Das iPhone 5 - Evolution statt Innovation

Ist das neue Apple Smartphone nur noch Statussymbol, oder auch mobiler Alleskönner? Lohnt sich der Kauf trotz immer stärker werdender Konkurrenz...

von - Gast - am: 01.05.2013

Ist das neue Apple Smartphone nur noch Statussymbol, oder auch mobiler Alleskönner? Lohnt sich der Kauf trotz immer stärker werdender Konkurrenz (Samsung, HTC, Sony)? Wie schneidet das neue Flaggschiff von Apple gegenüber seinem Vorgänger ab?

Ob das iPhone seinen Kultstatus verteidigt, oder ob es in der Welt der Smartphones untergeht, lesen Sie hier.

 

 

Eine Frage des Designs

 

Apple war in den vergangenen Jahren stets für eine besonders präzise Arbeit bezüglich des Designs ihrer Produkte bekannt. Mit der äußerlichen Erscheinung der Geräte erreichte das Unternehmen eine neue Käuferschicht, die sich nie mit Megahertz, Bildschirmauflösungen oder Betriebssystemen beschäftigte. Auf diese Weise entstanden die Design Fans, die technische Produkte nicht nur wegen ihrer Leistung, sondern vor allem wegen ihrem Aussehen kauften.

Auch mit dem iPhone 5 hat Apple einmal mehr die Vorgabe des Gründers, Steve Jobs, erfüllt, aus jedem Produkt ein Kunstwerk zu machen. Besonders die abgeschrägten, bzw. abgeschliffenen Kanten rund um das Äußere des Handys stechen direkt ins Auge. Ebenso die in mattschwarz, bzw. -weiß gefärbte Rückseite, die oben und unten durch einen etwas breiteren, leicht glänzenden Balken, eingerahmt wird.

Auch die Bedienelemente zur Lautstärkeregelung sind sauber in das Gehäuse eingearbeitet und passen optisch zu dem minimalistischen Design.

 

 

Das Fenster zur Mobilität 

 

Im Vergleich zu den älteren Modellen ist das neue Smartphone von Apple nicht nur dünner und leichter geworden, sondern liegt auch besser in der Hand und ist bei gleichbleibender Breite nun länger als die Vorgänger, was vor allem an dem neuen 4 Zoll großen Retina Display liegt, das endlich dem 16:9-Standard entspricht. Es ist jetzt also möglich Filme im Querformat ohne schwarzen Balken an der oberen und unteren Seite des Bildschirms anzusehen. Außerdem bietet der Bildschirm Platz für eine weitere Reihe Apps, wodurch man auf dem sogenannten Homescreen nun 6 Reihen à 4 Apps, bzw. Ordnern aufbewahren kann. Trotzdem ist das Display noch deutlich kleiner als bei der Konkurrenz, wie beispielsweise dem Samsung Galaxy S3 (4,8 Zoll) oder dem HTC One (4,7 Zoll). Und auch das bereits erwähnte Retina Display ist nicht mehr das schärfste, was der Markt bietet. Zwar kann man tatsächlich keine einzelnen Pixel erkennen, allerdings besitzt das Sony Xperia Z mit 441 pixel per inch 115ppi mehr als das neue iPhone (iPhone 5: 326 ppi). Somit ist auch die Auflösung des Sony Xperia Z (1920 x 1080) deutlich besser als die des iPhone 5 (1136 x 640).

Das neueste Smartphone von Apple besitzt außerdem zwei Kameras. Eine der beiden auf der Vorderseite, die vor allem für FaceTime, Apples Videotelefonie über WLAN, benutzt wird. Sie besitzt 1,2 Megapixel und nimmt Videos in 720p auf. Die zweite Kamera ist auf der Rückseite des iPhones und speichert Fotos mit bis zu 8 Megapixel sowie Videos in 1080p. Bilder und auch Videos lassen sich zweifelsohne sehen und sind von hoher Qualität. Trotzdem bieten andere Smartphones bereits höhere Anzahlen an Megapixel (Samsung Galaxy S4 und Sony Xperia Z: 13 Megapixel). Einen großen Qualitätsunterschied kann man, abgesehen von der Auflösung, als Handyfotograf aber nicht erkennen.

