Anno 2205 - der nächste Schritt?

Anno 2205, die Menschheit ist bereits hundert Jahre zuvor aufgebrochen um auf dem Mond zu leben. Es gibt die erste Generation, die nie auf der Erde gelebt hat. ...

von Bellasinya am: 18.11.2015

Anno 2205, die Menschheit ist bereits hundert Jahre zuvor aufgebrochen um auf dem Mond zu leben. Es gibt die erste Generation, die nie auf der Erde gelebt hat.

Seit 2070 ist viel passiert. Noch immer leiten große Firmen das Weltgeschehen. Die Big Five setzten alles daran, die Probleme der Menschheit zu lösen...

Die Erde ist ausgebeutet und man hat festgestellt, dass man einen anderen Weg gehen muss. Klimastabilisatoren, sorgen für eine dicke Eisschicht in der Arktis und dämmen die Klimaerwärmung ein. Trinkwasser lässt sich nur noch aus dem Meer gewinnen.

In dieser Zeit kauft sich unsere eigentlich eher kleine und unbedeutende Firma in das Mondlizensierungsprogramm ein. Dessen Ziel ist es den Mond erneut zu besiedeln und dort Helium-3 zur Energiegewinnung abzubauen und mit neuen Technologien zur Erde zu transferieren um dort auszugleichen, was mit alternativen Energien nicht aufgebracht werden kann.

Also wird uns ein Sektor zugeordnet und wir starten.

So weit so gut.

Anno 2205 beginnt dabei so seicht wie kein Anno zuvor. Fröhlich bauen wir drauf los und sind nach der ersten halben Stunde in der gemäßigten Zone leicht gelangweilt.

Es spielt sich allerdings herrlich flüssig. Jeder Wareneingang wird sofort verzeichnet. Dabei sind Überschüsse oder Mängel immer in Anzahl pro Minute angegeben, so kann man sehr gut feststellen, wie lang es braucht bis ein Lager voll oder leer ist. Die Nebenaufgaben sind nicht wirklich fesselnd, halten aber trotzdem erstaunlich lang bei der Stange.

Trotzdem bin ich nach der ersten dreiviertel Stunde etwas enttäuscht... das ging irgendwie zu leicht, zu reibungslos.

Endlich geht es auf in die Arktis! Also Mantel an, Schal um, Mütze auf und los geht's!

Und in diesem Moment kommt Anno 2205 endlich in Fahrt!

Eine Stunde später befinde ich mich bereits am Rande eines Nervenzusammenbruchs wieder. Die Perfektionistin in mir möchte alles ordentlich haben, alles passend. Doch ich scheitere kläglich. Fabriken und die Zelte der Bewohner stehen kreuz und quer, nichts passt, und gefühlt zu wenige Küsten- und Bergbauplätze gibt es auch. So baue ich mich also Stück für Stück weiter vor. Die Arktis ist auch etwas teurer als die gemäßigte Zone und so kehre ich dorthin hin und wieder zurück um nach dem rechten zu sehen, anzupassen und Leute anzuwerben, die wieder Geld in die Kassen spülen.

So baut es sich dann schon wesentlich spannender und abwechslungsreicher. Nach weiteren Stunden geht es dann auf den Mond, auf dem neue Herausforderungen warten.

Die Kosten schnellen extrem in die Höhe, wenn man nicht aufpasst ist man ganz schnell im Minus... Also muss man häufiger wechseln, optimieren ist das Stichwort. Spätestens dann ist man gefangen im Aufbaukreislauf.

Anno 2205 macht dabei große Schritte in die Zukunft, vielen Veteranen sind sie zu groß. Für mich sind es Schritte in die richtige Richtung, hin zu einem Anno, das gerade was das Bauen angeht andere Wege geht.

Wir werden nur noch durch Inseln begrenzt. Nicht mehr durch Markthäuser oder Stadtzentren, das hilft uns von Anfang an unsere Stadt besser zu planen und auch umzuplanen. Module an bestehende Fabriken sparen jede Menge Arbeitskräfte, Energie und Unterhaltskosten, bei steigender Produktivität. Dennoch muss man so öfter ganze Produktionsketten umziehen um Platz für neue Module zu schaffen. Dann gibt es noch die Sektorprojekte, die mit Nebenaufgaben, die gewisse Herausforderungen bieten interessante Bauwerke mit Boni erschaffen.

So gibt es also jede Menge zu tun, und selbst wenn Langeweile aufkommt wirkt sich ein Sektorwechsel direkt wieder fesselnd aus.

