Atmosphäre im All

DS9: The Fallen ist ein gelungenes 3rd Person Action-Adventure im Star Trek Universum und bietet Fans der Serie(n) auch heute noch erstklassige Unterhaltung.

von Spellforcekeygeier am: 25.11.2018

"Star Trek: Deep Space Nine: The Fallen" lautet der volle, etwas umständliche Titel des von The Collective Inc. im Jahr 2000 veröffentlichten 3rd Person Action-Adventures. Obwohl das Spiel recht wohlwollende Wertungen erhielt, ging es seinerzeit bei der Spielerschaft ein wenig unter und der finanzielle Erfolg hielt sich eher in Grenzen. Dabei hat das Spiel viele großartig umgesetzte Ideen, die es auch heute noch zu einem Kleinod machen, das sich Star Trek Fans nicht entgehen lassen sollten.

 

Captain, wir haben ein Problem!

Die Geschichte von The Fallen lässt sich irgendwo am Ende der sechsten Staffel der Serie einordnen. Die Föderation befindet sich also gerade im Krieg mit dem Dominion. Die Jem´hadar spielen aber zunächst einmal keine wesentliche Rolle. Die Story dreht sich vielmehr um Artefakte von bösen Göttern, die Kennern der Serie als Pah-Geister bekannt sind. Im Kern geht es darum, diese Artefakte zu finden oder zu verhindern, dass sie in die falschen Hände fallen. Klingt erstmal weniger nach Science Fiction? Stimmt, allerdings spielten Religion und Götter auch in der Serie eine zentrale Rolle und in The Fallen steht das Thema abhängig davon, welche Figur ihr spielt mal mehr, mal weniger im Mittelpunkt.

Ihr könnt nämlich zu Beginn des Spiels wählen, ob ihr als Captain Sisko, Lieutanant Commander Worf oder Major Kira spielt. Diese Aufteilung in drei unterschiedliche Perspektiven ist zwar einerseits eine tolle Idee, da ihr so teils unterschiedliche Level erlebt und unterschiedliche Blickwinkel auf die Geschichte erhaltet, allerdings wird so auch die Story schnell unübersichtlich. Denn oft bekommt ihr nur in einem Nebensatz mitgeteilt, was die anderen beiden Charaktere erlebt haben, während ihr eure eigene Mission bestritten habt.

Ein Beispiel hierfür ist schon die erste Mission, bei der Captain Sisko und Commander Worf versuchen, Überlebende von einem überfallenen Schiff zu bergen, während Major Kira ein Kloster der Pah-Geister besucht. Einer der Mönche von dort spielt schon in der zweiten Mission eine zentrale Rolle. Hat man nun als Sisko oder Worf gespielt und besagter Mönch läuft plötzlich auf Deep Space 9 herum und erzählt von dem Überfall auf sein Kloster, ist man natürlich zunächst verwirrt. Die gerade erlebte Mission handelte doch von etwas ganz anderem...? Wirklich Sinn macht die Story dadurch erst, wenn ihr das Spiel einmal als Captain Sisko und Major Kira durchgespielt habt. Worf bleibt hier ein wenig außen vor und ist mehr der Tag-along von Captain Sisko.

 

Sie sollten dann trotzdem schießen.

Das Gameplay setzt sich hauptsächlich aus Schießen, Erkunden, Scannen, ein wenig mit NPCs reden und ein klein wenig Rätseln zusammen, wobei der Schießanteil recht eindeutig überwiegt. Die Gefechte stellen keine große Herausforderung dar, wenn man die Auto-Aim-Funktion, die das Spiel standardmäßig einschaltet anlässt. Taktisch klug vorgehen muss man aber auch bei ausgeschaltetem Auto-Aim nur in Einzelfällen. Wenn ihr eure Gegner allerdings möglichst effizient ausschalten wollt, ist der Tricorder euer bester Freund. Er ermöglicht es euch Gegenstände wie Munition, Waffen und Hyposprays, aber auch Lebensformen und interagierbare Objekte durch Wände zu orten und genauere Informationen zu ihnen zu erhalten.

Während ihr auf einer Mission seid, könnt ihr auch euren Kommunikator einsetzen, um mit verschiedenen Personen zu reden. Es stehen euch immer bis zu 4 Personen zur Auswahl, die ihr anfunken könnt und die euch manchmal Tipps geben. In den meisten Fällen erzählen sie aber irgendetwas. Dr. Bashir werdet ihr beispielsweise oft einfach sagen hören: "Keine besonderen Vorkomnisse, Captain/Commander/Major." Dax ist meist diejenige, die euch mit Trivia bombardiert und O´Brien erzählt vom schwierigen Ingenieursalltag und hat in der Regel mit irgendwelchen technischen Problemen zu kämpfen.

Auch zwischen den Missionen habt ihr die Möglichkeit mit der Crew zu sprechen. Dann seid ihr nämlich auf der titelgebenden Raumstation und könnt die Ops und das Promenadendeck erkunden. Dort findet ihr dann auch Charaktere wie Quark, Garak und Odo, die ihr, mit einigen Außnahmen, während Missionen nicht anrufen könnt. Viel zu sagen haben die dann zwar nicht, aber gerade Garak und Quark machen diesen Umstand durch ihren... nun... Charme wieder wett.