 

 

Die Firmware macht den Unterschied 

 

Apple war nie dafür bekannt, in das iPhone die neuste Technik einzubauen. Es ging viel mehr darum, die richtige Abstimmung zwischen Leistung, Akku und Firmware zu finden.

Dieses Vorgehen hat sich auch beim iPhone 5 nicht geändert. Während das Galaxy S3 und das HTC One einen Quadcore besitzen, rechnet im neuen iPhone immer noch ein Dualcore. Unter anderem deswegen zieht es im Vergleich auch den kürzeren. Vergleicht man aber iPhone 4S und iPhone 5, merkt man, dass die Apps nun etwas schneller gestartet werden, als bisher.

Alles in allem liegt die Leistung des iPhone 5 keinesfalls im High-End Bereich. Doch das hört sich im ersten Moment schlimmer an, als es eigentlich ist, denn mit iOS 6 besitzt das iPhone eine speziell auf sich zugeschnittene Firmware, zu der sowohl iCloud, Siri, iTunes, als auch der AppStore gehören.

Während mit iCloud die wichtigsten Daten zwischen iMac, PC, iPad und iPhone über WLAN synchronisiert werden können, hat man mit iTunes seine Mediathek in einem modernen und übersichtlich gehaltenen Design stets bei sich. Siri dient zur Sprachsteuerung des Handys. Diese funktioniert zwar vergleichsweise gut, ist aber letztendlich meist nur eine Spielerei, die öfter zur Belustigung, als für ernste Zwecke benutzt wird.

Der wichtigste Baustein der Software ist der AppStore, in dem über 750.000 Apps zur Verfügung stehen, die alle speziell für iPhone und iPad programmiert wurden. Während Programmierer bei Android meist das Problem haben, dass sie ihre Anwendung für unzählige unterschiedliche Smartphones, mit unterschiedlicher Leistung, bereitstellen müssen, gibt es bei Apple nur das iPhone und Apps müssen nur darauf funktionieren.

Diese Apps kann man allerdings, genau wie auch die Benutzeroberfläche selbst, nur sehr beschränkt, bis gar nicht individualisiert gestalten. So ist es zum Beispiel nicht möglich dem Design eigene Farben zu geben, unterschiedliche Schriftarten auszuwählen oder die Logos der Menüpunkte, bzw. Apps selbst zu gestalten. Die einzige Möglichkeit zur Individualisierung sind eigene Hintergrundbilder im Sperr- und Home-Bildschirm.

Trotzdem hat das iPhone mit iOS noch einen weiteren großen Vorteil gegenüber Handys, die Android benutzen. Die Hersteller, wie Samsung, HTC und Sony sind nämlich selbst dafür verantwortlich, dass das Betriebssystem auf ihren Geräten funktioniert. Entscheidet sich ein Hersteller dafür, das Smartphone nicht mehr weiter mit Updates zu versorgen, bleibt dem Benutzer nur der Kauf eines neuen Handys.

 

 

Innovation? Fehlanzeige!

 

Wie schon beim Vorgängermodell hat Apple mit dem iPhone 5 in Sachen Innovation keine Meilensteine gesetzt. Zwar wurde damals immerhin die Sprachsteuerung Siri eingeführt, diesmal sucht man ähnliches jedoch vergebens. Während Sony mit einem wasserdichten Smartphone, das auch die Möglichkeit bietet unter Wasser zu filmen, viele Menschen begeistert und Samsung bei seinen Handys die Steuerung ohne direkte Berührung entwickelte und diese bei dem neuen Galaxy S4 noch verbessert hat, hat Apple in iOS 6 einen eigenen Kartendienst integriert, der bei einigen Nutzern Berlin an den Nordpol transferierte und Flughäfen erschuf, wo keine sind. Glücklicherweise gibt es mittlerweile eine kostenlose Version von Google Maps auch für das iPhone. Ein Schritt in die Zukunft für Apple mag vielleicht der neue Lightning Connector sein. Als Innovation kann man ihn jedoch nicht bezeichnen. Viel mehr als Problem für jeden, der Zubehör besitzt, welches auf dem alten Anschluss basiert. Denn das ist nur noch mit einem Adapter nutzbar, der extra gekauft werden muss.

