Aye, der beste Teil der Assassins Creed Reihe

Ach ja… Sonne, kristallklares Wasser, eine Insel schöner als die Andere und wir am Steuer eines Zweimasters mit schwarzer Flagge, während die...

von Sir8Davren am: 22.12.2013

Ach ja… Sonne, kristallklares Wasser, eine Insel schöner als die Andere und wir am Steuer eines Zweimasters mit schwarzer Flagge, während die Crew einen Shanty nach dem Anderen zum Besten gibt. Zum ersten Mal in der Reihe dürfen wir in Assassins Creed: Black Flag als Pirat die Karibik unsicher machen und treffen dabei auf Legenden wie Blackbeard, Mary Read und Annie Bonny. Ist somit der Serie sprichwörtlich neuer Wind in die Segel gesetzt worden, oder handelt es sich hierbei um einen Abklatsch der alten Teile mit Piraten-Szenario?

 

Haupt-Story:
Darf ich vorstellen? Edward Kenway ist Pirat von Beruf. Dieser strandete mit dem Assassinen Duncan Walpole, der ach so dringend nach Havanna muss. Grund dafür: Beide haben jeweils das Schiff des Anderen während einer verbitterten Seeschlacht zerstört.
Da eine Einigung zwischen den Beiden (wie nicht anders zu erwarten) nicht möglich war, ist Kenway nun der Einsicht, dass Duncans Hab und Gut doch viel besser bei ihm aufgehoben ist.
Walpole wiederum ist natürlich ganz anderer Meinung und versucht Kenway zu entkommen, sodass wir innerhalb der ersten Minuten bei der Verfolgungsjagd die Steuerung des Spiels kennenlernen.
Nachdem Kenway kurzen Prozess mit ihm gemacht hat, findet er heraus, dass dieser heiße Fracht mit sich führt, welche möglicherweise sehr kostbar ist. So schnuppert er das große Gold und nimmt ab dem Zeitpunkt Duncans Identität an.

In Havanna angekommen, will Kenway direkt seine Belohnung abholen. Jedoch ist die Sache komplizierter, als er vorerst angenommen hatte: So war Duncan ein abtrünniger Assassine, der sich den Templern angeschlossen hatte. Nach einer Legende ist dessen Fracht ein antikes Relikt, welches seinem Besitzer große Macht verleit. So wird Edward in einen uralten Konflikt zwischen Assassinen und Templern verwickelt, ohne dass er anfangs davon die leiseste Ahnung hat. Jedoch geht dem Spiel leider gegen Ende spürbar die Puste aus, erzählt seine Geschichte dennoch mit Abstand am besten im Vergleich zu den vorherigen Teilen.

 

Gegenwart:
Zum ersten Mal ist nicht mehr Desmond Miles der Protagonist, sondern ein stummer Namensloser, den wir aus der Ich-Perspektive spielen. Dieser arbeitet für Abstergo Entertainment, eine Firma die mittels historischer Details Unterhaltungssoftware produziert.
Im Gegensatz zu den vorherigen Teilen ist jedoch der Gegenwarts-Abschnitt stinklangweilig mit blassen und austauschbaren Charakteren, dessen Dialoge so spannend und vielsagend sind wie eine Bundestagsversammlung. Übertrieben hat es Ubisoft auch mit den Akzenten der Synchronsprecher, dessen starker französischer Akzent schnell auf die Nerven gehen kann.


Gameplay:
Kenway beherrscht so ziemlich alles, was Altair, Ezio und Connor in den Vorgänger-Teilen nach und nach gelernt haben. So klettert er auf hohe Türme, Schiffe oder Häuser, um eine Panorama-Aussicht von der malerischen Landschaft zu erhalten. Ein darauf folgender Sprung in den rein zufällig passend platzierten Heu- bzw. Blätter-Haufen ist natürlich auch wieder möglich.
Genauso wenig darf das Ausbeuten von Truhen und versteckten Schatztruhen nicht fehlen, wobei Letztere wir nur mit Hilfe von Schatzkarten entdecken können, die uns aber wesentlich mehr Gold einbringen.

