Bluttriefende Schwerter, tote Orcs und jede Menge Spaß!

Der 1. Eindruck: nachdem man sich das sehenswerte Introvideo angesehen hat wird man gleich am Anfang durch ein übersichtliches Tutorial geführt, in dem man die...

von Goldberg070 am: 07.11.2008

Der 1. Eindruck: nachdem man sich das sehenswerte Introvideo angesehen hat wird man gleich am Anfang durch ein übersichtliches Tutorial geführt, in dem man die Funktionen und die Steuerung kennen lernt. Gleichzeitig erfährt man auch Grundlegendes zur Physik des Spiels, die an vielen Stellen sehr wichtig ist, aber dazu später mehr. Das Spiel spielt sich sofort sehr interessant und spannend. Die Atmosphäre wirkt sehr düster, Adrenalinspiegel steigt, Beruhigungspillen habe ich parat. Gut, dann kanns losgehen!
Hat man das angenehm kurze Tutorial beendet startet man mit einer kurzen Videosequenz, bei der wir (und unser hübscher Dämonen-Geist) nach Stonehelm reiten. Dummerweise ist es mit der Idylle dann auch vorbei, denn als wir die Stadt betreten wollen, wird sie von den dunklen Armeen der Necromancer angegriffen und als erstes müssen wir unseren Arsch und – zu allem Überfluss – noch den der Stadtbewohner retten. Diese machen aber oft genug das, was sie am besten können, nämlich sterben, aber das macht hier nicht so viel. Als erstes beruhigen, Befehle befolgen und erstmal den dicken Zyklop mit der Balliste plätten. Nach dem dieser tot ist, kann man erstmal verschnaufen. Schon die ersten Minuten von Dark Messiah of Might and Magic spielen sich spannend und intensiv. Man ist sofort drin im Spiel und so schnell will man auch nicht wieder raus. „Nur noch durch die Ecke“, „nur noch die 2 Gegner da“, nur noch…, nur noch, nur noch…“. Diese Reihe kann man beliebig fortsetzen. Das Spiel motiviert und das ist wichtig, man will einfach weitermachen. Einen Teil dazu leistet die auf der Half-Life-2-Engine basierende Grafik, die sehr gut aussieht und das Spiel in eine sehr düstere Atmosphäre hüllt. Besonders toll sind die Kämpfe und die Effekte gelungen, die beängstigend realistisch, schnell und intensiv sind. Das macht das Spiel unheimlich, man ist nervös, hat immer fest Schwert und Schild in der Hand, immer in Erwartung des Grauens, was einen hinter der nächsten Tür erwarten könnte. Man selbst spielt als Sareth, ein junger Held, den niemand kennt. Gut, das ist nicht originell, aber trotz der mehr oder weniger kommerziellen Geschichte, ist diese sehr spannend erzählt. Verraten will ich nicht zu viel. Nur so viel: Die Magier haben mal wieder, wie sie es immer tun, mit Krempel rumgespielt, den sie, wenn er frei ist, nicht mehr kontrollieren können. So sind sie eben. Wir müssen natürlich die Drecksarbeit machen und die Suppe auslöffeln. Herzlichen Dank! Die Magier haben den „Dunklen Messias“ befreit und wollen mit ihm, die Welt in eine Zweite Finsternis hüllen. Wir müssen das verhindern. So kann man die Story grob erklären. Angenehm: Nebenbei buhlen auch noch zwei attraktive Mädels um unsere Gunst, das bleibt aber dezent im Hintergrund. Die Story ist nie aufdringlich, aber man hat sie im Hinterkopf und will wissen, wie es weitergeht. Sehr gelungen.
Wo wir gerade bei „gelungen“ sind. Gelungen ist vor allem die Charakterentwicklung durch ein auf Skillpunkten basierendes System, das nicht von Erfahrung lebt (es ist egal, wie viele Gegner man tötet), sondern wie man die Aufträge abschließt. Es gibt oft mehrere Möglichkeiten, wie man in dem Spiel weiterkommt, manche sind effektiv, manche weniger.
Dazu kommt, dass der Wiederspielwert durch die vielen Möglichkeiten sehr hoch ist. Ob ich nun als Ein-Mann-Armee wie Rambo alles niedermetzle, oder leise und verstohlen als Attentäter durch die Welt ziehe, oder mir auch einen mächtigen Zauberer züchte oder verschiedenes kombiniere, möglich ist alles.
Das Kampfsystem in Dark Messiah of Might and Magic ist ebenfalls allererste Sahne. Anders als z.B. bei Gothic 3 sind die Combos sehr nützlich und lassen sich mit etwas Training äußerst effektiv anwenden. Cool: Wenn man viele Gegner hintereinander besiegt hat, steigt der Wert von Sareths Adrenalin und ist die Anzeige voll, so kann er verschiedene, seeeehr brutale, aber auch tödliche Finishing-Moves anwenden, oder einen extra starken Zauber wirken. In der deutschen Version sind diese Moves allerdings trotz US-18-Freigabe geschnitten. Enthauptungen der Gegner, oder das Abschlagen anderer Körperteile ist nicht möglich, was dem Spaß aber kaum Abbruch tun sollte.
Des Weiteren lässt sich die Physik in dem Spiel in einer Art und Weise nutzen, wie es sie vorher noch nicht gab. Beispielsweise kann man Gegner auch treten, um sie z.B. in Stachelbarrieren zu befördern oder man tritt einen und dieser reißt gleich zwei seiner Kameraden mit in den Tod, da alle ins Wasser gefallen sind. In einer anderen Szene kann man z.B. mit dem Bogen oder dem Schwer ein Seil durchtrennen, an dem ein Kronleuchter befestigt ist. Ergebnis: Leuchter fällt, Gegner tot. So gibt es unglaublich viele Varianten, seine Widersacher zu beseitigen – oder zu umgehen. Auch das ist möglich.
Aber Vorsicht! Die KI reagiert bemerkenswert intelligent. Feinde suchen Deckung, greifen aus dem Hinterhalt an, versuchen uns in den Abgrund zu schubsen, oder parieren, oder weichen aus, oder, oder, oder… da wird jeder Kampf zur Herausforderung, der gegen eine Übermacht an Gegnern fast nur durch die oben genannten Tricks erfolgreich beendet werden kann.
Trotzdem: Das Spiel bleibt auf dem Schwierigkeitsgrad normal (für Erstspieler auf jeden Fall zu empfehlen) fast immer fair, bis auf ein paar wenige Stellen, die Ausprobieren und Taktik erfordern, da sie ohne Plan bockschwer sind und mit dem Tod enden. Frust kommt selten auf, dafür hat zumindest mich das Spiel zu sehr motiviert.
Ein Hinweis sei noch gegeben. Das Spiel ist wirklich äußerst brutal, blutig und beängstigend realistisch inszeniert. Zarte Gemüter lassen lieber die Finger davon, allen anderen kann ich nur viel Spaß wünschen, hiergegen wirkt Gothic 3 wie ein Kindergeburtstag!


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(3)
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