Abenteuerspielplatz im Himalaja

Der Anfang Mein Name ist Ayjay Ghale. Ich lebe eigentlich in den USA. Doch der Tod meiner Mutter lässt mich in meine Heimat Kyrat, einen fiktiven Ort im...

von marioworld2013 am: 07.03.2018

Der Anfang

Mein Name ist Ayjay Ghale. Ich lebe eigentlich in den USA. Doch der Tod meiner Mutter lässt mich in meine Heimat Kyrat, einen fiktiven Ort im Himalaja, zurückreisen, denn sie bat mich, im Falle ihres Todes ihre Asche ebendort zu verstreuen. Und so mache ich mich denn mit einer Urne im Gepäck auf den Weg…

Kaum in Kyrat angekommen, wird der Bus, in dem ich neben einigen anderen Reisenden sitze, von nicht eben vertrauensseligen Herrschaften angegriffen. Einige der Mitreisenden lassen ihr Leben und auch ich sehe meins schon an mir vorbeiziehen, als mich ein seltsam aussehender Bursche vor dem sicheren Tod bewahrt.

Er stellt sich mir als Pagan Minh vor und deutet immer wieder an, wie gut er meine Mutter gekannt habe, mit der er wohl einst eine Beziehung hatte. Sie sei die einzige Frau gewesen, die er je wirklich geliebt habe. Das macht ihn allerdings nicht wirklich sympathisch: Schnell stellt er sich als sadistischer Herrscher über Kyrat heraus und damit als Nachfolger des charismatischen Bösewichts Vaas aus Teil 3 der Far-Cry-Reihe. Er entführt mich erst mal in sein Haus. Mit Hilfe einer Rebellenorganisation namens Goldener Pfad gelingt mir die Flucht und da stehe ich nun in Kyrat und beginne die von schneebedeckten Bergen geschmückte offene Welt zu erkunden…

Far Cry - ein kleiner Rückblick

Far Cry – einige Spieler werden sich sicher noch gerne an den ersten Teil dieser Reihe erinnern – programmiert vom deutschen Entwicklerteam Crytek, veröffentlich bei Ubisoft. War das damals fantastisch? Statt der typischen schlauchartigen düsteren Gänge, die man normal in Shootern auf dem Weg nach einem Ausgang durchballerte, verfügten die Level in Far Cry über wunderschön gestaltete südseeartige Insellandschaften, die man auf unterschiedliche Art überwinden konnte. Schleichend, wild ballernd, als Scharfschütze oder eine Mischung aus allem, ob im Auto fahrend, mit dem Boot übers Wasser düsend oder per pedes durch die Gegend schleichen – alles war möglich.

Schade nur, dass das wegweisende Spiel am Ende doch noch mehr und mehr zum geradlinigen Zombieshooter verkam.

Crytek wechselte zu EA, die Far Cry-Marke blieb bei Ubisoft. Man versuchte sich in Far Cry 2 erstmals an einer offenen Welt im Shooterbereich…durchaus spaßig, nur leider etwas steril – zu viel Zeit verbrachte man damit, von einer Mission zur anderen im Auto zu fahren; Nebenaufgaben gab es (zu) wenige, Tiere gab es im afrikanischen Dschungel nur als optische Zierde der Welt. Das Spiel war alles andere als schlecht, doch gab es noch einiges an Verbesserungspotenzial

Und das nutzte Ubisoft dann in Far Cry 3. Was hat mir dieses Spiel Spaß gemacht! Gerade damit fertig geworden, konnte ich Teil 4 gar nicht mehr erwarten und machte mich direkt voll Begeisterung an den Nachfolger.

 

Das Gleiche nochmal?!

Doch schnell machte sich Ernüchterung breit: Das ist ja im Grunde das gleiche Spiel nochmal! Die Änderungen von Far Cry 3 zu Far Cry 4 musste man mit der Lupe suchen und das ist vielleicht auch der größte Kritikpunkt an diesem Nachfolger: Für sich betrachtet ist es zweifellos ein wunderbares Open-Worldspiel. Wer Far Cry 3 nicht gespielt hat, wird damit zweifellos glücklich werden. Alle anderen sollten nach ein wenig Zeit vergehen lassen, ehe sie sich nach Teil 3 an Teil 4 machen.