Ein wichtiger neuer Aspekt im Spiel ist das Schleichen zwischen Büschen und hohen Gräsern. So können wir uns unbemerkt an Gegner heranschleichen und sie geräuschlos aus dem Weg räumen. Schönes Detail: Während wir durch das Dickicht laufen, bewegt sich das Blattwerk physikalisch korrekt um Kenway herum.
Kommt es zum Kampf, hat sich beim Spiel selber kaum etwas getan. Wie gewohnt können wir mit unseren Schwertern angreifen, gegnerische Angriffe kontern oder die Verteidigung des Gegners mit einem geschickten Manöver durchbrechen.
Wie bereits Connor in Assassins Creed 3 beeindruckend bewiesen hat, können wir nun unseren Helden über Bäume klettern lassen, sodass wir höhere Stelle noch eleganter erreichen können. Folglich ist gerade das Klettern in den Städten wesentlich abwechslungsreicher.
Groß geändert hat sich auch das Waffenarsenal: So haben wir nicht nur eine Fernkampfwaffe, sondern gleich mehrere Waffen zur Auswahl, die für taktische Manöver hilfreich sind.
Beispielsweise besitzen wir Schlafpfeile, die Gegner für kurze Zeit ins Reich der Träume versetzen, Berserker-Pfeile, die unser Opfer wahnsinnig machen und uns die reinste Freude bereitet, gegnerische Einheiten beim gegenseitigen Verkloppen zu beobachten.
Sollten wir doch einmal in einem Kampf unterlegen sein, können wir Rauchbomben einsetzen, welche alle Gegner im Radius betäubt, sodass wir im Handumdrehen ganze Gegnermengen ausschalten können. Anspruchsvoll geht anders.  
Wenn man keine Lust auf Kloppe mit humanoiden Gegnern hat, kann man auch mit seinem Schiff aufs offene Meer fahren und sich am Fang von Haien oder Walen versuchen. Dies endet mit einem immer gleich ablaufenden Minispiel, bei dem wir das Tier mit einer begrenzen Zahl von Harpunen erlegen müssen.


Puuh… Da wird einem der Kopf ganz heiß. Wer nach so viel Stoff erst mal eine Abkühlung benötigt, sollte zur Taucherglocke greifen, die zum Erkunden des Meeresgrunds notwendig ist. Schade ist jedoch, dass wir diese erst gegen Ende des Spiels erhalten.
Lohnen tut es sich allemal: Unter Wasser gibt es viele Schätze zu entdecken, die nur darauf warten, von uns erbeutet zu werden.
Nachdem wir auf dem Boot der Jäger waren, ist unter Wasser der Spieß umgekehrt: Überall lauern Haie, auf dessen Bahnen wir stets achten und uns in Schiffswracks oder Büschen verstecken müssen. Außerdem ist immer ein Blick auf unsere Atem Anzeige notwendig, sodass Kenway nicht plötzlich die Luft ausgeht. Werden wir doch mal angegriffen, müssen wir ein Reaktionsspiel mit Tastenhämmern bestehen. Andererseits sindwir schneller Fischfutter, als das wir „Aye“ sagen können.

 

Piraterie:
Da ein Pirat ohne Schiff so gefährlich wie eine Schildkröte im Winterschlaf ist, bekommen wir schon sehr früh im Spiel ein eigenes Schiff: Die Jackdaw. Mit dieser können wir die Meere der Karibik durchstreifen und Schiffe attackieren. Nützlich: Mit Hilfe des Fernrohrs können wir dabei Informationen über das anvisierte Ziel erhalten, damit wir wissen, wie viel Ressourcen wir durch das Erbeuten erhalten können.
Das Steuern unseres Schiffs fällt hierbei sehr arkadelastig aus. Auf Details wie Windrichtung müssen wir folglich nicht achten.
Beim Kampf geben wir über den gerade ausgewählten Kamera-Winkel an, welche Kanonen wir benutzen möchten. So ist die erste Wahl meist die Backbord- oder Steuerbord-Seite des Schiffs, sodass wir dem Gegner mit voller Breitseite belagern können.
Als weitere Angriffsmöglichkeit können Drehbassen genutzt werden, mit denen wir gezielt die Schwachstellen des Gegners attackieren können.
Haben wir das feindliche Schiff beinahe zum Sinken gebracht, haben wir die Möglichkeit, dieses mit unserer Crew zu entern. Abhängig von der Größe des Schiffs variiert der Anspruch dieses Vorgangs.
Haben wir die Schlacht gewonnen, können wir uns entscheiden, was wir mit dem Schiff anstellen. Dieses können wir entweder abwracken, um die Jackdaw zu reparieren, die gegnerische Crew verschonen, um unseren Bekanntheitsgrad zu verringern, oder das eroberte Schiff in unsere Flotte aufnehmen.
In der Flottenverwaltung können wir unsere Schiffe auf Missionen schicken, in denen sie unsere Ressourcen für Gold handeln können. Davor sollten wir jedoch die Routen von Gegnern befreien. Hierbei können wir bis zu drei Schiffe aus unserer Flotte nehmen, die in einem runden basierten Kampf antreten müssen. Diese Kämpfe sind jedoch stinklangweilig und verschenken viel Potenzial, da wir so gut wie keinen Einfluss auf das Geschehen haben und die Präsentation vielmehr einer billigen Smartphone Applikation gleicht.
Schade ist zusätzlich, dass wir abgesehen von den Missionen keine Verwendung für unsere Schiffe haben. Gemeinsam in See zu stechen ist folglich nicht möglich.

Mit Hilfe der erbeuteten Ressourcen und dem gesammelten Gold können wir unser Schiff in vielen Bereichen upgraden. Beispielsweise können wir den Rumpf ausbauen, um die Jackdaw standhafter gegen Angriffe zu machen oder investieren in stärkere Kanonen, die unsere Angriffskraft erhöhen.
Zusätzlich können wir auch das Aussehen unseres Schiffs beliebig gestalten. Spielerische Änderungen haben diese jedoch nicht.

