen der mobilen RTX 4060 mit DLSS 3.5.
Lohnt es sich, bei den teureren Modellen Geld zu sparen und auf die Leistung der KI-addierenden Frames zu vertrauen? Finden wir es heraus!
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DLSS 3: Was ist es und was bringt es?
Was ist DLSS und Frame-Generation? In früheren Generationen von RTX 20xx- und 30xx-Grafikkarten beschränkte sich DLSS (Deep Learning Super Sampling) auf die Skalierung der Bildauflösung, was zwar die Bildrate erhöhte, aber meistens eine geringere Bildqualität im Vergleich zur nativen Auflösung mit sich brachte.
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DLSS Version 3.5, die in den RTX 40xx-Karten verfügbar ist, macht es besser und Frame-Generation wird zur Auflösungsskalierung und »Ray Reconstruction« hinzugefügt:
»DLSS ist ein revolutionärer Durchbruch in der KI-Grafik, der die Leistung vervielfacht. Angetrieben von den neuen Tensor Cores der vierten Generation und dem Optical Flow Accelerator auf den GeForce RTX 40 Series GPUs nutzt DLSS 3 KI, um zusätzliche Frames zu erzeugen und die Bildqualität zu verbessern.
DLSS Frame Generation steigert die Leistung durch den Einsatz von KI, um mehr Frames zu generieren und gleichzeitig eine hohe Reaktionsfähigkeit mit NVIDIA Reflex zu gewährleisten. DLSS analysiert sequenzielle Frames und Bewegungsdaten aus dem neuen Optical Flow Accelerator in den GeForce RTX 40 Series-GPUs, um zusätzliche hochwertige Frames zu erzeugen.«
Quelle: nvidia.comTheoretisch sollten wir selbst in der günstigsten Konfiguration der RTX-40xx-Serie eine deutliche Verbesserung der Bildwiederholrate ohne spürbare Verschlechterung der Bildqualität beobachten können. Die Ergebnisse sind vielleicht nicht so beeindruckend wie die Zahlen in Nvidias Werbematerialien, aber dennoch zufriedenstellend.
Das Tulpar T7 im Überblick
Zunächst wollen wir kurz auf das Gerät eingehen, das wir für die Tests verwendet haben. Unsere Redaktion hat das Tulpar T7 Gaming-Notebook mit der folgenden Konfiguration erhalten:
Processor | Intel Raptor Lake i7-13700H |
GPU | RTX 4060 8 GB 115 W + 25 W DB2.0 |
RAM | 32 GB (2x16 GB) DDR4 3.200 MT/s |
Disk drive | 1 TB M.2 SATA NVME SSD |
Screen | IPS LCD 17.3" FHD 1920 x 1080 144 Hz |
Operating system | Windows 11 Home |
Erster Eindruck und Preis: Beim ersten Auspacken des Laptops habe ich beim Tulpar-Logo direkt eine gewisse Ähnlichkeit zum Asus ROG erkannt. Weiterhin sticht das Notebook optisch nicht sehr hervor und wirkt vom Design eher generisch. In dieser Konfiguration kostet es 1.300 Euro.
Bedienung: Unter dem Bildschirm befindet sich eine Tastatur mit Ziffernblock, die einen etwas zu »weichen« Tastenanschlag mit großem Aktivierungsweg hat, was das Tippen nicht sehr komfortabel macht. Für Spiele empfand ich sie in Ordnung.
Der Gaming-Charakter dieses Laptops wird auch durch ein kleines, unbequem zu bedienendes Trackpad deutlich, das für Spiele meistens eher unwichtig ist. Das Gerät wiegt etwa 2,6 Kilogramm, ist also nicht übermäßig schwer, aber auch nicht leicht.
Bildschirm: Dieser verrät, dass irgendwo Kompromisse gemacht werden mussten. Hier wurde trotz sehr leistungsstarken Prozessor und schneller Grafikkarte an der Kostenschraube gedreht. Es handelt sich um ein Standard-IPS-LCD-Panel mit einer 1080p-Auflösung, das eine maximale Helligkeit von 350 Nits erreicht und einen ziemlich durchschnittlichen Farbbereich (ungefähr 64,5 % DCI-P3-Abdeckung) anzeigt. Die exzellente Reaktionszeit ist dank 144 Hertz definitiv ein Pluspunkt.
