Wir erinnern uns noch gut an dunkle Gänge, Geräusche in allen Ecken, Monster, die aus dem Nichts auftauchen und uns das Leben schwer machen. Richtig, Doom 3 hatte uns 2004 das Fürchten gelehrt.
Bei Shadowgrounds ist das ähnlich, jedoch mit der Besonderheit, dass wir als Spieler von oben das Geschehen betrachten. Nicht so intensiv wie das vermeindliche Vorbild, aber durchaus mit Charme.
Fremde Welten
Die Menschheit hat es in Jahrzehnten geschafft, den Jupitermond Ganymed zu besiedeln. Man errichtet dort eine Kolonie, das Leben scheint gesichert. Man schlüpft in die Rolle von Tyler, einem Mechaniker, wie er seelenruhig an einem Gefährt schraubt, als plötzlich die Lichter ausgehen und in der Kolonie das Chaos ausbricht.
So beginnt die Story von Shadowground, die teilweise durch Zwischensequenzen in Spielgrafik erzählt wird. Man kämpft sich in der ungewohnten Draufsicht durch die Kolonie durch Gegnerhorden von Aliens, die die Menschen angreifen. Ab und zu trifft man auch auf Bossgegner, die aber, um es vorweg zu nehmen, zu leicht zu besiegen sind.
Licht und Schatten
Wir kennen auch das Element der Taschenlampe aus Doom 3, diese finden wir auch in Shadowgrounds wieder, mit dem Unterschied, dass man sie hier nur begrenzte Zeit benutzen kann, also muss man sie sich immer wieder mal aufladen lassen. Das ist spielerisch sinnvoll und trägt auch zur Atmosphäre bei.
Apropos Atmosphäre: Diese ist durchaus spannend durch das Leveldesign mit den vielen dunklen Ecken, aber verliert sich ein wenig durch die Story und die Dialoge, die manchmal auch herrlich ironisch daher kommen. Was aber nicht heissen mag, dass die Story schlecht wäre, denn diese ist gut erzählt worden und durch die guten Sprecher durchaus motivierend. Auch hier sind Parallelen zu Doom erkennbar, aber entwickelt sie sich später auch eigens weiter.
He´s got the look
Wie schon erwähnt, fällt Shadowgrounds durch seinen Grafikstil auf, was spielerisch zwar anfangs sehr befremdlich wirken mag, aber man gewöhnt sich schnell daran. Die Draufsicht im Stile von Klassikern wie Alien Breed ist hier sicherlich keine schlechte Wahl.
Die Umgebungen wurden hübsch designed, jedoch fehlt öfter mal die Abwechslung, auch wenn entsprechende Ideen gut umgesetzt wurden, beispielsweise manche verstellten Gänge, die man durch Einschießen der Fenster umgeht. Jedoch unterscheiden sich einige Passagen nur im Leveldesign, und man muss auch warten, bis man das Alien-Mutterschiff erreicht. Die Zwischensequenzen treiben zwar die Story zwar gut voran, aber sehen dementsprechend schlecht aus durch die Nutzung der Spielegrafik aus der Nähe, ausserdem wirken die Animationen sehr hakelig. Dafür sind einige Effekte gut gelungen, vor allem durch Einsatz von Licht und Schatten.
Soundtechnisch gibt es kaum etwas auszusetzen, nur die Umgebungsgeräusche hat man aufs Nötigste beschränkt. Gute Synchronstimmen erzählen die Geschichte motivierend weiter, die aber nicht so ernst rüberkommt wie in Doom.
Play the game
Spielerisch ist es anfangs eine gewaltige Umstellung vom heutigen Ego-Shooter zu der hier präsentierten Draufsicht, doch die Steuerung ist einfach zu lernen und sehr direkt. Tyler kann sich durch Druck auf die Space-Taste abrollen, sollte er mal von Aliens umlagert sein, was aber durch das Auffinden von etlichen Wummen seltener der Fall sein dürfte. Das Waffenarsenal reicht vom Sturmgewehr über die allseits beliebte Railgun bis hin zum Elektroschocker, die man auch in einem Menu modifizieren kann. Erledigte Gegner lassen öfter mal Upgrade-Teile fallen, die man dann zum Ausbau der Knarren einsetzen darf.
Manchmal darf man auch kleinere Rästel lösen, die aber durch Ausprobieren leicht lösbar sind und daher nur als nette Dreingabe herhalten.
Die Gegnervielfalt hält sich leider sehr in Grenzen. Bis auf die Bossgegner hat man zu Ende des ersten Drittels schon fast alle Gegnertypen gesehen, die dann später nur noch durch ihre Anzahl auffallen.
What is done, is done
Shadowgrounds ist ein durchaus ambitioniertes Spiel mit netten Ideen, bleibt aber in vielen Dingen hinter Doom zurück. Trotzdem sollte sich jeder Shooterfan, der nichts dagegen hat, auch mal andere Perspektiven zu entdecken, dieses Spiel zulegen.
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