Black Flag besitzt eine riesige Spielwelt. So können wir abgesehen von der Schnellreisefunktion komplett ohne Ladezeiten neue Orte erkunden. Beispielsweise besichtigen wir für eine Mission eine Insel, auf der zwei Arten von Tiere Leben, dessen Haut und Knochen wir benötigen.
So können wir unseren Assassinen-Blick benutzen, um versteckte Ziele besser ausfindig zu machen. Geduldige Jäger lauern folglich auf Bäumen, um ihren Opfer mit einem gezielten Sprung den Garaus zu machen. Ungeduldige Naturen können jedoch auch einfach zur Pistole greifen.
Mit den gesammelten Ressourcen können wir unser Repertoire stets verbessern. Spieler, die keine virtuellen Tiere auf dem Gewissen haben möchten, können auch alle Materialien bei den Händlern ihres Vertrauens kaufen.

 

Atmosphäre:
Assassins Creed: Black Flag gehört zu den Start-Titeln der neuen Konsolen-Generation. Ein richtiger Grafik-Meilenstein wie ein Battlefield 4 ist das Spiel jedoch nicht geworden, weiß jedoch wunderschöne Landschaften zu erzeugen.
So sieht der Strand von Nassau mit seinen andockenden Schiffen und den Anglern wunderschön aus und haucht der Stadt Leben ein.
Das Highlight des Spiels ist jedoch das Wasser. Abgesehen von GTA V sah kein anderes virtuelles Meer so großartig aus. Gerade in der Dämmerung versteht es Black Flag, eine tolle Atmosphäre zu erzeugen. Kommt man in einen Sturm, der meterhohe Wellen erzeugt, lässt die Engine so richtig ihre Muskeln spielen, sodass wir beinahe selber das Gefühl haben, uns am Bord des Schiffes zu befinden.

Kommen wir nun zur Sprachausgabe: Black Flag hat eine hervorragende Lokalisierung erhalten, kommt dennoch nicht an das herausragende englische Original heran. Jedoch fällt die Synchronisierung gerade bei den meisten Nebencharakteren in der deutschen Fassung wesentlich schwächer aus.

 

Grafik:
Bei maximalen Grafikeinstellungen zeigt sich das Spiel von der besten Seite: Aktive Kantenglättung, PhysiX-Rauch, Umgebungsdetails und ein ruhiges Bild wissen zu überzeugen. Dies erfodert jedoch sehr starke Rechner und kann selbst dort zu kleinen Rucklern führen.
Mittlere bzw. Normale Details verlieren schon deutlich an Atmosphäre: Gerade die Schatten wirken unsauber und flimmern unschön bei großer Entfernung. Zusätzlich macht sich die fehlende Kantenglättung spürbar bemerkbar. Dennoch ist das Spiel noch ansehnlich.
Auf den niedrigsten Details ist Black Flag schlicht und ergreifend hässlich. Gerade der Ozean wirkt wie eine flache Platte und erinnert an Spielen von vor mehr als 10 Jahren. Das Flackern der Schatten und Texturen tut zusätzlich sein Übriges.

Kommen wir zuletzt zu den durch PhysiX berechneten Rauch: Dieser unterscheidet sich bei maximalen Einstellungen kaum von dem mit niedriger Einstellung, kostet jedoch spürbar mehr Leistung. Ist PhysiX aus, ist der Rauch nahezu nicht mehr zu sehen. So empfehle ich bei Nutzern mit GeForce Grafikkarten die niedrige Einstellung.


Fazit:
Mit Black Flag erzählt Ubisoft eine interessante Geschichte über den Piraten Edward Kenway, der in einer Welt voller Korruption, Gewalt und Gier lebt. Zusätzlich dürfen wir glaubhaft erzählte Charaktere wie Blackbeard in der 13 Kapitel langen Hauptgeschichte erleben. Wer jedoch Wert auf die Geschichte der Gegenwart legt, wird mit Black Flag jedoch enttäuscht. Zu oberflächlich und nichtsagend ist dessen Handlung.
Für alle Fans von Piraten und der der Assassins Creed Reihe ist Black Flag jedoch eine klare Kaufempfehlung.


Test-Video:
www.youtube.com/watch?v=xCxDOOKChik


Wertung
Pro und Kontra
  • Große, lebendige Spielwelt
  • Glaubhafte Charaktere in der Hauptstory
  • Fantastisch animiertes Meer
  • Jackdaw, die sich individuell upgraden und gestalten lässt
  • Viele Nebenmission
  • Crafting alla Far Cry 3
  • Dynamisches Wetter
  • Guter Spielfluss
  • Gegenwarts-Missionen öde
  • Übertrieben nervige Akzente der Synchronsprecher
  • Langweilige Flottenverwaltung
  • Anspruchslose Kämpfe

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(6)
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