YouTube vs. Indie-Labels - Videoportal droht mit Löschung von Musikvideos (Update 2)

Indie-Labels und Künstler, die nicht neuen Bedingungen von YouTube zustimmen, sollen in wenigen Tagen von der Videoplattform entfernt werden.

Videos von Musikern und Labels, die die neuen Bedingungen von YouTube nicht akzeptieren, werden bald entfernt. Videos von Musikern und Labels, die die neuen Bedingungen von YouTube nicht akzeptieren, werden bald entfernt.

Update: YouTube hat die angedrohten Sperrungen laut der Financial Times vorläufig verschoben, um so mehr Zeit für eine gütliche Einigung mit den Indie-Labels zu haben. Einige Plattenfirmen hatten aber zuvor schon Schreiben erhalten, in denen ihre existierenden Verträge mit YouTube gekündigt wurden. Eventuell reagiert YouTube aber auch nur auf die Möglichkeit, dass sich die Europäische Kommission in die Angelegenheit einschaltet.

Der für den Wettbewerb zuständige EU-Kommissar Joaquin Almunia hatte am Anfang der Woche eine Art »Warnschuss« abgegeben und erklärt, er könne eine Untersuchung starten, falls YouTube versuche, seine dominante Marktposition zu missbrauchen.

Update: Wie das Wirtschaftsmagazin Forbes schreibt, wird YouTube tatsächlich Videos von Labels und Künstlern entfernen, die nicht den neuen Verträgen zustimmen. Es scheint allerdings einige Ausnahmen zu geben. So sollen anscheinend von privaten Nutzern eingestellte Videos solcher Künstler nicht direkt betroffen sein. Allerdings will YouTube bei solchen Videos auch keine Werbung mehr einblenden.

Damit ist es nicht mehr möglich, mit solchen Videos Geld zu verdienen – auch nicht für YouTube selbst. Bislang konnten Rechteinhaber von Werbeeinblendungen bei solchen Videos profitieren. Außerdem sollen wohl alle Videos, die offiziell auf der Musikvideo-Plattform Vevo online stehen, auch bei YouTube nicht entfernt werden. Laut Vertretern von Indie-Labels sind die von YouTube geforderten Vertragsbedingungen schlechter als bei großen Labels, teilweise wegen Forderungen »weltweiter Rechte« gar nicht umsetzbar und die geplante Bezahlung sei schlechter als bei Diensten wie Spotify und ähnlichen Angeboten.

Originalmeldung: YouTube plant einen Musikdienst mit monatlichen Gebühren und hat allen auf dem Videoportal vertretenen Labels und Künstlern einen »nicht verhandelbaren« Vertrag mit neuen Nutzungsbedingungen vorgelegt. Laut den Berichten der Financial Times und The Guardian weigern sich jedoch rund 10 Prozent der Musik-Industrie, die neuen Bedingungen zu akzeptieren.

Dabei handelt es sich vor allem um einzelne Künstler und Indie-Labels. Der YouTube-Manager Robert Kyncl hat gegenüber der Financial Times bestätigt, dass alle Inhalte des Videoportals mit den neuen Bedingungen vereinheitlicht werden sollen und die Videos von Künstler, die dies nicht akzeptieren, »in einigen Tagen« entfernt werden. Laut Kyncl wären 100 Prozent Erfolg bei der Akzeptanz zwar wünschenswert, doch eher unrealistisch.

Während Kyncl behauptet, YouTube bezahle die Künstler fair, behaupten andere Quellen laut dem Bericht, dass YouTube zu den Unternehmen gehört, die nur sehr geringe Zahlungen leisten und von den großen Labels nur wegen der Marktposition als größte Promotion-Plattform akzeptiert werde. Zu den Künstlern, deren Videos demnächst von YouTube entfernt werden, gehören unter anderem Adele, Arctic Monkeys, Jack White oder auch Royksopp und The xx. Deutsche Nutzer dürften aufgrund der GEMA-Problematik dann aber wohl nur ein paar Sperrtafeln weniger sehen als bisher. YouTube wird noch in dieser Woche mit ersten Tests seines neuen Dienstes beginnen und plant den offiziellen Start im Sommer 2014.

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