Child of Light - Malerisch und Märchenhaft

Es war einmal ein Typ, mit viel zu viel Zeit, der krampfhaft versuchte, dass es sich reimt. Doch war dies schwerer als gedacht und er erkannt‘, dass er...

von nazaam am: 04.02.2020

.. mal einen Reim auf Vorwort fand!

 

*Zur Info: Dieses Review wurde von mir bereits am 19. Juni 2014 in einem Forum veröffentlicht, welches damals ebenfalls die User-Reviews einführte*

 

Ein Spiel wie ein Gedicht,

mit einer pfiffigen Geschicht‘.

Um Aurora dreht sie sich

und Langeweile kennt sie nicht.

Im Spiel geht es um Aurora, eine Prinzessin mit feuerroten Haaren, die nach einer Erkrankung in einen tiefen Schlaf fällt und sich prompt in der mythischen Welt Lemuria wiederfindet. Hier stahl die dunkle Königin Umbra einst den Mond, die Sterne und sogar die Sonne – Wawa wäre in seiner Mupfel überhaupt nicht erfreut darüber!

So macht sie sich nun auf, all die schönen Himmelskörper zurückzubringen und den Weg zurück zu ihrem Vater zu finden.

Doch dabei ist sie nicht alleine. Im Laufe des Abenteuers schließen sich viele weitere unterschiedliche Charaktere der Prinzessin an. Und jeder hat dabei sein eigenes Kreuz zu tragen, wobei das Eine manchmal schwerer wiegt, als das Andere.

Da wäre beispielsweise die Närrin Rubella, die ihren Bruder sucht, der eine Solo-Karriere anstrebte, oder der Bolmus Robert, der sich seiner großen Liebe beweisen will. Deren Geschichten sind dabei meistens auch mit einer kleinen Nebenaufgaben verbunden. Insgesamt gibt es zwar sehr wenige Nebenquest, aber diese immer schön erzählt und gewähren einem so noch einen Blick mehr in die Welt und ihre Völker. Gegen Ende hat die Geschichte sogar eine überraschende Wendung zu bieten. So muss das sein!

Wenn man von Begleitern redet, darf man natürlich den Wichtigsten nicht vergessen – Igniculus! Die quasselnde Lichtkugel steht Aurora stets mit Rat und Tat zur Seite und leuchtet ihr selbst in dunkelsten Stunden den Weg, öffnet spezielle Truhen und hilft einem Rätsel zu lösen.

 

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Die Welt ist groß und breit,

der Himmel hoch und weit.

Es lässt sich kaum in Worte fassen,

drum lies sich Aurora Flügel wachsen.

Jap, Flügel. Denn wer immer nur auf dem Boden der Tatsachen verweilt, verpasst das Beste. Sobald man nämlich nach einer kurzen Einführungsphase Selbige bekommt, kann auch schon fliegend(!) mit der Erkundung der wunderschönen, atmosphärischen und etwas melancholisch wirkenden gemalten Welt begonnen werden. Zu entdecken gibt es zwar leider nicht soviel, wie man anfangs vermuten würde, aber immer noch genug, um auch mal einen Abstecher in abgelegeneren Ecken zu wagen. Hier gibt es unter anderem viele Kisten und Sternenstaub zu finden, der die Statuswerte eines Charakters dauerhaft erhöht.

Die Welten selbst wurden sehr abwechslungsreich gestaltet. Es gibt düstere Wälder, ein Gebirge, Höhlen, das Meer – was will man mehr!?

Eine weitere Besonderheit von Child of Light sind die Dialoge, welche ausschließlich in Reimform stattfinden. Allerdings kommt, genau wie ich auch manch ein Spielcharakter dabei ins Straucheln, welcher allerdings auch direkt von Igniculus genervt korrigiert wird. Nettes Detail!

Das Spiel strotzt quasi vor Details, sodass es mir schwer fällt alle aufzuzählen, weshalb ihr sie am besten einfach selbst entdecken solltet.

 

Im Kampf sollt ihr sterben, so will es der Brauch,

doch für Aurora ist dies ist nur Schall und Rauch.

Er offenbart einem viele interessante Facetten,

wer anders denkt ist nicht mehr zu retten.

Häufig hört man, dass Child of Light nur ein sehr flaches Kampfsystem hat. Quatsch mit Soße! Es gibt so viele Feinheiten im Kampfsystem, die einem auf den ersten Blick gar nicht so schnell auffallen. Aber fangen wir mal ganz von vorne an.

Gegner sind so gut wie immer auf der Oberwelt sichtbar und lassen sich mit Igniculus vor dem Kampf blenden, um so schon mit einem Überraschungsangriff in den Kampf zu starten. Nun wird in einen Kampfbildschirm gewechselt, in dem der Kampf mit einem ATB(Active-Time-Battle)-System von statten geht. Alle Gegner (maximal 3) und Verbündete (maximal 2) sind auf einer Zeitleiste vertreten. Erreicht ein Charakter nun den roten Bereich der Leiste, wird eine Aktion ausgewählt.