Ebenfalls neu ist die Möglichkeit das schnellere mobile Internet LTE zu nutzen. Da das Verfügbarkeitsgebiet jedoch noch beschränkt ist und es sich zu einem Standard entwickeln wird, den jedes Smartphone besitzen sollte, wird es in diesem Test keine weiteren Informationen dazu geben.

Auch der Akku lässt Freunde der Innovationen nicht in Jubel ausbrechen. Zwar ist er stärker als die der meisten Konkurrenzgeräte, bei Vielbenutzern (Internet, Spiele, Telefonie) hält er aber auch nicht länger als einen Tag, bzw. muss Abends beim stand von 20 - 40% aufgeladen werden, damit das Handy auch am nächsten Tag noch genutzt werden kann. Wenn man die Benutzung aber einschränkt, bleibt das Handy auch mal mehrere Tage am Stück an, ohne dass es geladen werden muss.

 

 

Fazit

 

Das neue iPhone sieht ohne Zweifel wieder einmal unglaublich aus. Der minimalistische Stil von Apple wurde erneut in Perfektion angewandt. Das war's dann aber auch schon mit erwähnenswerten Neuerungen, wie man sie von Apple in der Vergangenheit eigentlich gewohnt war. Der Leistungsunterschied zum Vorgänger hält sich in Grenzen, Innovationen gibt es keine und mit iOS 6 steht eine Firmware zur Verfügung, die sowohl auf iPhone 4S, als auch auf iPhone 4 - allerdings ohne Siri - läuft. Wenn man bereits einen Vorgänger besitzt, lohnt sich der Kauf bei einem Preis von ca 600€ für das iPhone 5 mit 16 GB nur bei einem dicken Geldbeutel. Aber auch die Konkurrenz ist nicht viel billiger. So kostet das Sony Xperia Z ca. 550€ und das Samsung Galaxy S4 650€. Hier kann man den Speicherplatz jedoch individuell mit Speicherkarten erweitern und außerdem sind sie über 6 Monate neuer, als das iPhone 5.

Alles in allem ist das iPhone 5 trotzdem ein Smartphone der Spitzenklasse, das besonders von seiner Firmware, iTunes (hier gehen die Meinungen wohl weit auseinander) und dem eigenen AppStore profitiert, der nur Inhalte anbietet, die auch problemlos genutzt werden können. Auch die Benutzung des Smartphones ist generell sehr einfach und nahezu selbsterklärend. Der größte Vorteil des iPhone 5 gegenüber der Konkurrenz bleibt also erneut iOS. Da das iPhone 4S aber fast dieselben Funktionen bietet, kann man hier durchaus Geld sparen. Betrachtet man das iPhone 5 jedoch unabhängig von seinen Vorgängern und vergleicht es nicht mit den Produkten, die deutlich später erschienen sind, ist es eines der besten Smartphones, die zur Zeit auf dem Markt sind.


Wertung
Pro und Kontra
  • Design
  • Retina Display
  • iOS
  • AppStore, iTunes
  • Siri ( = Sprachsteuerung)
  • Hardware ist für den Benutzer nicht besonders wichtig => Käufer braucht sich keine großen Gedanken über Ghz und RAM machen.
  • Hardware vergleichsweise schwach
  • Speicher nicht erweiterbar
  • Im Vergleich zu iPhone 4S keine großen Änderungen
  • Kamera nicht mehr auf gleichem Niveau wie bei Samsung, Sony und HTC
  • Benutzeroberfläche nicht individualisierbar
  • Sehr teuer

Zusätzliche Angaben

Preis-Leistungs-Verhältnis:

Befriedigend



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