Absolut Genial

Doch worum geht es eigentlich?
Es ist das typische Szenario: Eine Gruppe Teenager begibt sich an einen abgelegenen Ort um Spaß zu haben. Was danach folgt wurde durch etliche Horrorfilme und Romantikschnulzen von verschiedenen Autoren schon verschieden interpretiert. Oxenfree schafft es auch diese beiden Komponenten zu verbinden, wobei diese gar nicht im Vordergrund stehen. Es geht nämlich um Alex und vor allem ihre Vergangenheit. Der Tod ihres Bruders spielt eine weitaus größere Rolle für die Geschichte, als es sich zunächst vermuten lässt. Aber da würde ich jetzt schon vorgreifen. Wichtig ist nur zu wissen, dass man sich bei Oxenfree auf äußerst komplexe Handlungsstränge/Wenden und Höhepunkte einstellen muss. Ich selbst habe die Geschichte nach dem ersten Durchspielen nicht ganz verstanden und werde es möglicherweise auch niemals.

Das Wichtigste

Die Charaktere
Natürlich. Wer sonst gibt dem Spieler etwas zum Nachdenken, Lachen und Staunen. Oxenfrees Charaktere decken so ziemlich alle Teenager-Stereotypen ab. Vom aufgedrehten Technik-Nerd bis hin zum "coolen Typen" ist irgendwie alles vorhanden. Im Mittelpunkt hierbei steht aber die bodenständige, normale Alex, die einfach nur ein bisschen Spaß haben möchte. In den Gesprächen zwischen den Charakteren zeichnen sich umfangreiche Charaktereigenschaften ab. Die Art der Personen ist sehr natürlich, was auch an den Dialogen(Sprechpausen) zu erkennen ist, wodurch man sich leicht mit allen identifizieren kann.

Atmosphäre
Die Grafik ist in einem einfachen, aber wunderschönen Stil gehalten. Die Farbgebung ist erste Sahne und auch die teilweise herausragend animierten Dinge in der Umwelt stechen besonders hervor. Die Musik ist abwechslungsreich und trifft wirklich immer den absolut passenden Ton zu bestimmten Ereignissen. Ohne Worte.
Es gibt da etwas, was mich schon fasziniert hat, seit ich ordentlich denken kann. Der Zeitreiseaspekt.  Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn Entwickler diesen Schritt wagen, da er sehr viel Kompliziertes und Aufregendes mit sich bringt. Allerdings nur, wenn man diesem eine gewisse Sinnhaftigkeit zuordnen kann, was hier der Fall ist. Das beeinflusst entscheidend und nachhaltig die Geschichte und gibt ihr immer einen anderen Blickwinkel.

Steuerung und Gameplay
Oxenfree ist ein 2D-Spiel der allerbesten Art. Und darüber hinaus hat es sogar einige Openworld-Elemente wie sammelbare Gegenstände und die Beweglichkeit zu bestimmten Zeitpunkten an jeden Ort gehen zu können.
Es kann aber ein bisschen nerven, dass man vergleichsweise etwas langsam beim Durchqueren der Spielwelt vorankommt. Außerdem sind die Wege ziemlich eng und man hängt manchmal sogar fest. Hier und da hakt es jedenfalls etwas, was aber grundsätzlich nicht besonders tragisch ist. Die Bewegung kann nämlich von schleichen zu gehen zu rennen geändert werden. Die Bewegungsvariante gleicht die stellenweise Unbeweglichkeit locker aus.
Ich war sehr froh, dass sich die Controllerbenutzung auch hier wieder als sehr positiv herausgestellt hat. Alles geht sehr viel schneller mit dem PS3-Controller und die Vibration ist auch mal wieder sehr passend.
Neben Klettern, Laufen und Schalterbetätigung liegt der zweite Fokus auf den Dialogen zwischen den Personen. Es gibt immer 3 Antwortmöglichkeiten, die nach einer gewissen Zeit(3-10 Sek. Immer je nach dem wie lange die Frage ist) verschwinden, wodurch man dann schweigt. Da in Oxenfree "Englisch" die einzige Sprache ist, sollte man schon über sehr gute Englischkenntnisse verfügen, damit man soweit alles versteht, wenn es auch nur aus dem Kontext heraus ist. 
Schade ist, dass wenn man eine Antwort wählt, ziemlich häufig die Frage des Gegenübers abgebrochen wird, was etwas an der Atmosphäre im Spiel rüttelt.

Kaufen. Kaufen. Kaufen.
Wer auf komplizierte und faszinierende Geschichten und Charaktere steht, der ist bei Oxenfree genau an der richtigen Adresse. Unbedingt drauf einlassen, unbedingt aufmerksam spielen, dann geht nichts schief.