Ich persönlich kann aus meinem Zusammentreffen mit Darkspore eine persönliche Lehre ziehen: Nicht jeder Rat von einem Freund ist zwangsweise ein guter...
Mich hat diese Erkenntnis in erster Linie 45 Euro gekostet. In zweiter Linie 8 Stunden meines Lebens die mir keiner zurückgeben kann.
Actionrollenspiel ohne Rollenspiel
Die Idee von Darkspore ist so simpel wie die Umsetzung. Nachdem die geneigten Spieler und Käufer ElectronicArts mit Spore bereits die rote Karte gezeigt haben wird hier versucht die - Zitat 'preisgekrönte Spore(TM)-Technologie' doch noch gewinnbringend einzusetzen.
Wie funktioniert das? Man kämpft sich mit Helden deren Hintergrundstory ausschliesslich in drögen Texten erklärt wird durch Schlauchlevel. Letzten Endes ist es aber ohnehin besser so: Denn die Hintergrundstory ist dermaßen belanglos und dermaßen lieblos präsentiert das Diablo I hier beinahe wie ein neuer Shakespeare kombiniert mit Hollywood-Kino dasteht.
Das ganze wäre ja noch halbwegs erträglich wenn nicht das Spielprinzip sich selber ins Bein schießt: Anstatt einen Helden liebevoll hochzupäppeln kann man hier bis zu 100 Helden haben. Die unterscheiden sich jedoch nur marginalst.
Da die Helden zudem keinerlei Art von Entwicklung aufweisen und ihre Kampfkraft einzig von den Gegenständen die sie tragen abhängt bleibt von einem Rollenspiel nichts mehr übrig.
... und ohne Action
Es rappelt und zappelt zwar gewaltig im Karton, das ändert aber nichts daran, dass einem nach kurzer Zeit die Kinnlade auf die Tastatur rutscht. Das man keine Ahnung hat warum man sich das eigentlich antut, tut dann nichts mehr zur Sache.
Wer sich nicht gerne allein langweilt, kann das gemeinsam mit anderen Mitspielern tun. Kommunikationsprobleme sind dabei vorprogrammiert den Spanier, Tschechen, Deutsche und Spieler aus aller Herren Länder werden gemeinsam in einen Chat geworfen.
Aber bei einem Spiel wo sonst nichts funktioniert sollte der Chat keine Ausnahme machen. Englischkenntnisse sind also Pflicht.
Items! Überall Items!
Und kein Mensch weiß was man damit machen soll. Während eines einzigen Schlauchlevels wird man mit soviel Gegenständen zugepfeffert, das man nach Ende der Mission mit Sicherheit den Überblick verloren hat. Gemeinsam mit den - bereits erwähnten - 100 Helden drängt sich hier der Eindruck auf, dass Maxis die fehlende Charakterentwicklung durch Inflation an anderer Stelle kompensieren wollte.
Da man jedoch zu keinem Helden einen echten Bezug aufbauen kann fehlt einem auch die Motivation diese zu entwickeln. Notwendig ist das aber Gott sei Dank eh nicht. Denn Darkspore(TM) ist zu keinem Moment wirklich taktisch fordernd.
Grafisch hui...
Motivation pfui. Das Spiel versucht nicht einmal etwas anderes zu sein als es ist: Eine hirnlose Metzelei.
Wie man den Spielern eine Motivation gibt hat bereits Diablo I besser gezeigt. Man wollte Tristram helfen. Man wollte runter in der Hoffnung für seinen Mönch nen Staff of Masters zu finden.
All das gibt es in Darkspore nicht.
Anfangs kann die gute Grafik noch etwas rausreissen. Aber schon bald merkt man das hier jegliches spielerisches Grundgerüst fehlt. Das ist wohl bei der Entwicklung des Packungstextes auf der Strecke geblieben: Immerhin findet man hier nicht weniger als drei mal das berühmte Spore(TM)
Gott sei dank ist der Schmerz relativ rasch vorbei: Länger als 8 Stunden wird wohl kaum jemand brauchen um durch zu sein.
Fazit
Eine gute Technologie macht noch lange kein gutes Spiel.
Und eine Technologie die schon mal von Kunden zum Rohrkrepierer des Jahres abgestempelt wurde ist sicher keine bessere Voraussetzung.
Dennoch hätte Darkspore ein gutes Spiel werden können wenn man es nicht den Stümpern von Maxis überlassen hätte.
Maxis hat mit guten Spielen gleich viel gemeinsam wie RTL mit gutem Fernsehen. Bleibt bei euren Die Sims-Spielen. Aber lasst die Finger von allem was mehr als eine Gehirnzelle braucht.
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