 

Was machen wir heute?

Doch was macht man nun in dieser Welt?

Nun ja…natürlich sind wir „dem goldenen Pfad“ erstmal dankbar für seine Hilfe und so lassen wir uns nicht lange bitte und übernehmen den einen oder anderen Auftrag, um zu helfen und steigen nach und nach mehr und mehr zum Helden des Widerstands auf. So weit, so bekannt aus Far Cry 3.

Schnell stellt sich heraus, dass beim Goldenen Pfad zwei Anführer das Sagen haben, die allerdings nicht immer der gleichen Meinung darüber sind, wie die Geschichte Kyrats weiter geschrieben werden soll. Und so gibt es immer wieder Missionen, bei denen wir uns entscheiden müssen: Folgen wir dem Weg der attraktiven Amita oder doch lieber dem des recht traditionalistisch denkenden Sabal? Je nachdem, wie wir uns an diesen Punkten entscheiden, erwarten uns teils unterschiedliche Missionen und gegebenenfalls auch unterschiedliche Enden der Geschichte.

 

Missionen

Die Missionen unterscheiden sich dabei zum Teil in der Spielweise. So gibt es klassische Shootermissionen, aber auch Schleichmissionen, in denen ein Entdecktwerden gleichbedeutend ist mit Scheitern und Neustart derselben. Das sorgt für Abwechslung!

 

Alles optional...typisch Ubisoft: Türme und Lager

Doch diese Storymissionen sind noch lange nicht alles, was uns in Kyrat erwartet: So sollten wir nach und nach die Karte des Gebiets aufdecken. Zunächst gelingt uns das nur mit der südlichen Hälfte, die nördliche Hälfte können wir erst nach einer bestimmten Mission betreten.

Wie schon im Vorgänger befinden sich auf der Karte diverse Funktürme. Um die Karte nach und nach aufzudecken, muss man diese finden, erklimmen (und sich dabei öfter auch gegen Feinde erwehren) und die ständige Propaganda, die darüber verbreitet wird, abschalten.


Außerdem finden sich diverse Stützpunkte von Pagans Schergen, die wir nach und nach erobern sollten. Je mehr Stützpunkte sich noch in den Händen der Feinde befinden, umso mehr Feinde, die einem ans Leder wollen, trifft man auch ständig in der offenen Welt. Je mehr Stützpunkte wir einnehmen, desto mehr bevölkern die Mitglieder des goldenen Pfades die Straßen. Prima, das gibt dem Spieler wirklich das Gefühl, die Spielwelt nach und nach zurück zu erobern und sicherer zu machen.

 

Taktikgeplänkel

Natürlich gibt es auch in Teil 4 wieder unterschiedliche Methoden, die Stützpunkte zu erobern bzw. die Missionen anzugehen:

Hilfreich ist es erneut, sich an einen Punkt mit guter Übersicht zu begeben und mittels Kamera und Zoom alle Gegner zu markieren. Diese bleiben dann auf der Minimap sichtbar.

Man kann dann langsam anschleichen und Gegner mit Messerattacke leise ausschalten, die Alarme ausschalten, um eventuelle Verstärkungsanforderungen der Gegner zu verhindern.

Oder wie wäre es damit: Sich auf einen Elefanten schwingen, in den Stützpunkt reiten und einfach alles überrennen! Oder einfach durchballern! Oder die Gegner mit Scharfschützengewehr oder Pfeil und Bogen dezimieren.

Man könnte auch ein saftiges Stück Fleisch ins Lager werfen und damit wilde Tiere anlocken. Man könnte natürlich auch den Tigerkäfig im Lager mit einem gezielten Schuss öffnen und so im Lager für Chaos sorgen!

Oder man ruft sich einen menschlichen Kumpel und lässt sich im Multiplayermodus helfen…der könnte zum Beispiel mit einem Gyrokopter über uns fliegen und von oben ballern. Die Möglichkeiten sind vielfältig und je weiter man im Spiel kommt, umso schwerer sind die Stützpunkte einzunehmen.

Eingenommene Stützpunkte dienen uns zudem als Schnellreisepunkte und bieten Möglichkeiten, diverse optionale Missionen anzunehmen, die uns Geld und Erfahrungspunkte bringen. Außerdem können wir handeln oder uns mal richtig ausschlafen.