Die Kampagne ist dabei recht schnell abgeschlossen. Je nach Schwierigkeit natürlich. Dennoch hat man bis dahin nur einen geringen Teil der Sektoren bebaut, sodass immer noch jede Menge darauf wartet besiedelt zu werden!

Das einzige was ich vermisst habe war noch eine Abschlusssequenz, die die Kampagne abrundet. Dennoch lassen sich wahre Endlosspieler davon nicht abbringen ihre Stadt weiter zu bauen und alle Sektoren zu erobern. Und vor allem bleibt zu hoffen, dass es im Rahmen der Erweiterungen noch eine Kampagne geben wird.

 

Fazit:

Anno 2205 ist anders als seine Vorgänger, aber gerade in einer Zeit von jährlich wiederkehrenden Serien, die eigentlich niemand mehr sehen kann, finde ich das äußerst erfrischend. Die Technik überzeugt ebenfalls mit einem sehr atmosphärischen Auftreten in der üblichen frischen und fröhlichen Anno-Manier. Wirklich gravierende Bugs gibt es ebenfalls nicht. Abgesehen von einigen kleinen Dingen, die nach einem Neustart des Spiels sofort behoben sind, und die hoffentlich dennoch bald ausgemerzt werden. Aber nichts, was die unmittelbare Spielerfahrung trübt. Für mich ist es ein Anno, dass die logischen nächsten Schritte geht und dabei nahezu voran prescht. Das gilt nicht nur für Entscheidungen das Spieldesign betreffend, sondern auch für die Bedienung im Allgemeinen. Viele Klicks die fummelig oder zu viel waren wurden jetzt vereinfacht und Funktionen wie Häuser ziehen, möglich gemacht.

Anno 2205 ist eine tolle Fortsetzung und es wird sich zeigen wohin sie uns noch führt und wieviel noch möglich sein wird.

Es ist und bleibt ein Anno, das vieles richtig macht, das fesselt und mitreißt und mir das typische Gefühl gibt, das mich beim Anno spielen überkommt. Ich habe bis jetzt mindestens 20 Stunden in Anno verbracht und werde schon bald weiterbauen und sehen ob meine Pläne aufgehen.

 

Die Kampfmissionen:

Warum die Kampfmissionen getrennt bewerten?

Ich habe das Kampfsystem in Anno, wenn möglich, immer großzügig ignoriert, bis jetzt. Dennoch muss jeder selbst wissen wie wichtig ihm dieser Teil ist und wie sehr er in die eigene Wertung mit einfließt.

Die Kampfmissionen sind für mich die größte Schwäche von Anno 2205. Sobald man zwei gespielt hat, kennt man gefühlt alle. Das macht es repetitiv und unspektakulär, auch ergibt sich keinerlei strategischer Anspruch. Wer also Schlachten schlagen will sollte sich etwas anderes suchen. Mich persönlich stört es nicht, da ich auch ohne Probleme ohne sie auskomme. Dennoch sind sie nur eine nette Abwechslung, wenn man mal etwas Geld abwarten möchte. Mehr jedoch nicht. Schade, da sehe ich noch erhebliches Verbesserungspotenzial.

Bugs und Fehler:

Im Spiel selbst sind mir nur sehr wenige Bugs aufgefallen, hin und wieder gab es Ruckler nach längerer Spielzeit (ab ca 4 Stunden am Stück), hin und wieder wurde die Minimap grau, das konnte man aber durch kurzes weg und wieder hinzuschalten der Karte beheben.

Einzig wirklich ärgerlich, war hin und wieder der Bug, dass die Gebäude sich nicht mehr Drehen ließen. Dabei half jedoch ein sofortiger Neustart.

Alles in Allem gab es kein Bug, der das Spielerlebnis extrem beeinträchtigt hätte oder von Dauer war. Ansonsten habe ich selten ein Spiel bei Release so fertig erlebt.


Wertung
Pro und Kontra
  • glaubwürdiges Zukunftssetting
  • Schwerpunkt weg von Warenbeobachtung zu Baustrategie und Optimierung
  • viele sinnvolle Neuerungen, die mit alten nervigen Elementen der Serie aufräumen (Einflusskreise zum Beispiel)
  • wunderschöne Grafik und Animationen denen man lange zusehen kann
  • Schwierigkeitsgrad komplett anpassbar
  • Bedienung gerade was das Bauen betrifft erheblich verbessert und vereinfacht (weniger Klicks um ans Ziel zu kommen)
  • Einstieg ist sehr seicht und wenig fesselnd
  • Kampfmisssionen sind repetetiv und nutzen taktische Möglichkeiten nicht aus
  • Geschichte könnte gerade am Ende noch eine hübsche Zwischensequenz vertragen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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