Gehäuse und Anschlüsse: Das schwarze Kunststoffgehäuse bietet einen USB-C-Anschluss, zwei USB-3.2-Gen-1-Anschlüsse, einen USB-2.0-Anschluss, HDMI-2.1- und Mini-DisplayPort-Anschlüsse, Ethernet, einen SD-Kartenleser (der bei Geräten der Konkurrenz leider immer seltener zu finden ist) sowie Mikrofon- und Kopfhörerausgänge.
Konnektivität: Das Notebook verfügt außerdem über ein Wi-Fi 6-Modul, das zwar nicht mehr das neueste ist, aber immer noch ausreichend schnell ist.
So spielt es sich damit: Ich habe alle getesteten Spiele in der nativen 1080p-Auflösung, mit hohen Standard-Grafikeinstellungen, mit RT-Reflexionen und ausgeschaltetem V-Sync getestet und die Bildwiederholrate mit aktivierter und deaktivierter Frame-Generation verglichen.
Nur ein Spiel aus der Liste war eine große Enttäuschung, aber das lag eher an seiner allgemein schlechten Leistung.
Lebenslanger kostenloser Service: Der Hersteller rühmt sich damit, dass er einen lebenslangen kostenlosen Service für alle seine Laptops anbietet. Das bedeutet, dass Ihr den Laptop nicht auseinandernehmen müsst, wenn es an der Zeit ist, ihn zu reparieren. Es genügt, das Gerät in den Tulpar Store in Berlin zu senden. Im Rahmen des Programms sind folgende Leistungen abgedeckt:
- Wärmeleitpaste bei CPU und GPU erneuern
- Lüfter reinigen
- Staub im Gehäuse entfernen
- Neue Hardware-Komponenten installieren
- BIOS-Updates
Cyberpunk 2077
Den Anfang macht Cyberpunk 2077, das in seiner aktuellen Version auch ohne Mods mit seiner Grafik beeindruckt. Außerdem kann man mit dem eingebauten Benchmark des Spiels schnell verschiedene Grafikeinstellungen testen und sehen, wie viele FPS man im Durchschnitt erreichen kann.
Hohe Einstellungen mit RTX ohne Frame-Generation, ohne Auflösungsskalierung und mit aktiviertem Frame-Generator ergaben die folgenden Ergebnisse:
Frame-Generation Aus | Frame-Generation An |
34.5 fps | 58.6 fps |
Wir haben also zwei magische Grenzen, die der Qualität und den Leistungsmodi der Konsolen nahe kommen: 30 und 60 fps, aber ohne die Notwendigkeit, die Bildqualität zu opfern. Im Fall dieses Spiels haben wir aus Neugierde auch die Ergebnisse mit der höchsten Stufe der Auflösungsskalierung (Qualität) überprüft, bei der eine leichte Unschärfe sichtbar war, aber die Grafik war immer noch zufriedenstellend und die Bildrate stieg deutlich an.
Frame-Generation Aus, DLSS - Qualität | Frame-Generation An, DLSS - Qualität |
55.9 fps | 83 fps |
Microsoft Flight Simulator
Der Microsoft Flight Simulator wurde an dem wahrscheinlich anspruchsvollsten Ort des gesamten Spiels getestet - New York. Hohe Einstellungen ermöglichten Fotogrammetrie und Textur-Streaming von Satellitenbildern, das heißt man konnte buchstäblich über jedes Gebäude und jede Straße der berühmtesten Stadt fliegen.
Frame-Generation Aus | Frame-Generation An |
55 fps | 110 fps |
Alan Wake 2
Alan Wake 2 begeisterte mit seiner Handlung und seiner Grafik, war aber als sehr anspruchsvolles Spiel in Bezug auf die Hardware bekannt, insbesondere für Besitzer älterer Grafikkarten.
Die Entwickler haben nicht um den heißen Brei herum geredet und bestätigt, dass sie 30 Bilder pro Sekunde für Konsolen anstreben und nur durch ein Wunder haben sie es geschafft, einen Performance-Modus hinzuzufügen. Im Falle der mobilen Version der RTX 4060 erlaubt Frame Generation die magische Grenze von 60 fps auf hohen Einstellungen zu überwinden.