 

Grafik und Sound

Far Cry 4 bietet eine wirklich wunderschöne Welt. Nicht selten bin ich einfach auf einer Anhöhe stehen geblieben und habe den Ausblick genossen. Die Welt ist mit allerlei Flora und Fauna gefüllt, deren Anblick erfreut. Das Spiel hat inzwischen drei bis vier Jahre auf dem Buckel, kann sich aber nach wie vor sehr gut sehen lassen...

...und hören! Gute Sprecher, tolle Waffensounds und jede Menge verrückter Sprecher im Autoradio, dazu landestypische Musik - da kann man nicht meckern.

 

Steuerung

Ich habe das Spiel mit Maus und Tastatur gespielt und das ging prima von der Hand. Ein Bekannter hat das Spiel auf der Playstation 4 mit Controller gespielt und kam damit ebenfalls prima zurecht, wobei ich persönlich bei Shootern die klassische PC-Steuerung klar vorziehe.

Rollenspielanleihen

Auch in Teil 4 gibt es, wie in Teil 3 auch schon, Fähigkeitenbäume. Statt deren drei wie im Vorgänger sind es diesmal aber nur noch zwei.

Mit dem Sammeln von Erfahrung schalten wir nach und nach Fähigkeitspunkte frei, die wir dann für das Erlernen neuer Fähigkeiten einsetzen können. So können wir zum Beispiel unsere Trefferpunkte erhöhen, schneller nachlade oder unsere Fähigkeiten bei lautlosen Takedowns verbessern. Auch das Reiten auf dem Elefanten ist eine solche Fähigkeit, die man erst erlernen muss.

Mit dem Geld, das wir finden oder verdienen, können wir uns Waffen, diverse Modifizierungen derselben, Karten, Heilspritzen oder einen Wingsuit kaufen.

Apropos Heilen: Wie schon im Vorgänger heilen wir uns mithilfe von Spritzen. Diese können wir uns selbst zusammenbauen, indem wir die Karte nach Pflanzen absuchen, aus denen sich dann verschiedene Spritzen herstellen lassen: Drei grüne Pflanzen ergeben beispielsweise eine Heilspritze. Es gibt aber auch noch Varianten, die einen beispielsweise kurzzeitig schneller laufen lassen oder Tiere auf der Karte markieren. Man kann die Spritzen aber auch kaufen.

 

Jagdsimulator

Auch wieder mit dabei: Die Jagd! Far Cry 4 hält massenweise ungefährliche oder gefährliche Tiere bereit, die von uns gejagt werden sollen, damit wir mit deren Fellen diverse Behältnisse verbessern, vergrößern oder vermehren können. Ein weiterer Waffengurt gefällig? Der Geldbeutel ist voll? Im Beutesack ist kein Platz mehr? Einfach nachschauen, welche Art Felle für eine Verbesserung benötigt werden, sich ins entsprechende Gebiet begeben und jagen…

Schade: Mir hat schon in Far Cry 3 die Möglichkeit gefehlt, sich diese Verbesserungen auch einfach kaufen zu können, schließlich trägt man nach relativ kurzer Zeit eh so viel Geld mit sich rum, dass man nicht mehr weiß, wohin damit.

 

Dagobert Duck lässt grüßen

Denn Geld gibt es im Überfluss! Man bekommt es für erledigte Missionen, durch das Ausplündern besiegter Feinde oder indem man Gegenstände findet, die man verkaufen kann. Dafür gibt es beispielsweise hunderte von Schatztruhen im Spielgebiet, die man optional suchen kann. Schade: Leider enthalten diese Truhen wirklich nur Geld oder sinnlose Gegenstände, die man zu Geld machen kann. Wer ohnehin viel Geld hat, braucht sie also nicht zu sammeln…es wäre viel interessanter gewesen, man hätte auch ab und zu wirklich sinnvolle Gegenstände wie etwa eine spezielle Waffe in den Schatztruhen platziert.

Und noch mehr Möglichkeiten

Doch das ist noch lange nicht alles, was man in Far Cry 4 machen können: So gibt es weitere optionale Missionen, die uns die (leider etwas dünne) Geschichte noch näherbringen.