Fast jede Aktion hat eine Vorbereitungszeit, die bestimmt, wie schnell der Charakter durch den roten Bereich zum Ende der Leiste vordringt. Hat man das Ende erreicht, wird die gewählte Aktion ausgeführt. Einzige Ausnahme ist der Austausch von Gruppenmitgliedern, der ohne Verzögerung stattfindet.

Wird man jedoch während der Vorbereitung von einem Angriff des Gegners getroffen, so wird man unterbrochen und auf der Zeitleiste zurückgeworfen. Wenn also abzusehen ist, dass der Gegner vor einem selbst am Zug ist, sollte man möglichst Verteidigen, um so wenig Zeit wie möglich zu verlieren.

 

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Hinzu kommen viele Gegner die ein eigenes Element besitzen: Feuer, Wasser, Erde, Dunkelheit und Licht gilt es erfolgreich gegeneinander auszustechen. Aufmerksame Spieler werden das Element meistens schon an der Farbe des Gegners erkennen und dementsprechend handeln (Schere, Stein, Papier-Prinzip).

Weiterhin wird hier unterschieden zwischen Physischen und Magischen Angriffstypen. Ein Gegner kann gegen Feuer empfindlich sein, aber trotzdem eine hohe Magieresistenz haben, während für einen anderen Gegner im gleichen Kampf das genaue Gegenteil gelten kann. Besonders die Bosse und ihr Gefolge laufen mit solchen gemischten Resistenzen auf!

Hier kommen nun die Oculi ins Spiel. Diese Edelsteine sind gewissermaßen eure Waffen und Rüstungen, denn richtiges Equipment, das man in RPGs normalerweise von Gegnern oder Händlern ergattert, gibt es nicht. Man findet sie entweder bei Gegnern, in Truhen, oder stellt sie selber her, indem man sie mit anderen Oculi kombiniert. In der oben genannten Situation wäre also ein Feueroculi (Rubin) in den Händen eines starken physischen Kämpfers von Vorteil.

Und auch Igniculus bleibt dem Kampf nicht fern. Er kann die Gegner blenden und somit verlangsamen, die 2-3 Büsche „leeren“, um an neue Wünsche, Lebenspunkte oder Magiepunkte zu kommen und sogar Charaktere geringfügig direkt heilen. Wünsche füllen die Energieleiste Igniculus‘ auf, ohne die er sonst nicht leuchten könnte.

Zuletzt erfüllen auch die Charaktere selbst die verschiedensten Rollen. Magier, Nahkämpfer, Verstärker und Entkräfter lassen einem viel Spielraum für Taktik.

Ein klassisches Level-Up-System durch Erfahrungspunkte und Talentbäume für jeden Charakter, die sich jeweils in 3 Richtungen ausbauen lassen runden das Ganze letztendlich ab.

 

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Das Spiel ein wahrhaftiger Gewinn,

Fragezeichen in euren Gesichtern.

Kein einziger Reim ergab einen Sinn,

bin der Picasso unter den Dichtern!

Child of Light ist schön! Die Welt sieht aus wie gemalt und versprüht sogar ein leichtes J-RPG Flair. Und für den kleinen Preis von 15€ bekommt man hier locker 10-12 Stunden Unterhaltung geboten. Daher kann ich jedem echten RPG-Fan Child of Light nur ans Herz legen! Es mag zwar nicht so abwechslungsreich wie so manch anderes RPG sein, aber für dieses Preisleistungsverhältnis kann man echt nicht meckern und es war von vornerein klar, dass der Fokus hier auf der Zugänglichkeit und der Geschichte liegt und nicht auf der Entwicklung eines komplexen Spiels.

Wer übrigens Freunde sein Eigen nennt, kann mit ihnen gemeinsam Lemuria unsicher machen, wobei der zweite Spieler die Kontrolle über Igniculus erhält. Eine „Neues Spiel Plus“-Option gibt es übrigens auch, töfte!

Ein besonderes Lob gebührt unterdessen der Musikuntermalung, die von kanadische Singer-Songwriterin Beatrice Martin (Coeur de Pirate) eingespielt wurde. Liebliche bis traurige Melodien unterstreichen das ohnehin schon außergewöhnliche Spielerlebnis.


Wertung
Pro und Kontra
  • handgemalte Welt im Aquarellstil
  • großer Umfang zu geringem Preis
  • viel Liebe zum Detail
  • spannende und emotionale Story mit Twist!
  • Atmosphärisch, yey!
  • Soundtrack kann sich seh.. ähm .. hören lassen
  • interessante Charaktere
  • ~ Dialoge ausschließlich in Reimform
  • ~ Dialoge ausschließlich in Reimform
  • schlichtes Talentsystem
  • nicht sooo abwechslungsreich
  • kein richtiges Equipment
  • keine Karte
  • kaum Nebenaufgaben

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



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