Der Geist der Innovation fehlt

Der Tod steht ihm gut: In Murdered: Souls Supect schlüpft man in die Haut - bzw. ektoplasmatische Hülle - Detective Ronan O'Conners. Der ruppige,...

von Jcfr am: 20.01.2015

Der Tod steht ihm gut:

In Murdered: Souls Supect schlüpft man in die Haut - bzw. ektoplasmatische Hülle - Detective Ronan O'Conners. Der ruppige, wenig charmante Cop aus kleinkrimineller Herkunft ermmittelt in Salem in einer Mordserie, als er selbst - ganz überraschend - dem Täter zum Opfer fällt.
Doch keine Rast den Verruchten, in Geisterform macht sich Ronan fortan daran, die Hintergründe seines eigenen Mordes aufzuklären. 

Eine interessante Prämisse, die eigentlich Raum für viele innovative Spielelemente liefern würde... doch leider bleibtdas Spiel hinter seinen Möglichkeiten und verschenkt viel Potential.

Fragen, suchen, kombinieren:

Nun, was macht man also, wenn man ermittelt? Krimi-Freunde werden das wissen: Man untersucht Beweismaterial, Befragt Zeugen, folgt Spuren und zieht Schlüsse.
Während Ronan das Meiste davon in seiner Geisterform allein bewältigen kann, muss er zur Zeugenbefragung in andere Menschen hineinschlüpfen. Diese Mechanik wird im späteren Spiel auch benutzt, um ein paar leichte Rätsel zu lösen, bleibt aber insgesamt unter ihren Möglichkeiten.

Ältere Spieler wird dieses Element an die Kernmechanik aus Messiah erinnern. Doch wo man damals Anno 2000 als kleiner Engel Bob noch wild und frei in Personen schlüpfte und diese dann frei kontrollierte um Rätsel zu lösen, sind die Grenzen in Murdered deutlich enger gesteckt.
Meist läuft es darauf hinaus, in den Gedanken der Person zu lesen, ein paar Fragen an Zeugen zu stellen oder sich einfach von A nach B transportieren zu lassen wie einen Passagier. Da wäre so viel mehr drin gewesen.  Eine Überschneidung zwischen Leben und Tod zum Beispiel, bei der man der Polizei bei den Ermittlungen mit den eigenen, erworbenen Kenntnissen auf die Sprünge hilft oder die Spurensuche in bestimmte Richtungen lenkt .

Was kann Ronan sonst noch? Nun... hauptsächlich Elektrogeräte manipulieren und durch Wände gehen. Auch das bleibt allerdings unter den Möglichkeiten. Das Manipulieren von Geräten wird fast ausschließlich zur Ablenkung eingesetzt... und auch für einen Geist gibt es Wände, die er nicht durchdringen kann.

Dämonen sind die Seuche:

Gelegentlich trifft man in Spielabschnitten auf dunkle Dämonen, denen Ronan sich besser nicht allzu offen zeigen sollte.  Ausschalten kann Ronan sie aber auch, allerdings nur über einen Schleichangriff von hinten samt quick-time-event. Dies verläuft irgendwo zwischen anspruchslos und nervig.

Warum hier nicht seine Pistole zum Einsatz kommt, mit der er angeblich laut Spiel so eine enge Bindung hat, ist mir unverständlich. Gewöhnlich bin ich zwar kein Freund des überstrapazierten Prinzips der Deckungs-Shooter... doch hier hätte ich es willkommen geheißen, allein um den starren Spielablauf aufzulockern. Vor allem, da Dämonen im späteren Verlauf gern mal in Gruppen vorkommen... und wird Ronan entdeckt bleibt ihm nur fliehen und verstecken.

Um die kleinen Knobeleien zu lösen und die logischen Schlussfolgerungen an bestimmten Stellen zu ziehen bedarf es überdies keines Sherlock Holmes. Jeder mit nur zwei Synapsen löst die Rätsel spielend. 

Salem ohne Sinn:

Zwischen den Missionsarealen bewegt Ronan sich frei in Salem. Die Stadt ist überschaubar, bietet hier und da am Rand ein paar entdeckbare Geheimnisse und eine Handvoll Nebenquests, bei denen es immer nur darum geht, einem anderen Geist zur Ruhe zu verhelfen, indem man die Umstände seines Todes ermittelt.

Hier und da sieht man ein paar geisterhafte überreste des alten Salem... was in mr wieder die Frage weckt, wieso dies nicht intensiver im Spiel genutzt wird? Ähnlich wie bei Soul Reaver, wo man zwischen der Realen und der Geisterwelt hin und her warpen musste, um bestimmte Orte zu erreichen. Auch hier bleibt das Spiel unter seinen Möglichkeiten.

Der Geist alter Zeiten:

Kommen wir zur Technik. Diese ist ohne Zweifel last Gen. Texturen, Sound, Animationen, alles hätte einen Tick mehr Klasse vertragen können.  Das Flair eines Salem, das von mysteriösen Morden in Atem gehalten wird, bringen die Entwickler nur so einigermaßen rüber. Zumindest lief das Spiel stabil und ohne Probleme.

Fazit:

Ach je, wenn man von Murdered: Soul Suspect spricht, so spricht man von jeder Menge verschenkten Potentials. Hätten die Entwickler nur mehr Mut gehabt und sich das eine oder andere Spielelement ähnlicher Vertreter einmal genauer angesehen, es hätte ein wahrer Quell an Innovation sein können.

Doch so bleibt es 0815-standard-Kost. Sicherlich nicht schwer bekömmlich aber auch nicht wirklich erinnerungswürdig. Es ist die Art von Spiel, die man sich im Budget für unter  zehn Euro kauft und einmalig durchspielt. Da hilft es auch nicht, dass das Ende sehr vorherhsehbar ist.


Wertung
Pro und Kontra
  • Innovative Ansätze
  • Nette Krimi-Geschichte...
  • ... mit leider viel zu vorhersehbarem Ende
  • Unmengen verschenktes Potential
  • Anspruchslos

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

zu leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(1)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.