Frame-Generation Aus | Frame-Generation An |
45 fps | 75 fps |
Star Wars: Jedi Survivor
Jedi Survivor sieht nicht so gut aus wie Alan Wake 2 und hat bei seiner Veröffentlichung nicht mit der besten Leistung geglänzt. Einer der Hauptkritikpunkte des Spiels war die schreckliche Optimierung, selbst bei niedrigen Details auf einem leistungsstarken PC-Setup.
Wie sieht das Gameplay nun aus, nach ein paar Patches und mit den Fähigkeiten der 40xx-Karten? Das Ergebnis ist ähnlich wie bei anderen Titeln und wird Fans von flüssigem Gameplay sicherlich gefallen.
Frame-Generation Aus | Frame-Generation An |
55 fps | 85 fps |
Senua's Saga: Hellblade 2
Die Fortsetzung des Senua-Abenteuers besticht durch seine fotorealistische Grafik, doch die linearen Schauplätze, die wenig Bewegungsfreiheit bieten, rechtfertigen die hohen Systemanforderungen nicht.
Ohne Nvidia-Booster kam das Spiel kaum über 30 fps hinaus, nur mit Frame-Generation erreichten die Zahlen Werte um die 60. Nicht schlecht, aber weit unter Spielen mit viel größeren Welten.
Frame-Generation Aus | Frame-Generation An |
37 fps | 58 fps |
RoboCop: Rogue City
Das polnische Spiel über den berühmten Polizisten entpuppte sich nicht nur für Fans von 80er-Jahre-Actionfilmen als angenehme Überraschung. Das Team von Digital Foundry zählt es zu den schönsten Spielen des Jahres 2023 und lobt die Entwickler dafür, dass sie die Möglichkeiten der Unreal Engine 5 voll ausschöpfen. Selbst ohne Frame-Generation schafft die mobile RTX 4060 sehr spielbare FPS-Zahlen.
Frame-Generation Aus | Frame-Generation An |
75 fps | 110 fps |
Dragon's Dogma 2
Der zweite Teil des erfolgreichen RPGs erwies sich als das anspruchsvollste Spiel für einen Gaming-Laptop mit RTX 4060. Es scheint, dass die schlechte Optimierung und die Überkomplizierung der Grafikeinstellungen schuld sind.
Allein bei der Auflösung der Texturen gibt es eine Vielzahl kleinerer Auswahlmöglichkeiten für die hohen Einstellungen und ebenso viele für die mittleren, da das Spiel es erlaubt, deren Größe in GByte zu bestimmen.
Darüber hinaus führt selbst die Auswahl der niedrigsten globalen Einstellungen zu einer Meldung über eine hohe Systemlast. Das Freigeben der Grafikkarten-Speicherressourcen unterhalb der Grenze führt immer noch dazu, dass dieser Wert rot hervorgehoben wird.
Generell gibt das Herumspielen an den Einstellungen keinen Anlass zu Optimismus und es wird immer schlimmer.
Frame-Generation Aus | Frame-Generation An |
≈35 fps | ≈75 fps |
Ich konnte kein flüssiges Gameplay erreichen, egal welche Einstellungen ich verwendete, obwohl die Ergebnisse in der Tabelle normal aussahen und eine ähnliche Leistungssteigerung wie bei anderen Titeln suggerierten.
Selbst nach Einschalten von Frame-Generation gab es ein ständiges Stottern und einen Mangel an flüssigem Gameplay. Daran änderte sich auch nichts, wenn man die Details reduzierte und verschiedene Effekte ausschaltete.
Dragon's Dogma 2 erwies sich als schwieriger Fall. Frame Generation hilft zwar theoretisch, wie bei anderen Spielen auch, in der Praxis war er aber nicht spürbar.
Die Magie von DLSS 3 ist echt!
Ich muss zugeben, dass mich das RTX 4060-System im Tulpar T7-Notebook sehr positiv überrascht hat, zumal ich normalerweise eine RTX 3070-Desktopkarte zur Verfügung habe und DLSS in Spielen wie dem Microsoft Flight Simulator eher wie die Verwendung der »Weichzeichner«-Funktion in Photoshop gleicht - das Bild wird so unscharf, dass es unmöglich ist, das Spiel so zu spielen.
Der Unterschied zugunsten von DLSS in Version 3.5 ist kolossal, selbst bei der mobilen Version der RTX 4060. Die Anschaffung eines Gaming-Laptops wie dem Tulpar T7 in dieser oder einer besseren Konfiguration scheint sinnvoller denn je zu sein!
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