 

Er ist tot, Jim.

Der Schwierigkeitsgrad ist trotz nicht allzu fordernder Gefechte recht hoch. In The Fallen erwarten euch zahlreiche Tode durch Fallen, Fallen aus großer Höhe (Höhö) und natürlich Feuergefechte, wenn ihr in eurem Vorgehen nicht vorsichtig seid. Hier lohnt es sich oftmals, den bereits erwähnten Tricorder einzusetzen, um eure Umgebung zu scannen und Gefahren so geschickt aus dem Weg zu gehen oder rechtzeitig zu neutralisieren. Spielt ihr als Worf, zieht der Schwierigkeitsgrad zudem noch einmal ordentlich an, da er es mit den toughesten Gegnern zu tun bekommt und statt dem sehr nützlichen Phaser lediglich sein Bath´leth dabei hat. Er ist eben Klingone. Ihr könnt im Verlauf des Spiels auf ein recht beschauliches Arsenal von 9 Waffen zurückgreifen, bei denen vom klassischen Phaser über eine Schockklinge bis hin zum Plasmawerfer alles mögliche dabei ist.

Humanoide Gegner verhalten sich, dem relativ hohen Schwierigkeitsgrad zum Trotz, nicht besonders schlau und rennen in den meisten Fällen einfach auf euch zu wenn sie euch entdeckt haben und eröffnen das Feuer. Gleiches gilt auch für freundliche NPCs die ganz, wie sie es an der Akademie für Redshirts gelernt haben, in Gegner und Fallen laufen und in der Regel das Zeitliche segnen. The Fallen bleibt seinen Wurzeln also treu.

 

Kurs setzen auf... Sie wissen schon.

Die Schauplätze die man im Lauf des Spiels besucht sind visuell recht vielfältig, man sollte von einem anno 2000 erschienenen Spiel aber keine Wunder erwarten. Oberflächen sind kantig, Texturen schwammig, Animationen tun ihren Zweck. Einzig die Beleuchtung kann auch heute noch überzeugen. Trotzdem steht auch diese natürlich in keinem Verhältnis mehr zu heutigen Produktionen. Die Grafik ist aber in sich stimmig und passend. Es bieten sich sogar einige "Oha-Momente" bei denen manch einem Star Trek-Fan die Kinnlade runterklappt.

Was die restliche Technik angeht, ist The Fallen ein wenig schwierig. Unter Windows 7 konnte ich es nur mit ein wenig Googlen und Trickserei in 1920x1080 im Vollbild zum Laufen bringen. Danach lief es aber butterweich und ich hatte keine Abstürze und nur einige wenige kleinere Bugs.

 

Das sind Komponisten Worf!

Die größte Stärke von The Fallen ist der Soundtrack. Egal ob ruhigere Stücke, um Zwischensequenzen zu untermalen, hastige Stücke in Kampfpassagen, oder aufreibende an unheimlicheren Orten, die Musik ist absolut fantastisch und haucht den Levels zusätzliches Leben ein. Gerade wenn man in den engen Gängen eines Raumschiffes unterwegs ist und hinter jeder Ecke Gefahr lauern kann, lässt der Soundtrack seine Muskeln spielen und unterstützt die spanned-unheimliche Atmosphäre ungemein.

Ähnliches lässt sich auch über das allgemeine Sounddesign sagen. Die Klänge sind immer schön satt und entweder genau so in der Serie zu finden (der typische Phaser-Sound) oder fügen sich wunderbar neu ein und passen toll ins Gesamtbild. Positiv hervorheben möchte ich hier die Grigari (eine Rasse von Aliens die man aus den Serien vorher nicht kannte), deren Darth Vader-ähnliche Atemgeräusche mir beim Spielen jedes Mal ein Schauern über den Rücken jagten.

Es empfiehlt sich The Fallen in deutscher Sprachausgabe zu spielen, da man die Original-Synchronsprecher für das Spiel gewinnen konnte. Im Englischen muss man auf die echten Stimmen von Avery Brooks als Sisko und Colm Meaney als O´Brien verzichten.

 

Hier wird der Schlussstrich gezogen!

Bis hierhin und... ähm, Verzeihung. Ein Spiel für jedermann ist Deep Space Nine: The Fallen wahrscheinlich nicht. Aber gerade Star Trek-Fans oder Fans von DS9 im besonderen werden hier ein gerne übersehenes, tolles Spiel mit erstklassiger Atmosphäre finden, das auch nach 18 Jahren noch zu begeistern weiß.


Wertung
Pro und Kontra
  • Toller Soundtrack
  • Viele unterschiedliche Waffen
  • Gutes Missionsdesign
  • Knackiger Schwierigkeitsgrad
  • Original Sprecher
  • Etwas anspruchslose Gefechte
  • Zerhäckselte Story

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(8)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.