Dabei verschlägt es uns auch teilweise in neue Gebiete: Die übernatürliche Sagenwelt Shangri-La oder den eiskalten Himalaja. Oder wie wärs mit ein paar Drogentrips?

Dazu gibt es an jeder Ecke optionale Aufgaben wie das Absolvieren von Rennen für eine Filmfirma, Jagdaufträge nach seltenen Fellen für einen Modedesigner, Kämpfe in einer Art Gladiatorenarena, das Stoppen von Feindkonvois, Geiselbefreiungen, Meuchelaufträge, bei denen man eine bestimmte Person ausschalten muss, ohne von Wachen entdeckt zu werden und noch etliches mehr.

 

Das Arsenal und Fortbewegung

Für all das steht ein sehr umfangreiches Waffenarsenal zur Verfügung: Maschinengewehre, Schrotflinten, Pistolen, Flammenwerfer, Raketenwerfer, stationäre Geschütze, Bögen, Scharfschützengewehre, Granaten, Molotowcocktails - für alles ist gesorgt.

Und auch Fahrzeuge und Fluggeräte gibt es ohne Ende (ja, auch der Far-Cry-Klassiker Drachenfliegen ist wieder mit von der Partie). An diversen Stellen können wir uns auch mittels Kletterhaken als Bergsteiger versuchen.

 

Wir haben die Wahl

Ob es uns am Ende gelingt, Pagan Minh und seine Schergen zu besiegen und am Ende doch noch die Asche unserer Mutter zu verstreuen, und vor allem, wie lange wir dafür brauchen, hängt davon ab, wie viele der optionalen Möglichkeiten wir in der offenen Welt wirklich ausnutzen wollen.

Bin ich erst zufrieden, wenn die letzte Tagebuchseite gefunden, das letzte Propagandaplakat von der Wand gerissen und die letzte Schatztruhe geplündert ist? Renne ich an den optionalen Missionen einfach vorbei oder nehme ich alles mit, was geht?

Mir persönlich hat das Spiel am meisten Spaß gemacht, als ich mich mehr oder weniger auf die Storymissionen konzentriert habe und das andere halt ab und zu auch mal mitgenommen habe, je nach Lust und Laune. Dann wird man wohl so zwischen 15 und 25 Stunden benötigen, um den Abspann über den Bildschirm flimmern zu sehen. Will man wirklich alles auf 100% bringen, kann man diese Zeit wohl auch verdreifachen.

 

Multiplayer und DLC

Ein paar Worte noch zum Multiplayermodus: Diesen habe ich kaum genutzt, man kann aber nun beispielsweise die Welt zusammen mit einem Freund erkunden, gemeinsam jagen oder Stützpunkte einnehmen. Storymissionen lassen sich aber nicht im Koopmodus bestreiten.

Zudem sind für Far Cry 4 einige DLC erschienen, die ich aber nicht gespielt habe.

Bugs?

Man hat bei Far Cry 4 die Möglichkeit, online oder offline zu spielen. Anfangs habe ich online gespielt und erlebte den einen oder anderen Verbindungsabbruch einhergehend mit dem Absturz des Spiels. Später habe ich dann auf Offline umgestellt und hatte keinerlei Probleme mehr.

Fazit

Far Cry 4 ist ein wirklich sehr guter Open-World-3D-Shooter, der auch heute noch sehr, sehr gut aussieht, ein riesiger Sandkasten, der diverse Möglichkeiten bietet, seine Zeit darin zu verbringen. Natürlich gibt es auch bei so einem Spiel ein paar Kritikpunkte, für mich insbesondere die kaum vorhandene Weiterentwicklung zum dritten Teil, aber alles in allem bleibt es ein würdiger Teil der Serie. Ich bin sehr gespannt, inwieweit Ubisoft mit Teil 5, der in Kürze erscheint, eine größere Eigenständigkeit zustande bringt.

 


Wertung
Pro und Kontra
  • Präsentation des Spiels
  • viele optionale Möglichkeiten abseits der Hauptstory
  • Unterschiedliche Missionstypen
  • Befreiung des Landes spürbar
  • Spielerische Freiheit
  • Sehr große Ähnlichkeit zu Far Cry 3
  • Schatzsuche könnte man verbessern
  • Schnell Geldüberfluss
  • Jagd nicht optional

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(2)
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